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Mählich: "Osims Art funktioniert nicht mehr"

Der SCWN-Coach spricht über Trainer-Vorbilder und den ORF als Argument.

Mählich: Foto: © GEPA

Roman Mählich ist als Trainer im Profi-Geschäft angekommen.

Bislang war der 45-Jährige nur unterklassig tätig, hat unter anderem Parndorf, Mannsdorf und kurzfristig auch die Austria Amateure gecoacht. In Wiener Neustadt will sich der 21-fache ÖFB-Teamspieler weiter oben etablieren.

„Ich lege Wert auf ein gutes Verhältnis zu meinen Spielern. Bei allem Respekt, der dabei ist, ich bin aber nicht der Freund der Spieler“, schreibt er seinen Stil im LAOLA1-Interview.

Der ehemalige Mittelfeldspieler spricht auch über Vorbilder, die Ziele mit dem SCWN und seine Tätigkeit als Analyse-Experte im ORF.

LAOLA1: Wie waren die ersten Wochen in Wiener Neustadt?

Roman Mählich: Es ist spannend. Ich habe viele Pressetermine, es ist spannend, das mal aus Trainerperspektive mitzuerleben. Die Vorbereitung ist mit zwei schweren Verletzungen (Anm.: Michael Brandner und Remo Mally) leider nicht so gelaufen wie wir uns das vorgestellt haben. Aber es kann losgehen, wir sind gewappnet.

LAOLA1: Andreas Schicker geht seinen Job sehr energisch an. Wie gut verstehst du dich mit dem Manager?

Mählich: Sehr gut! Er hat mich als Trainer geholt, das hat er schon mal gut gemacht. (grinst) Wir arbeiten sehr eng zusammen. Wir alle wissen, dass es für uns alle eine große Plattform ist, um sich zu profilieren – er in der sportlichen Leitung, ich und mein Team als Trainer und meine junge Mannschaft am Platz.

"Bei allem Respekt, der dabei ist, ich bin aber nicht der Freund der Spieler"

LAOLA1: Was bist du für ein Trainer?

Mählich: Ich würde mich als kommunikativen Trainer bezeichnen. Ich gehe auf die Leute zu, versuche, die Menschen kennenzulernen. Ich lege Wert auf ein gutes Verhältnis zu meinen Spielern. Bei allem Respekt, der dabei ist, ich bin aber nicht der Freund der Spieler.

LAOLA1: Kasernierungen? Vier-Augen-Gespräche? Lange Besprechungen vor dem Spiel? Wie wirst du es halten?

Mählich: Kasernierungen wird es nur bei Auswärtsspielen mit langen Busfahrten geben. Besprechungen gibt es ganz normal, Vier-Augen-Gespräche genauso.

LAOLA1: Welches Spielsystem wirst du spielen lassen?

Mählich: Ich hoffe, dass wir flexibel spielen können. Mannschaften, die erfolgreich sind, können zwischen verschiedenen Systemen und Spielanlagen switchen.

LAOLA1: Es werden zwei oder drei Teams aufsteigen. Wo siehst du Wiener Neustadt?

Mählich: Wir wissen, dass wir nicht zum großen Favoritenkreis zählen – das sind Lustenau, Ried, Wacker, Wattens und Liefering, das ja nicht aufsteigen kann. Dahinter gibt es eine Gruppe von Mannschaften, die den Traum haben, wenn die Großen schwächeln und sie absolute Top-Leistungen bringen, oben anzuklopfen. Zu dieser Gruppe gehören wir.

VIDEO: Roman Mählich im Talk

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

LAOLA1: Welcher der Trainer in deiner langen Karriere hat dich am meisten geprägt?

Mählich: Man kann von jedem Trainer etwas mitnehmen. Unter Ivica Osim durfte ich acht Jahre sehr erfolgreich spielen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Art und Weise, wie er die Mannschaft geführt hat, heute noch funktioniert. Karl Daxbacher war mein Trainer bei den Austria Amateuren – wie er mit den Spielern umgegangen ist und trainieren lassen hat, war zum Abschluss meiner Karriere noch ein Highlight. Das hat mich stark an Herbert Prohaska erinnert, der fachlich und menschlich ganz oben anzusiedeln ist.

LAOLA1: Man kennt dich vom ORF. Wie viel von dort kannst du in deiner Arbeit als Trainer einbringen?

Mählich: Ich habe gelernt, mich noch intensiver mit dem Fußball zu befassen. Ich weiß aber auch, dass das das erste Argument sein wird, wenn wir Spiele verlieren. Darauf bin ich vorbereitet. Das wird kommen wie das Amen im Gebet. Man muss diese beiden Aufgaben strikt trennen. Beim ORF muss ich keine Aufstellung machen, keine Spieler austauschen, dort habe ich keinen Druck. Als Trainer muss ich Entscheidungen treffen, da habe ich Druck.

LAOLA1: Beim FAC ist Thomas Eidler der neue Trainer. Du hast mit ihm beim ORF zusammengearbeitet. Tauscht ihr euch nach wie vor viel aus?

Mählich: Wir sind Kollegen, wir kennen uns, sind aber nicht täglich im Austausch. Er ist ein absoluter Fachmann, ich wünsche ihm alles Gute. Beim ORF haben wir wenig Berührungspunkte, ich mache das Nationalteam und die Champions League, er die Bundesliga.

LAOLA1: Geht es sich zeitlich aus, beide Jobs zu machen?

Mählich: Das geht sich sicher aus. Die Champions League ist am Mittwoch-Abend, das Nationalteam spielt, wenn die Erste Liga Pause macht.

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