news

Mählich: "Alle wollen Ried und Innsbruck oben"

Der Neustadt-Coach über Aufstiegsrennen und Ligareform ohne "viel Positives":

Mählich: Foto: © GEPA

Sind drei Jahre Zweitklassigkeit für den SC Wiener Neustadt genug?

Zwei Jahre lang waren die Niederösterreicher nach ihrem Abstieg aus der Bundesliga eher in der hinteren Hälfte der Erste-Liga-Tabelle angesiedelt. 2017/18 könnte aber kaum besser laufen: Den Frühjahrs-Auftakt bei Austria Lustenau (Fr., ab 18:30 Uhr im LIVE-Ticker) geht man als Zweiter punktegleich mit der SV Ried an.

Mit Trainer Roman Mählich steht ein interner Aufsteiger schon fest. Der gebürtige Wr. Neustädter wagte erst im Sommer den Sprung ins Profi-Trainergeschäft und kann bisher voll überzeugen.

"Die Leistung einer Mannschaft liegt immer im Gesamtbild, das ist bei uns harmonisch", schiebt der 46-Jährige die Hauptverantwortung für den Erfolgslauf gegenüber LAOLA1 von sich weg.

"Wir haben einen Sportdirektor, der mit wenig Mitteln Tolles leistet, eine Mannschaft, die an einem Strang zieht, und ein gut funktionierendes Trainerteam – das ergibt in Summe so eine Leistung."

Kein Interesse mehr am Bundesliga-Interesse

Auch am Platz gebe es "keine Geheimnisse", wichtig seien die "Basics": "Mentalität, der Wille, Zweikämpfe zu gewinnen. Und ein passendes System zu finden. Gemeinsam mit der individuellen Qualität der Spieler ist es wieder ein Gesamtbild", so Mählich.

Nichtsdestotrotz ist er dadurch bei vielen Vereinen schnell auf den Zettel für höhere Aufgaben gekommen. Der Kandidaten-Status bei Sturm Graz ist aber ein abgehaktes Thema.

"Es wird ein entscheidendes Frühjahr. Was im letzten Herbst los war oder danach mit mir passiert, interessiert mich nicht."

Der ungeliebte Aufsteiger?

Der Wiederaufstieg in die Bundesliga sei nämlich kein Muss – aber wie Sportdirektor Andreas Schicker bereits vor einem Monat einschätzte, dürfte Profi-Fußball in Wr. Neustadt nach der Ligareform stark von der Spielklasse abhängen.

"Ich sehe aber keinen Druck bei uns, wir sind mit Hartberg die Herausforderer, die niemand auf der Rechnung hatte. Bei uns geht es darum, die Leistungen zu bestätigen", weist Mählich überhöhte Ansprüche von sich.


VIDEO - Christian Ebenbauer über die neue 2. Liga:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


Auch herrsche bei ihm ein bestimmtes Gefühl vor: "Ich habe den Eindruck, dass alle in Österreich wollen, dass Wacker Innsbruck und die SV Ried nächstes Jahr in der höchsten Spielklasse dabei sind. So sind einige Entscheidungen zu verstehen", meint der Neustadt-Coach in Bezug auf die Ligareform und die Lösung mit zwei Fixaufsteigern nach dieser Saison.

Ligareform? "Viel Positives sehe ich nicht"

Dem nun endgültig fixierten Konzept für die neue 2. Liga hat Mählich einen kritischen Blick gegenüberzustellen. "Auf den ersten Blick sieht es problematisch aus, was auf die zweithöchste Spielklasse zukommt. Viel Positives sehe ich nicht."

Besonders die geringere Medienpräsenz könnte ein Problem für ihn werden. "Das finde ich gerade in dieser Liga schade, weil es für viele Vereine ein attraktives Zuckerl war. Es wird kompliziert, aber ich bin der Letzte, der sagt, man solle dem keine Chance geben."

Aktuell spricht vieles dafür, dass das alles nicht das Problem des SC Wr. Neustadt wird. Eine Kampfansage an Ried gibt es von Mählich aber nicht. "Wenn alles normal läuft, werden sie Meister. Das ist die Mannschaft mit den besten Voraussetzungen."

Kienast soll für Furore sorgen

Verstärkung im Kampf gegen die Innviertler bekommt Mählich von Namensvetter Roman Kienast. Er soll Hamdi Salihi ersetzen, der zumindest in nächster Zeit nach einer Operation nach einem Leistenbruch noch ausfallen wird.

"Das ist unglücklich verlaufen, weil wir spät draufgekommen sind. Salihi trainiert wieder, aber er ist noch nicht bei 100 Prozent. Wer Hamdi kennt, weiß, dass er nicht so fit sein muss, um 90 Minuten zu laufen", so Mählich.


VIDEO - Wer wird Meister in der Ersten Liga?

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


Auch Kienast ist nicht fit, er verletzte sich in der Vorbereitung – in die er schon spät einstieg – an der Hüfte. "Aber man kann davon ausgehen, dass er ein Spieler ist, der in der zweithöchsten Spielkasse für Furore sorgen kann."

Mählich weint Dejan Ljubicic nicht nach

Mit Denis Bosnjak und Alex Sobczyk sind nach dem "Erfolgsmodell Dejan Ljubicic" wieder zwei Rapid-Leihgaben zu Wr. Neustadt gestoßen. Mit Youba Diarra gibt es eine solche auch erstmals von Red Bull Salzburg.

Ob der bei Rapid mittlerweile schwer wegzudenkende Ljubicic abgeht? "Dejan ist ein lässiger Kerl, ein angenehmer Charakter und ein großartiger Fußballer, aber uns ist bewusst, dass es mit Spielern seiner Qualität bei uns schnell vorbeisein kann", will Mählich nicht zurückblicken.

"Wir haben seinen Ausfall gut gemeistert, es kommen die nächsten nach. Da wollen wir nicht nachweinen. Wir sind auf diese Spieler angewiesen, für sie selbst und die anderen Vereine ist es eine runde Geschichte – es ist alles gut, wie es ist."

Und selbst, wenn man sich bald wieder trennen müsste – vielleicht gibt es 2018/19 ein Bundesliga-Wiedersehen mit Roman Mählich und dem SC Wr. Neustadt.

Kommentare