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Ein Red-Bull-Top-Talent für den ÖFB?

Mergim Berisha ist Lieferings Top-Torschütze. Das sagt er über ÖFB-Einsätze und RB Leipzig.

Ein Red-Bull-Top-Talent für den ÖFB?

In ihrer Zeit ohne Bewerbssponsoring trug die Erste Liga den Beinamen „Heute für Morgen“.

Der Slogan soll noch immer gelten. Doch sieht man „heute“ eher selten Spieler, die das Potenzial haben, „morgen“ in die Rolle des Stars zu schlüpfen.

Mergim Berisha könnte aber einer dieser Ausnahmefälle sein. Der 18-Jährige ist bei den „Jungbullen“ aus Liefering unter Vertrag und machte sich in dieser Saison unverzichtbar für das Team von Coach Thomas Letsch.

Überragende sieben Tore erzielte er in den ersten sieben Saisonspielen. Dabei spielt der in Deutschland geborene Kosovare bislang auf der Zehn oder als hängende Spitze.

Der Trainer als Förderer

In der Jugend, die er seit 2012 bei Red Bull Salzburg verbrachte, wurde der 1,86 Meter große Spieler noch zumeist als Mittelstürmer aufgeboten. Letsch hatte jedoch andere Pläne mit Berisha, der im Übrigen nicht verwandt ist mit Salzburg-Star Valon.

„Bei Liefering spiele ich am liebsten auf der Spielmacherposition“, so der Shootingstar im Gespräch mit LAOLA1.

Doch nicht nur für den Platz im offensiven Mittelfeld ist Berisha seinem Coach dankbar: „Er hat mir das Vertrauen geschenkt. Am Anfang habe ich noch nicht so oft gespielt, doch der Trainer hat gesehen, dass ich Qualitäten habe, dass ich der Mannschaft helfen kann und so wurde ich immer häufiger eingesetzt. Irgendwann habe ich ihm dann gezeigt, dass ich ein Teil der Mannschaft bin und dem Team auch helfen kann.“


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Das Erfolgsgeheimnis hinter dem aktuellen Erfolgslauf der Lieferinger, die als einzige Mannschaft in dieser Saison noch ungeschlagen sind, kennt der 18-Jährige auch: „Harte Arbeit. Wir trainieren jeden Tag sehr hart und dafür wird man irgendwann auch belohnt.“

Vergleich mit „Ibrakadabra“

Für Fußballfans, die die zweitklassige Erste Liga weniger verfolgen, nennt Berisha auch seine persönlichen Stärken: „Ballbehauptung kann ich sehr gut. Ich habe in den letzten Spielen, in denen ich getroffen habe, auch schon gezeigt, dass ich einen guten Schuss habe. Dazu bin ich dribbelstark.“

Diese drei Attribute findet man auch bei einem absoluten Superstar im internationalen Fußballgeschäft. Kein Wunder, dass der Youngster auf die Frage nach seinem Vorbild sofort Zlatan Ibrahimovic nennt.

Wie der Manchester-United-Stürmer ist der Liefering-Spieler jedoch nicht der fleißigste in der Defensivarbeit. „Ich muss noch besser gegen den Ball arbeiten, so wie das bei uns eben verlangt wird. Ich denke, ich mache Fortschritte, ich arbeite jeden Tag hart daran, aber es geht noch besser“, hat er die Red-Bull-interne Philosophie bereits verinnerlicht.

Kein Gespräch mit Rangnick

Apropos Red Bull: Bislang absolviert der Kosovare den Wunsch-Werdegang des Konzerns. Bereits mit 14 Jahren kam er in die Akademie der „Bullen“, schnuppert nun Profi-Luft bei Liefering und der Aufstieg zu Serien-Meister Red Bull Salzburg scheint momentan nur eine Frage der Zeit.

Träumt der 18-Jährige eines Tages auch von einem Wechsel nach Leipzig? „Die deutsche Bundesliga ist natürlich etwas Besonderes. Ob das jetzt Leipzig ist oder irgendein anderer Klub ist egal. Ich will mich jetzt hier in Salzburg gut entwickeln, danach wird man sehen, was passiert“, so Berisha.



Dabei hat er auch gegen den deutschen Bundesligisten sein großes Talent unter Beweis gestellt. In einem Testspiel erzielte er gegen das Team von Ralph Hasenhüttl einen lupenreinen Hattrick.

Ein Gespräch mit RB-Sportdirektor Ralf Rangnick gab es danach aber noch nicht. „Ich werde weiterhin versuchen meine Leistung über einen längeren Zeitpunkt zu bestätigen und mich zu verbessern. Wenn die Zeit reif ist, wird es von anderen Vereinen sicher Anfragen geben“, sagt Berisha mit einem Lächeln auf den Lippen.

Erneutes Abenteuer Youth League

Neben der zweiten österreichischen Liga bekommt der Offensivspieler auch eine zweite Bühne, auf der er sich präsentieren kann. Wie im Vorjahr spielt Berisha für Salzburg in der UEFA Youth League.

„In der letzten Saison bin ich in allen fünf Partien zum Einsatz gekommen. Die Vorfreude auf das erste Spiel gegen den FK Vardar ist schon jetzt sehr groß“, sehnt er den internationalen Vergleich herbei.

Im ersten Spiel geht es gegen den mazedonischen Vertreter Vardar Skopje, bei einem Sieg wartet Dinamo Tiflis (Georgien) oder FK Qairat Almaty (Kasachstan). Übersteht man auch diese Hürde wartet die K.o.-Runde mit Teams aus dem Champions-League-Weg.

„Für uns Spieler ist es toll, dass man sich mit anderen guten internationalen Mannschaften bzw. den verschiedensten Landesmeistern messen kann. Es ist neben dem Liga-Alltag etwas Besonderes und ist für unsere Entwicklung unumgänglich“, ist Berisha ein Befürworter der Youth League.

ÖFB als Option

Obwohl der siebenfache Saison-Torschütze sein Talent bereits mehrfach unter Beweis gestellt hat, fehlt auf seinem Lebenslauf weiter ein Spiel für eine nationale Auswahl. Dabei hätte er mit Deutschland, Albanien, Österreich und nun auch dem Kosovo mehrere Optionen.

„Für mich ist es egal, ob ich für den Kosovo, Deutschland oder vielleicht sogar Österreich spiele“, lässt sich Berisha alle Möglichkeiten offen. „Ich spiele nun schon seit einigen Jahren in Österreich, kenne die Liga und die Spieler schon sehr gut. Mal schauen, ob es da zukünftig eine Möglichkeit gibt. Aber auch Deutschland ist aufgrund meines Geburtsortes eine Option.“

Für Neo-FIFA-Mitglied Kosovo, für die sich in den letzten Wochen unter anderem Valon Berisha oder Ex-ÖFB-Nachwuchsspieler Sinan Bytyqi entschieden, spricht vor allem ein Aspekt: „Sollte die Entscheidung in diese Richtung fallen, wäre es meinem Vater zuliebe.“

Sollte sich  Berisha weiterhin in diesem Tempo entwickeln, werden die Nationaltrainer der genannten Länder ohnehin Schlange stehen.

 

Julian Saxer



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