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Das Linzer Derby in Pasching

Warum der LASK Blau-Weiß im Vorort empfängt. Was der Rivale dazu sagt:

Das Linzer Derby in Pasching

Es gibt nichts, was es nicht gibt.

So wird am Freitag (20:30 Uhr) am 2. Spieltag der Ersten Liga das Linzer Derby zwischen dem LASK und Blau-Weiß in Pasching ausgetragen. Klingt komisch, ist aber so.

Der LASK hat sich aus der Landeshauptstadt de facto endgültig verabschiedet und will die nächsten sechs Jahre seine Spiele im Linzer Vorort austragen.

Warum genau sechs Jahre? Weil zum einen dann der Mietvertrag endet sowie ein neues Stadion, das im Regierungsprogramm der Landesregierung 2015 schriftlich festgehalten wurde, zumindest schon auf Schiene sein sollte.

Aber die Gründe für den Abschied aus Linz sind andere.

Deswegen spielt der LASK in Pasching

Wie LAOLA1 schon im Frühjahr berichtete, zeichnete sich die endgültige Lösung mit Pasching immer mehr ab.

Aufgrund von neuen Lizenzbestimmungen, die in der Regel das Ausweichen nur in größere Stadien erlaubt, ist das Waldstadion seit dieser Saison die offizielle Spielstätte des LASK.

Erst war Pasching "nur" der Standort für Geschäftsstelle und Trainingsbetrieb, daraus wurde immer mehr.

In erster Linie Ausweichstadion, weil der LASK bei Parallelveranstaltungen in der zum Linzer Stadion benachbarten "tips Arena" VIP- und Parkplätze abgeben musste. Offiziell missfiel das dem Verein, inoffiziell war es willkommene Ausrede, den Abschied vorzubereiten.

Denn die Mietkosten waren dem LASK schlicht und einfach zu hoch. Über 30.000 Euro, ja sogar von bis zu 40.000 Euro, wird in Insider-Kreisen der Preis pro Spiel beziffert. Und nur die Einnahmen durch den Eintritt bleiben, die Einkünfte durch die Gastronomie gehen nicht an den Mieter.

Blau-Weiß versteht den LASK

Weiters sprach für den Abschied: Das Linzer Stadion ist alles, aber nur kein Fußballstadion. Über 30 Millionen Euro (!) wurden bis 2012 in die Renovierung investiert, nein verschenkt. Denn das Ergebnis ist beispiellos - in negativer Hinsicht.

Da sagt sogar Blau-Weiß-Präsident Hermann Schellmann im Gespräch mit LAOLA1: "In dieser Hinsicht verstehe ich den LASK, in Pasching zu spielen. Die Atmosphäre auf der Gugl ist verheerend."


Rene Gartler trifft für den LASK: (Artikel wird unten fortgesetzt)


LASK but not least: Die Athletiker haben im Waldstadion in die Infrastruktur investiert. Das Grödiger VIP-Zelt wechselte für 250.000 Euro den Besitzer und steht nun in Pasching.

Die Rasenheizung wurde modernisiert. Es wurde etwa eine Million Euro in die Hand genommen - die Verantwortlichen rund um Finanzvorstand Siegmund Gruber bringt also nichts mehr so schnell zurück ins Linzer Stadion.

Wie sieht das der Erzrivale? "Es ist mir ehrlich gesagt egal", so Schellmann, der mit seinem Verein im Linzer Stadion gänzlich zu Hause ist. Weil das so ist und man alle 18 Heimspiele im Stadion austrägt, kam die Stadt den Blau-Weißen, die bewusst das Linzer Wappen am Trikot tragen (der LASK jenes von Oberösterreich), entgegen.

7700 Euro Stadionmiete für BWL

Schellmann rechnet vor: "Wir bezahlen pro Spiel 7700 Euro Miete. Wenn wir alles miteinrechnen, wie etwa das Personal, kommen wir bei einem Heimspiel wie vergangene Woche gegen Wattens auf rund 11.000 Euro. Gegen den LASK wäre es das Doppelte."

Auch für den Stahlstadt-Klub ist die Situation nicht ideal. Das eigentliche Heimstadion, der Donaupark, ist nicht Erste-Liga-tauglich. Man hätte Pläne für eine Adaptierung, doch die Stadt Linz winkte ab. "Dafür ist kein Geld da", so Schellmann, der sich mit seinem Klub in der Ersten Liga etablieren und mit den Jahren den Stadion-Plan wieder aufgreifen will.

Früher spielten LASK und Blau-Weiß kostenlos auf der Gugl, die Linzer Swap-Affäre hat das verändert. Kurios: Wären die Blau-Weißen nicht aufgestiegen, stünd das Stadion de facto leer. Ausgenommen bei Konzerten oder den Leichtathletik-Einheiten.

So wird in neun Runden das zweite Linzer Derby der Saison auf der Gugl gespielt. Für Freitag musste Blau-Weiß nun extra einen Bus für die Anreise zum Spiel gegen den Stadtrivalen bestellen. Auch das kostet - vor allem Schellmann ein Lächeln.



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