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"Ein Debakel!" Im ÖSV wird einiges auf den Kopf gestellt

Die Wolken über den ÖSV-Technik-Frauen werden nach der Pleite in Sestriere immer dunkler. Cheftrainer Thomas Trinker will nun vieles ändern.

Foto: © GEPA

Wenn die beste ÖSV-Läuferin auf Platz 14 zu finden ist, dann gibt es nichts schönzureden. 

Österreichs Technik-Frauen mussten im Slalom in Sestriere am Sonntag die nächste herbe Pleite einstecken. Katharina Liensberger als 14. und Katharina Truppe als 17. fuhren der Weltspitze rund drei Sekunden hinterher, die übrigen ÖSV-Läuferinnen schafften es erst gar nicht in den 2. Durchgang. 

Bereits der Riesentorlauf am Samstag verlief für Österreich weit unter den Erwartungen, als Elisabeth Kappaurer als 14. beste ÖSV-Dame war.

"Das ist echt ein Debakel", nahm sich Katharina Truppe kein Blatt vor den Mund. "Es ist einfach gar nichts gegangen, bei keiner von uns. Es ist extrem schlecht, dass es überhaupt nur zwei in die 30 geschafft haben. Und dann so ein Ergebnis, das ist hart", meinte die Kärntnerin im ORF-Interview. 

Im ÖSV-Team herrscht nach dem Debakel etwas Ratlosigkeit. Cheftrainer Thomas Trinker kündigt Veränderungen an. 

Liensberger: "Ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt"

Truppe hat es nach eigenen Angaben nicht geschafft, auf der harten und etwas spurigen Piste in Sestriere auf Zug zu kommen.

"Es ist schwierig, das alles zusammenzufassen. Ich hatte nicht das Gefühl am Ski gehabt, dass ich aktiv mitarbeiten, nach vor arbeiten kann. Es ist eine brutal zähe Geschichte, da liegt noch so viel Arbeit vor uns", weiß die Slalom-Dritte von Killington

Katharina Liensberger fasste insgesamt 2,93 Sekunden Rückstand aus, 1,80 davon hatte sie bereits im ersten Durchgang aufgerissen, in dem es für sie mehr darum gegangen ist, im Lauf zu bleiben als Gas zu geben.

"Ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt. Das war im ersten Durchgang so und im zweiten leider genau gleich. Wenn ich kein Vertrauen aufbauen kann, wird es richtig schwierig, das spiegelt sich im Ergebnis wieder", erklärt die Vorarlbergerin, die seit dem Sommer zusätzlich von Livio Magoni, dem Ex-Erfolgstrainer von Petra Vlhova und Tina Maze, betreut wird. 

"Scheinbar ist das Fenster, wo wir schnell fahren, sehr klein."

ÖSV-Cheftrainer Thomas Trinker

Nun sei "analysieren und daraus lernen" angesagt. Sie werde nun einen Trainingsblock einlegen, den sie gut nutzen will. "Schauen wir, was die Kernsachen sind, die verbessert werden können. Das Wichtigste ist, dass ich das Vertrauen in mein Skifahren wieder finde. Dass ich weiß, dass ich schnell sein kann, wenn ich meine Schwünge wieder finde - ein bisschen das Urvertrauen zurück kriegen", so Liensberger. 

Katharina Huber schied am Sonntag bereits im ersten Durchgang aus, für sie war es nach der Nullnummer in Killington in Riesentorlauf und Slalom der dritte Ausfall in Folge. Chiara Mair, Franziska Gritsch und Nina Astner sahen ebenfalls das Ziel nicht. Marie-Therese Sporer (34.) verpasste die Finalqualifikation.

ÖSV-Chefcoach Trinker: "Wir müssen alles auf den Kopf stellen"

"Die dunklen Wolken sind ein bisschen dunkler geworden", muss auch Cheftrainer Thomas Trinker im ORF-Interview eingestehen. "Wir sind absolut nicht zufrieden. Es ist natürlich ein enttäuschendes Wochenende."

Schon beim Slalom-Doppel in Levi schaffte es nur Liensberger als Achte einmal in die Top Ten. In Killington lief es mit Rang drei von Truppe im Slalom und fünf von Liensberger im RTL besser. Nun folgt wieder ein herber Dämpfer. 

Die Frage nach dem Warum stellt sich nach dem schlechten Ergebnis auch der Steirer, der mittlerweile in Tirol lebt, und nach Ende der vergangenen Saison zum Cheftrainer im ÖSV aufgestiegen ist. 

"Scheinbar ist das Fenster, wo wir schnell fahren, sehr klein. In Killington hatten wir andere Bedingungen, hier in Sestriere waren sie sehr ähnlich wie in Levi - hart, unruhig und spurig - und da haben wir im Moment noch keine Mittel" lauten Trinkers erste Erkenntnisse. 

Die von einigen Läuferinnen angesprochene fehlende Lockerheit könne zwar sehr schnell zurückkommen, dennoch soll das Sestriere-Wochenende ganz genau aufgearbeitet werden. 

"Wir brauchen einmal eine Analyse. Wir müssen alles auf den Kopf stellen, damit wir dann im Endeffekt vieles ändern können", kündigt Trinker an. 

Viel Zeit für einen Reset bleibt jedoch nicht, vor dem Jahreswechsel stehen mit zwei Riesentorläufen und einem Slalom (27.-29.12.) die nächsten Technikrennen auf dem Programm - und das vor den heimischen Fans am Semmering

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