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Jürgen Melzer geht auf Tor- statt auf Punktejagd

Auf Tennis-Comeback muss Jürgen Melzer warten. Wie LAOLA1 erfuhr, kickt er nun im Unterhaus:

Jürgen Melzer geht auf Tor- statt auf Punktejagd

Jürgen Melzer steht vor seinem Comeback!

Vorerst jedoch nicht auf dem geliebten Tennis-Platz, auch nicht auf dem „heiligen Rasen“ von Wimbledon.

Vielmehr ist es das satte Grün des Deutsch-Wagramer Volksbankstadions, wo er seit kurzem seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Fußball, wieder frönt.

Wie LAOLA1 erfuhr, könnte der 34-Jährige am Samstag sogar zu seinem ersten Einsatz in der niederösterreichischen 1. Klasse Nord kommen. Gegen SC Ladendorf, um im Abstiegskampf wichtige Punkte zu sammeln.

Connections zum Heimatverein machen es möglich

Darauf angesprochen, bremst die ehemalige Nummer acht der Tennis-Welt zwar die Erwartungen, bestätigt jedoch sein „Fremdgehen“ in eine andere Sportart.

„Das mache ich schon seit vier Wochen, jeden Dienstag und Donnerstag. Irgendwann haben wir dann überlegt, ob wir mich einmal in der Schlussphase bringen. Ein ganzes Match werde ich aber sicher nicht spielen“, meint Melzer im Gespräch mit LAOLA1.

Die Connections zu seiner Heimatgemeinde, wo er schon in der Jugend spielte, sind nie abgerissen. Den jetzigen Trainer Christian Poppe kennt er schon seit langer Zeit.

Der Hintergrund, fußballerisch wieder aktiv zu werden, ist jedoch ein anderer. Mittlerweile hat der Niederösterreicher seit August 2015 kein Tennis-Match mehr bestritten.

Der Fußball nicht nur als Mittel zum Zweck

Eine langwierige Verletzungspause inklusive Schulter-Operation setzte Melzer außer Gefecht. Auf dem Weg zum Comeback sollte mit dem runden Leder ein neuer Reiz gesetzt werden.

„Dadurch, dass ich noch nicht wirklich Tennis spielen kann, habe ich mich mit meinen Trainern zusammengesetzt, welche Alternativen es gibt, damit wir ein bisschen höhere Pulswerte zusammenbringen als beim Radfahren. Da alle wissen, dass ich sehr gerne Fußball spiele, sind wir darauf gekommen. Ich habe dann in Deutsch-Wagram gefragt, ob ich einfach mittrainieren kann. So ist das entstanden.“

Das Hauptaugenmerk liegt laut eigener Einschätzung auf dem Trainingseffekt und dem Spaßfaktor, eine willkommene Abwechslung zur eintönigen Reha.

Mittlerweile reizt es Österreichs zweitbesten Tennis-Spieler aller Zeiten aber immer mehr, auch in einem Match sein Können unter Beweis zu stellen und im Abstiegskampf auszuhelfen.

„Hat schon gedauert, bis ich wieder Bälle annehmen konnte“

Zuletzt war dies im Jahr 2001 der Fall, als Melzer noch beim Bundesheer war. Da sein Spielerpass jedoch seit der Jugend beim Verein aufliegt, wäre er auch heute noch jederzeit spielberechtigt.

Ob er in all der Zeit etwas verlernt hat? „In den ersten paar Trainings hat es schon gedauert, bis ich wieder Bälle annehmen und weiterspielen konnte. Da funktionieren noch immer einige Dinge nicht so gut, wie man sich das im Kopf vorstellt. Aber es wird immer besser“, lacht Melzer.

Die meisten Erfahrungswerte bringt er auf der veralteten Position des Mittelstürmers sowie des heutigen Zehners mit. Aktuell sieht er sich im Mittelfeld am besten aufgehoben – möglicherweise als Sechser.

Wie ein abgebrühter Kicker-Star verweist aber auch Melzer bei dieser Frage auf die Entscheidung des Trainers, mit dem er sich in den kommenden Tagen austauschen wird, ob und wie lange ein möglicher Einsatz Sinn machen würde.

Das Risiko spielt mit

Schließlich ist ihm bewusst, dass die Verletzungsgefahr nicht ganz auszuschließen ist und dies die für Sommer geplante Rückehr auf den Tennisplatz deutlich verzögern könnte.

„Das Risiko ist natürlich da, wenn es mich voll drauf haut und es steigt mir noch wer drauf. Aber dann dürfte ich eigentlich gar nichts mehr machen. Im Training selber werde ich sicher nicht so hart rangenommen wie andere. Aber ich habe beim Sprinten keine Schmerzen, nicht einmal bei Körperkontakt. Warum ich noch nicht Tennis spielen kann, ist wegen Überkopf-Bewegungen. Also Outeinwurf werde ich keinen machen“, nimmt es Melzer mit Humor.

In jungen Jahren traf der Deutsch-Wagramer eine Entscheidung zugunsten seiner Tennis-Karriere, obwohl er auch im Fußball durchaus Talent mitbrachte. Bereut hat er diese im Nachhinein aber nie.

„Meine Tennis-Karriere ist zum Glück erfolgreich verlaufen. Natürlich denkt man mal darüber nach, was gewesen wäre, wenn ich als Fußballer genauso gut geworden wäre. Davon war ich aber weit entfernt, dafür habe ich viel zu früh aufgehört. Träumen darf man hin und wieder einmal, dass man irgendwo in einem großen Stadion steht und für eine coole Mannschaft einläuft. Aber nein, ich habe sicherlich die richtige Entscheidung getroffen.“

„Vielleicht hänge ich nach dem Tennis eine Fußball-Saison dran“

International schlägt sein Herz seit jeher für den FC Bayern München, national kann er als Austria-Fan nach der Derby-Niederlage ein weinendes Auge nicht verleugnen.

Doch aktiv heißt die Realität derzeit ATSV Deutsch-Wagram, wo er seinen Beitrag leisten will, um im Abstiegskampf „das Ruder noch herumzureißen“.

Wenn nach erfolgreichem Heilungsprozess wieder der Sprung zurück auf die ATP-Tour bevorsteht, soll es aber kein Abschied für immer vom Fußballplatz werden.

„Ich kann ich mir sehr, sehr gut vorstellen, dass ich nach meiner Tennis-Karriere vielleicht noch eine Saison spiele. Das war immer eine sehr große Leidenschaft von mir und macht mir riesig Spaß. Hoffentlich lässt der Körper das zu.“

Wundern braucht sich also keiner, sollte der Stadionsprecher den Namen Jürgen Melzer verkünden. Es könnte tatsächlich Österreichs Tennis-Idol der vergangenen Jahre sein.


Alexander Karper

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