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Doppel-Gold: Alexandris legten bei EM Latte hoch

Die beiden Synchronschwimmerinnen haben bei der EM in Polen mit zwei Goldmedaillen den Sprung in die europäische Spitze geschafft. Im Juli wartet die WM.

Doppel-Gold: Alexandris legten bei EM Latte hoch Foto: © GEPA

Zwei von vier in der ersten Wettkampfwoche der European Games errungenen österreichischen Goldmedaillen sind auf ihr Konto gegangen. Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri haben in Polen den Sprung an Europas Spitze geschafft, nach den zwei in Polen errungenen EM-Titeln geht es nun schon ab Mitte Juli um WM-Podestplätze im Duett.

In Fukuoka greift auch Schwester Vasiliki Alexandri im Solo an, ebenfalls mit Medaillenerwartung. Bereits am Montag erfolgt die Abreise nach Japan.

Bis dahin wird im BSFZ Südstadt trainiert, nach der Abreise bis zur Ankunft in der WM-Stadt wird im Camp in Kochi weiter an den Darbietungen gefeilt. Speziell ist, dass die Alexandris mit ihren Darbietungen die Latte in ihrer Sportart neu gelegt haben, denn erst Mitte Juni waren die neuen gültigen Wertungskriterien final verabschiedet worden.

OSV-Sportdirektor: "Bisschen wie Pokern"

"Sie haben die Latte irrsinnig hoch gelegt. Sie haben es mit der Difficulty gekillt", sprach OSV-Sportdirektor Walter Bär bei einem Medientermin am Dienstag die auf hoher Schwierigkeit basierenden Choreografien der 27-Jährigen an.

Die Konkurrenz vor Ort habe gratuliert, man habe sich mit ihnen gefreut, erzählten die Doppel-Europameisterinnen. Gleichzeitig wurde gefilmt, denn die außer-europäische Konkurrenz muss nun ihre Schlüsse aus den Alexandri-Leistungen ziehen.

Bär: "Wahrscheinlich haben China und Japan etwas vorbereitet, jetzt sind einmal die Karten auf den Tisch gelegt worden. Die reagieren jetzt. Es ist ein bisschen wie Pokern. Im Spitzensport geht man immer an die Grenze heran, du bist nicht in einem sicheren Bereich. Jetzt werden alle versuchen, an diese Grenze heranzugehen."

Ein Fehler hätte Olympia-Quali kosten können

Das Besondere am neuen Wertungssystem ist, dass nur saubere Vorführungen wie die jüngsten der Alexandris mit vorderen Plätzen belohnt werden. "Mit Base-Marks (Penalty, Anm.) gibt es eine komplett andere Platzierung", erklärte Eirini-Marina Alexandri. "Wenn du ein Element falsch machst, dann ist die ganz Figur null. Wir haben etwa eine Figur mit Schwierigkeit 9. Wenn wir einen kleinen Fehler gehabt hätten, hätten wir nur 0,5 gehabt - das sind 60 Punkte weniger."

Damit wäre nicht weniger als rund ein Viertel der Punkteleistung weg gewesen. Der Druck sei daher sehr groß gewesen, ein Fehler hätte die Medaille und die Olympia-Qualifikation kosten können.

"Wir haben große Länder wie Italien und Spanien gesehen, die sonst sehr oft Medaillen gewonnen haben", bezog sich Anna-Maria Alexandri auf diesmal schlechtere Platzierungen dieser Duette. Dass sie selbst die Leistung gebracht haben und damit auch in Paris 2024 dabei sein werden, hat bei den beiden Erleichterung ausgelöst. "Es ist jetzt sicher leichter, wir können ruhiger arbeiten, ohne Druck. Das war das Ziel", erläuterte Eirini-Marina Alexandri.

Alexandris studierten 200-seitiges Regel-Manifest

Das sei aber auch einer besonderen Konzentration auf die neuen Rahmenbedingungen geschuldet. "Wir haben uns daheim hingesetzt und die 200 Seiten der neuen Regeln gelesen", betonte Vasiliki Alexandri. Coach Albena Mladenova tat dasselbe für sich, danach wurde im Training die Auswirkung der Neuerungen auf die Programme diskutiert.

Man sei sich sicher, dass Choreograf Stephane Miermont seine im Herbst einstudierte Choreografie im Endeffekt nicht so leicht wiedererkannt haben wird. "Dieses System ist aber vor allem auch objektiv", hob die Trainerin die Vorteile hervor.

Nach elf Jahren der Zusammenarbeit mit der gebürtigen Bulgarin haben die Alexandris nun einen neuen Höhepunkt erreicht, WM-Medaillen sind das nächste Ziel. Vasiliki Alexandri wurde dabei aber vor den European Games durch einen im Training in einem Türkei-Camp erlittenen Bandscheibenvorfall zurückgeworfen.

"Ich konnte zwei Wochen nicht trainieren. Noch bin ich nicht zu 100 Prozent fit, aber damit muss ich leben." Vor einem Jahr in Budapest war die Älteste der Drillinge im Solo zweimal WM-Fünfte geworden, ihre Schwestern räumten zweimal Duett-Bronze ab.


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