Ein Bogey, so sagen die Golfer zynisch, ist der beste Freund des Birdies. Damit meinen Hobby-Spieler, dass sie euphorisch an die Chance eines Schlaggewinns herangehen und am Ende enttäuscht mit einem Schlagverlust vom Green stapfen.
Das Motto gilt im übertragenen Sinn wohl auch für einen sensationell aufspielenden Matthias Schwab bei der Barracuda Championship in Kalifornien. Ein Birdie auf der 72. und letzten Spielbahn anstelle des gespielten Bogeys hätte dem 25-jährigen Steirer den Sieg beim mit 3,5 Mio. Dollar dotierten PGA-Turnier gebracht. Ein Par hätte den geteilten zweiten Platz und eine zeitlich begrenzte Tour-Mitgliedschaft bedeutet.
Sei's drum, mit Platz drei (37 Punkte) holt der Steirer das beste Resultat, das je ein Österreicher auf der US PGA Tour verbuchen konnte! Schwab meint nachher: "Das war schon sehr knapp an meinem Sieg dran."
Der Ennstaler spielt auf dem malerischen Tahoe Mountain Club in der Sierra Nevada auf knapp 2.000 Meter über dem Meer groß auf und belegt ex aequo mit dem Argentinier Fabian Gomez den dritten Platz.
Auf der Schlussrunde verbessert sich der Rohrmooser - zur Halbzeit Zweiter - vom achten Rang und liegt knapp vor Schluss sogar kurz in Führung. Nach der angewandten Stableford-Zählweise kommt er auf 37 Punkte, den Sieg holt sich der PGA-Premieren-Sieger Richy Werenski mit 39 Punkten vor seinem US-Landsmann Troy Merritt mit 38 Zählern.
Auf dem Par-71-Kurs gelingt Schwab eine 66er-Runde, was aber bei der Zählweise wichtiger ist: Er notiert ein Eagle (5 Punkte), fünf Birdies (je 2 Punkte) und zwei Bogeys (minus ein Punkt). Bitter, der ehemalige US-Wirtschaftsstudent eröffnet den Finaltag mit einem Bogey und beendet das Event mit einem Bogey.
Schwab sieht die Niederlage aber wo anders: "Leider spielte ich die dritte Runde nicht gut genug. Ich habe aber für mein Empfinden nicht den Sieg verpasst, sondern den dritten Platz gewonnen. Die vierte Runde machte großen Spaß. Fünf Birdies und ein Eagle mit zwei Bogies, Rest in Par, waren eine top Leistung gestern mit der ich abschließend zufrieden bin."
An Donnerstag bestreitet Schwab wie Straka, der die Tour-Karte besitzt, und Bernd Wiesberger das PGA Championship in San Francisco, ein Major-Turnier. "Danach werde ich sehen, ob ich in Europa oder in den USA auf der PGA Tour weiterspielen werde," meint Schwab, der noch einige Punkte für ein Engagement in Übersee benötigt.
Schwab kratzt an Karriere-Bestmarke in der Golf-Weltrangliste
Schwab kann auf der wichtigsten und am besten dotierten Tour der Welt mit 5 Starts als Profi starke Ergebnisse aufweisen. Vier Mal schaffte er den Cut, neben seinem ersten Top-3-Platz stehen noch zwei Top-10-Platzierungen zu Buche.
Mit seinem sensationellen Auftritt vor seinem ersten Major, der mit 11 Mio. Dollar dotierten PGA Championship ab 6. August in San Francisco, verbessert sich Schwab in der Weltrangliste um 14 Plätze.
Mit Rang 79 stellt Österreichs Nummer 2 seiner Karriere-Bestmarke im World Golf Ranking ein. Zudem hält er nach seinem 5. PGA-Event bereits bei 241.077 Dollar Preisgeld in den USA.