plus-video

Wildcard-Games 2016: Darauf gilt es zu achten

Triste Serien und Superstars unter Druck. PLUS: Die TT-Redaktion liefert sich das Wildcard-Battle!

Wildcard-Games 2016: Darauf gilt es zu achten
Am 7. Februar steigt Super Bowl 50 im Levi's Stadium zu Santa Clara, Kalifornien - und nun beginnt endgültig die Reise dorthin.
 
Zwölf Mannschaften haben sich für die NFL-Playoffs 2016 qualifiziert.
 
Während die Denver Broncos (1) und die New England Patriots (2) in der AFC sowie die Carolina Panthers (1) und die Arizona Cardinals (2) in der NFC ein Freilos haben, starten die acht anderen Teams dieses Wochenende ihre Postseason-Mission.
 
AFC am Samstag, NFC am Sonntag
 
Am Samstag gehen die AFC-Wildcard-Games über die Bühne: Houston (4) empfängt Kansas City (5) um 22:35 Uhr MEZ sowie duellieren sich Cincinnati (3) und Pittsburgh (6) um 2:15 Uhr in der Nacht.
 
Am Sonntag kämpfen in der NFC Minnesota (3) und Seattle (6) ab 19:05 Uhr um das Weiterkommen. Abgeschlossen wird die erste Runde mit Washington (4) gegen Green Bay (5) um 22:40 Uhr.
 
LAOLA1 weiß, worauf es bei diesen Spielen zu achten gilt. PLUS: Die Touchdown-Tuesday-Redaktion hat sich zum "Wildcard-Battle" getroffen, aber seht selbst!
Houston Texans (4) vs. Kansas City Chiefs (5) - Sa., 22:35 Uhr
  • Sorgt Houston für das Ende des Laufs von Kansas City?

Die Chiefs haben in dieser Saison einen Run hingelegt, der seinesgleichen sucht. Bei 1-5 hatte das Team von Head Coach Andy Reid freilich keiner mehr auf der Rechnung, vor allem auch weil Running-Back-Star Jamaal Charles für den Rest der Saison ausfiel. Doch die Chiefs gewannen mit einem stark aufspielenden QB Alex Smith und seinen Waffen Jeremy Maclin sowie Travis Kelce die nächsten zehn Spiele und zogen mit 11-5 in die Postseason ein. Nun ist man allerdings mit einer anderen Negativ-Serie konfrontiert: Seit 1994 gewann Kansas City kein Playoff-Spiel mehr. Kurios: Das letzte Mal gegen Houston. Damals hießen die noch Oilers und sind die heutigen Tennessee Titans. Die Chiefs haben seither eine Playoff-Bilanz von 0-8 aufgerissen. Nur die Bengals (seit 1991) und Detroit (seit 1992) warten länger auf einen Postseason-Sieg. 

Die Houston Texans wollen diese Serie freilich verlängern, gehen aber trotz Heimrechts als Außenseiter in die Partie. In der schwachen AFC South profitierten die Texaner vom Auftreten der favorisierten Indianapolis Colts und sicherten sich mit dem Division-Titel ihren Playoff-Platz. Hauptverantwortlich dafür ist die drittbeste Verteidigung der Liga, angeführt von Sack-Leader J.J. Watt (17,5). Auf die wird es abermals ankommen, schließlich ist die QB-Situation eine schwierige: Zwischenzeitlich sprang der in Dallas geschasste Backup-QB Brandon Weeden ein, zuletzt warf Brian Hoyer wieder die Bälle. Die sollten in die Hände des gefährlichen Receivers DeAndre Hopkins gelangen. Denn das Laufspiel mit Alfred Blue ist öfters nur Durchschnitt. Für die Texans, die es seit 2002 gibt, ist es der dritte Playoff-Auftritt. In den Wildcards ist man noch unbesiegt.

DIE WILDCARD-MAP:

Als kleines Special nehmen wir euch mit auf eine Playoff-Reise durch die USA: Cincinnati Bengals (3) vs. Pittsburgh Steelers (6) - So., 2:15 Uhr
  • Kann Cincinnati endlich auch in der Postseason gewinnen?
Es ist der Running Gag, seit diese Saison gestartet ist. Gewinnen die Cincinnati Bengals endlich wieder ein Playoff-Spiel? Dass sie in die Postseason kommen würden, davon konnte man ausgehen. Nicht nur, weil es in den letzten vier Saisonen auch gelang. Die Bengals verfügen über eines der komplettesten Teams in dieser Liga und stellten dies mit einer 12-4-Bilanz und dem AFC-North-Titel unter Beweis. Doch in den Playoffs will es nicht klappen. Head Coach Marvin Lewis (0-5) und QB Andy Dalton (0-4) flogen bislang noch immer in den Wildcards raus, die Bengals müssen wie weiter oben schon erwähnt am längsten (1991) auf einen Playoff-Sieg warten. Dalton fehlt seit Wochen wegen einer Daumenverletzung, auch ein Einsatz am Samstag wurde bereits offiziell ausgeschlossen. Vielleicht bringt ja der dreifache College-Champion und Dalton-Ersatz AJ McCarron das Postseason-Sieger-Gen mit.
 
Einfach wird es nicht, denn mit Pittsburgh kommt der Division-Rivale nach Ohio, der in dieser Saison dort auch schon gewann. Die Steelers retteten sich am letzten Spieltag in die Playoffs, profitierten dabei von der Jets-Niederlage in Buffalo. Das Prunkstück ist in dieser Saison die Offense, die vom zweimaligen Super-Bowl-Champion Ben Roethlisberger angeführt wird. Der schwächelte zuletzt mit seinem Team, verfügt aber mit Antonio Brown über einen der beiden Top-Receiver der Liga (der andere ist Atlantas Julio Jones). Martavis Bryant tauchte zuletzt ab, zeigte aber sein Potenzial schon oft genug. Das große Fragezeichen ist das Laufspiel: DeAngelo Williams fällt aus. Nachdem sich Le'Veon Bell in der Regular Season verletzte, trat er gekonnt in die Fußstapfen. Sein Fehlen erhöht die Chancen der Playoff-traumatisierten Bengals gewiss, denn nun muss mit Fitzgerald Toussaint ein unerfahrener Ballträger in die Bresche springen, auch Jordan Todman wird Snaps bekommen.
Minnesota Vikings (3) vs. Seattle Seahawks (6) - So., 19:05 Uhr 
  • Läuft Adrian Peterson gegen Seattle mehr als 18 Yards?

Minnesota gewann das letzte Spiel der Regular Season in Green Bay und bescherte sich damit ein Heimspiel in der Postseason. Doch mit Seattle kommt das aktuell unangenehmste NFC-Team. Das mussten die Vikings schon in Woche 13 feststellen, als man mit 7:38 klar den Kürzeren zog. Damals bekam Adrian Peterson nur acht Mal den Ball und lief damit 18 Yards. Für den Rushing Leader der NFL enttäuschend. Man darf gespannt sein, wie Head Coach Mike Zimmer am Sonntag den Superstar einsetzen wird. Jung-QB Terry Bridgewater und eine solide Defense alleine werden nicht ausreichen. Möglicher Pluspunkt für die kälteresistenten Gastgeber: Die Meteorologen prognostizieren für Sonntag minus 18 Grad in Minneapolis. Was wiederum dafür spricht, den Ball öfter zu tragen...

Das heißeste Team der NFL muss am kältesten Ort dieses Wildcard-Weekends spielen. Das alleine wird schon spannend zu beobachten sein. So wie die bisherige Saison des Champions von 2014, der 2015 kurz vor der Ziellinie um seine Titelverteidigung gebracht wurde. Viele schrieben die Seahawks schon ab, als die Bilanz bei 4-5 wenig Playoff-verdächtig aussah. Doch die Kritiker wurden eindrucksvoll eines Besseren belehrt. Die zu Beginn der Saison löchrige Abwehr avancierte hinter Denver zur zweitbesten und vor allem zeigte QB Russell Wilson, welche Führungsqualitäten in ihm stecken. Gemeinsam mit Doug Baldwin warf er die Seahawks in beeindruckender Manier von Sieg zu Sieg. Weiter fehlen wird Marshawn Lynch, weshalb das bei diesem Wetter wichtige Backfield weiter Christine Michael und Bryce Brown gehört. Doch auch so ist Seattle großer Favorit.  

Wildcard-Teams als Super-Bowl-Gewinner

Jahr

Team Ergebnis in der Super Bowl
1981 Oakland Raiders 27:10 gegen Philadelphia
1998 Denver Broncos 31:24 gegen Green Bay
2001 Baltimore Ravens 34:7 gegen NY Giants
2006 Pittsburgh Steelers 21:10 gegen Seattle
2008 New York Giants 17:14 gegen New England
2011 Green Bay Packers 31:25 gegen Pittsburgh
2012 New York Giants 21:17 gegen New England
2013 Baltimore Ravens 34:31 gegen San Francisco

Washington Redskins (4) vs. Green Bay Packers (5) - So., 22:40 Uhr
  • Kommt Green Bays Offense endlich wieder auf Touren?

Washington konnte sich in der schlechtesten Division der NFL durchsetzen und sicherte sich den Titel der NFC East. Das allerdings letztlich ziemlich souverän. Auch weil QB Kirk Cousins zeigte, dass Head Coach Jay Gruden zurecht auf ihn als Starter setzte. Am Ende der Regular Season standen folgende Zahlen: 4166 Yards, 29 TDs und nur elf Interceptions. Der dankbarste Abnehmer war dabei Tight End Jordan Reed. Die Redskins gewannen die vier letzten Spiele, allerdings hat keiner dieser Gegner eine positive Bilanz zu Buche stehen. Die Redskins gewannen überhaupt gegen keinen Playoff-Teilnehmer und unterlagen etwa den Panthers klar mit 16:44. Man darf gespannt sein, ob die Hauptstädter gegen einen großen Namen ihren Lauf fortsetzen. Mit den Packers kommt da vielleicht genau der richtige Gegner.

Bei Green Bay sind alle Augen auf Aaron Rodgers und seine Offense gerichtet. Denn die ließ in den vergangenen Wochen einiges zu wünschen übrig. Da sah selbst der MVP von 2014 alles andere als souverän aus, wurde aber mehrheitlich von seinen Kollegen auch im Stich gelassen. Die O-Line beschützte ihn nicht ausreichend, das Laufspiel um Eddie Lacy war kaum bis gar nicht vorhanden und die Receiver - allen voran der enttäuschende Randall Cobb - ließen den Superstar im Stich. Sollte sich das in Washington nicht ändern, dürfte das Kapitel Postseason für die Packers mit "One and Done" schnell zu Ende gehen. Doch verfügen die Packers über etwas, was die Redskins in jüngerer Vergangenheit nicht vorweisen können: Playoff-Erfahrung. Die Packers sind seit 2008 stets im Konzert der Großen dabei. Dass es das Team kann, bewies der Saisonstart mit sechs Siegen in den ersten sechs Spielen.

 

Bernhard Kastler


Kommentare