Zum vierten Mal in Folge hat Red Bull Salzburg das Double geholt.

Vier Mal in Folge ging sowohl die nationale Meisterschaft als auch der nationale Cup-Bewerb an die "Bullen".

Das Double drei Mal in Folge zu holen, war schon eine österreichische Premiere, nun wurde diese Serie noch ausgebaut.

Eine Dominanz, die sich auch wie folgt festhalten lässt: Welcher Klub holte den letzten nationalen Titel, der nicht Red Bull Salzburg hieß? Richtig, es war der FC Pasching.

Seit 30. Mai 2013 haben zwei Klubs hierzulande Titel geholt - Salzburg und ein Regionalligist aus einem Vorort von Linz.

So muss sich die Konkurrenz die Fragen stellen: Ist Salzburg einfach nicht zu stoppen? Oder liegt es auch an der eigenen Unfähigkeit?

Keine Stars mehr in Salzburg, und doch...

Während es im Cup seit Jahren offenbar nicht gelingt, auch nur ein Duell gegen Salzburg über 90 oder 120 Minuten oder etwas mehr für sich zu entschieden (mittlerweile sind es 24 Partien), gelingt es auch über 36 Runden in einer Meisterschaft seit Jahren nicht, Salzburg zu biegen.

Und das, obwohl die Stars gingen: Sadio Mane, Kevin Kampl, Alan und auch Jonatan Soriano sind nicht mehr in Salzburg, dennoch kommt keiner an Salzburg vorbei.

Obwohl weitere Stammkräfte wechselten: Vergangenen Sommer etwa Schlüsselspieler Naby Keita, Martin Hinteregger ist im Spätsommer 2016 endgültig in die deutsche Bundesliga gewechselt, Stefan Ilsanker, Marcel Sabitzer und Peter Gulacsi geigen mittlerweile bei RB Leipzig auf.

Dass Salzburg dennoch den achten Titel in Folge geholt hat, spricht in erster Linie für den Klub. Der Paradigmen-Wechsel, nämlich vor allem auf junge, hungrige Talente zu setzen, hat vollends gefruchtet. Dieser Weg gipfelte im sensationellen Youth-League-Triumph Ende April.

Für diesen Bewerb haben sich die "Jungbullen" übrigens auch 2017/18 wieder qualifiziert.

Dass es vergangene und diese Saison wieder mit dem Double geklappt hat, liegt auch am Trainer. Oscar holt alles aus dieser Mannschaft heraus (bester RBS-Punkteschnitt: 2,26), deren Stammspieler nun etwa Stefan Lainer, Diadie Samassekou oder Hee-Chan Hwang heißen.

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Faktor Oscar

Selbst Roger Schmidt (2,24) gelang es mit seiner einstigen Star-Truppe nicht, so viele Punkte zu holen (81). Das spricht für die Arbeit des Trainers und die Verantwortlichen, die mit Peter Zeidler 2015 so früh wie nie in der Red-Bull-Ära einen Trainer beurlaubten, um Oscar doch noch zu holen.

Die anderen Teams müssen auch darauf hoffen, dass an einem der vielen Gerüchte um seine Person (hier die aktuellen) etwas dran ist.

Auf der anderen Seite müssen sich aber eben auch diese Klubs die Frage stellen: Warum können wir diese teilweise gar nicht so überragenden Salzburger nicht mehr fordern? Heuer betrug Salzburgs Abstand auf den Zweiten Austria Wien nicht weniger als 18 Zähler.

Der letzte Nicht-RBS-Meister hieß Austria Wien, holte 2012/13 nach einem spektakulären Titelrennen mit Salzburg 82 Punkte - und das ist bis heute der Punkerekord der österreichischen Bundesliga.

Braucht es einen Punkterekord, um Salzburg zu schlagen?

Damals kam Peter Stöger, sah und siegte. Die Mannschaft spielte und siegte konstant, verlor nur vier Spiele (davon eines im unwichtigen letzten Spiel in Salzburg) und wurde völlig verdient Meister.

Wichtige und unnötige Baustellen

Und das in der ersten Saison von Salzburg neu mit Schmidt, Kampl, Mane, Soriano, das vor allem im Frühjahr Fußball auf hohem Niveau bot. Stöger vermittelte aber in eben jener Saison den Eindruck, Salzburg zu fordern und ließ im Winter wissen: "Wir wollen diesen Titel holen."

Vielleicht auch ein wichtiger (mentaler) Schritt, der dieser Tage manch anderen Klubs fehlt. In dieser Saison lag Salzburg zur Halbzeit oder im Winter auch nicht auf Rang 1. Vielleicht lag es auch an Peter Stöger selbst, der mittlerweile zu den besten Trainern im deutschsprachigen Fußball zählt.

Klar ist: Salzburg hat nach wie vor die meisten Mittel und spielt sie in den vergangenen Jahren auf den heimischen Plätzen am besten aus. Doch dass die Konkurrenz, vor allem in Wien, Salzburg nicht mehr fordern kann, gibt zu denken.

Was auffällt: Der Dominator hat keine andere Baustellen, konzentriert sich auf das Wesentliche. In Wien gab und gibt es wichtige Baustellen (Stadien), aber eben auch andere, die unwichtig sind - seien es etwa markige Sprüche der Vereinsführung oder Spieler-Eskapaden während der Saison.

Zudem scheint in Kaderfragen da wie dort die richtige Strategie zu fehlen. Welchen Fußball lasse ich mit den Spielern, die ich zur Verfügung habe, spielen? Auf welche Spieler setze ich? Warum lasse ich andere nicht spielen? Warum punkte ich gegen "Kleine" nicht konstant genug und Salzburg schon?

Es ist sicher in erster Linie der Stärke Salzburgs in allen Bereichen (finanzielle Möglichkeiten, Kader, Kaderbreite, Trainer) geschuldet, dass die vergangenen acht Titel in die Mozartstadt gingen.

Doch die Konkurrenz sollte sich nicht nur auf darauf ausreden. Denn Salzburg ist eigentlich schwächer geworden, die Konkurrenz aber nicht stärker.

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