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Blatter und Platini wollen gegen Sperre kämpfen

Rote Karten für Platini und Blatter. Was macht jetzt die UEFA?

Die einst mächtigsten Männer des Weltfußballs stehen vor dem Ende ihrer sportpolitischen Karriere.

Sowohl FIFA-Boss Joseph Blatter als auch UEFA-Präsident Michel Platini wurden von der Ethikkommission für acht Jahre gesperrt. Beide sehen sich als Opfer wollen nun vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS ziehen. Blatter sprach nach dem Urteil von einer "Schande", Platini von einer "Farce".

Blatter gibt nicht auf

"Ich werde kämpfen, für mich, für die FIFA. Ich werde für Gerechtigkeit kämpfen, so wie ich es in den letzten 41 Jahren gemacht habe. Es ist noch nicht zu Ende", kündigte Blatter auf einer Pressekonferenz in Zürich an. Er werde das FIFA-Berufungskomitee einschalten, vor den CAS ziehen und womöglich die Schweizer Gerichte bemühen. Am Ende zitierte der 79-Jährige gar Arnold Schwarzeneggers Terminator: "I'll be back."

Sowohl Blatter als auch sein einstiger Wegbegleiter Platini wurden wegen ihres dubiosen Zwei-Millionen-Deals aus dem Jahr 2011 gesperrt. Beide sehen sich als Opfer der FIFA-Justiz. "Wir werden als Lügner hingestellt", schimpfte Blatter auf die Ethikkommission, die er einst selbst auf den Weg gerufen hatte: "Sie hat nicht das Recht, den FIFA-Präsidenten abzusetzen. Das darf nur der FIFA-Kongress."

Auch Platini, der am 26. Februar 2016 auf dem FIFA-Kongress in Zürich Thronfolger Blatters werden wollte, kündigte weitere Schritte an. Dieses Urteil sei schon vor Monaten festgestanden. "Es überrascht mich nicht", sagte der frühere französische Weltklassefußballer und sprach von einem "erbärmlichen Urteil", das zum Ziel gehabt habe, "mich aus der Welt des Fußballs zu eliminieren". Auch der Gang vor zivile Gerichte wegen Rufschädigung stehe im Raum.

"Ein erbärmliches Urteil."

Michel Platini

Geldstrafen für beide

Weder Blatter noch Platini sehen etwas Anrüchiges daran, dass im Jahr 2011 zwei Millionen Franken (1,86 Mio. Euro) für Honorartätigkeiten aus den Jahren 1998 bis 2002 den Besitzer wechselten. Ein Millionen-Geschäft, für das es nicht einmal einen schriftlichen Vertrag gibt und das sogar Gegenstand von Untersuchungen der Schweizer Bundesanwaltschaft ist, die unter anderem wegen des Verdachts der "ungetreuen Geschäftsbesorgung" ermittelt.

Die Ethikkommission unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert wollte dieser Argumentation nicht folgen. Es habe keine rechtliche Grundlage für die Zahlung gegeben, hieß es in der Urteilsbegründung. Zwar wurde der Vorwurf der Bestechung und Korruption fallen gelassen, dafür beanstandete die Kommission bei beiden Spitzenfunktionären einen Interessenskonflikt sowie die Annahme und Gewährung von Geschenken und sonstigen Vorteilen.

Außerdem hätten sowohl der seit 1998 an der FIFA-Spitze stehende Blatter als auch Platini ihre Treuepflicht gegenüber der FIFA verletzt und gegen allgemeine Verhaltensregeln verstoßen. Dazu muss Blatter eine Geldstrafe von 50.000 Franken (rund 46.430 Euro) zahlen, Platini wurde mit 80.000 Franken (rund 74.300 Euro) belegt.

Was macht die UEFA?

Wie ein Alleinherrscher hatte Blatter die FIFA jahrelang geführt. Noch im Mai hatte er sich an seinen Posten geklammert und als Präsident dank der Stimmen aus Afrika und Asien wiederwählen lasen. Erst als der Druck der Behörden zu groß wurde, kündigte Blatter doch seinen Rückzug an. Am 26. Februar wollte er das Amt - notgedrungen - an seinen Nachfolger übergeben. Und sich dabei noch einmal feiern lassen.

Großer Favorit auf das Spitzenamt war lange Zeit Platini. Dies dürfte nun hinfällig sein, zumal er auch noch den notwendigen Integritätscheck bestehen muss. Fraglich ist auch, ob er überhaupt noch genügend Stimmen auf sich vereinigen könnte.

Auch die UEFA wird einen neuen Präsidenten suchen müssen. Für die FIFA-Wahl hatte der Kontinentalverband bereits seinen Generalsekretär Gianni Infantino als Ersatzkandidaten aufgestellt. Noch will die UEFA aber nicht von ihrem Präsidenten abrücken: "Die UEFA unterstützt Michel Platinis Recht auf ein ordentliches Verfahren und die Möglichkeit, seinen Namen reinzuwaschen", hieß es. Man sei "natürlich extrem enttäuscht" über die Entscheidung.

Das sei kein guter Tag für den Fußball, ergänzte Blatter in einer Mischung aus Trotz und Selbstmitleid. Der Ethikkommission sprach er Menschlichkeit ab. Der Schweizer rechnet nach wie vor mit einem Comeback. Er will den FIFA-Kongress zur Wahl seines Nachfolgers leiten - notfalls per richterlicher Verfügung.

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