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Die Exportschlager aus dem "leiwanderen Land"

Welches Land für Fußballer leiwander ist, scheint klar. Es gibt nur wenige ÖFB-Kicker, die in ihrer Karriere noch keine Deutschland-Erfahrung gemacht haben.

Die Exportschlager aus dem Foto: © GEPA

Diesen Seitenhieb - oder je nach Blickwinkel auch schlichtweg die Wahrheit - konnte sich Maximilian Wöber einfach nicht verkneifen.

Vom Leben in Deutschland her würde ihm im Vergleich zu Österreich nichts auffallen: "Außer dass wir halt einfach das leiwandere Land sind."

Das leiwandere Land zum Fußballspielen, so ehrlich muss man sein, ist wiederum Deutschland (ÖFB vs. DFB, Di., ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker).

Wöber probierte es zuerst in den Niederlanden, in Spanien und in England, inzwischen reiht er sich als Legionär bei Borussia Mönchengladbach ebenfalls in die Riege der ÖFB-Teamspieler ein, die ihr Geld beim nördlichen Nachbarn verdienen oder verdient haben.

19 Kadermitglieder mit Deutschland-Erfahrung

Im aktuellen Aufgebot haben lediglich die Bundesliga-Kicker Tobias Lawal, Matthias Seidl, Manprit Sarkaria und Maximilian Entrup weder Gegenwart noch Vergangenheit in Deutschland, was eine Zukunft dort angesichts ihrer Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit natürlich nicht ausschließt.

Alle anderen 19 Kadermitglieder sind mit dem deutschen Fußball aus eigener Erfahrung bestens vertraut - 18 kick(t)en in der deutschen Bundesliga, Alexander Schlager war in der U19 von RB Leipzig tätig.

Ein Überblick:

DEUTSCHLAND-GEGENWART:

Name akt.Verein ehemalige Vereine Spiele/Tore dt. BL 2.BL
Michael Gregoritsch Freiburg Augsburg, HSV, Bochum, St. Pauli, Hoffenheim 227/50 40/8
Marcel Sabitzer Dortmund Bayern, Leipzig 193/35 32/8
Florian Grillitsch Hoffenheim Werder 186/7 -
Florian Kainz Köln Werder 163/24 14/0
Philipp Lienhart Freiburg - 153/11 -
Konrad Laimer Bayern Leipzig 141/10 -
Christoph Baumgartner Leipzig Hoffenheim 131/29 -
Xaver Schlager Leipzig Wolfsburg 101/4 -
Romano Schmid Werder - 60/2 33/3
Phillipp Mwene Mainz Lautern, VfB 34/1 65/4
Maximilian Wöber Gladbach - 11/0 -
Nicolas Seiwald Leipzig - 4/0 -

DEUTSCHLAND-VERGANGENHEIT:

Name akt.Verein Vereine in D Spiele/Tore dt. BL 2.BL
David Alaba Real Bayern, Hoffenheim 298/24 -
Stefan Posch Bologna Hoffenheim 109/2 -
Marko Arnautovic Inter Werder 72/14 -
Sasa Kalajdzic Wolverhampton Stuttgart 51/22 6/1
Kevin Danso Lens Düsseldorf, Augsburg 41/3 32/2
Patrick Pentz Bröndby Leverkusen - -
Alexander Schlager Salzburg Leipzig U19 - -

Rot-weiß-rote Exportschlager

Österreichische Fußballer sind seit geraumer Zeit Export-Schlager in der deutschen Bundesliga.

Schon die Vorgänger-Generation im ÖFB-Team rund um Julian Baumgartlinger, Sebastian Prödl, Florian Klein, Zlatko Junuzovic, Christian Fuchs, Aleksandar Dragovic, Martin Hinteregger oder (den gebürtigen Deutschen) Martin Harnik war zu einem großen Teil in Deutschland engagiert.

Auch aktuell endet die Liste natürlich nicht bei den genannten 19 Herrschaften.

Damit ist nicht nur Wolfsburg-Legionär Patrick Wimmer gemeint, der ohne seine Verletzung natürlich im Kader mit dabei gewesen wäre.

Sie waren in der Quali am Start

Alleine unter den in der EM-Qualifikation (Zeugnis: Noten für die ÖFB-Kicker) eingesetzten Spielern, die diesmal nicht nominiert wurden, befinden sich einige aktuelle oder ehemalige Deutschland-Legionäre.

Dejan Ljubicic ist normal fixes Kadermitglied, blieb diesmal allerdings in Köln. Junior Adamu will sich beim SC Freiburg wieder ins Nationalteam zurückkämpfen. Diese Ambition hat Karim Onisiwo nicht mehr, er ist aus dem ÖFB-Team zurückgetreten.

Mit Heinz Lindner startete ein ehemaliger Frankfurt-Legionär als Nummer eins in die EM-Quali. In der Jugend waren Flavius Daniliuc (FC Bayern) beziehungsweise Muhammed Cham (Hannover, Wolfsburg) bei deutschen Klubs in Ausbildung.

Aserbaidschan-Notnagel Guido Burgstaller (Nürnberg, Schalke, St. Pauli) wiederum kann auf eine Erfahrung von 95 Spielen (24 Tore) in der deutschen Bundesliga sowie 116 Spielen (62 Tore) in der 2. deutschen Bundesliga zurückblicken.

Im Dunstkreis des Nationalteams

Die Liste lässt sich problemlos fortsetzen, wenn man sie auf den Dunstkreis des Nationalteams ausdehnt.

"Ich möchte auf keinen Fall in die Kabine in Gladbach zurückkehren und mir irgendwelche depperten Sprüche anhören. Da wäre schon lieber ich derjenige, der irgendetwas Deppertes sagt."

Maximilian Wöber

Auf der Abrufliste für den aktuellen Lehrgang stehen mit Marco Friedl (Werder), Christopher Trimmel (Union), Mathias Honsak (Darmstadt) und Kevin Stöger (Bochum) weitere Akteure aus dem deutschen Oberhaus.

Stürmer Benedikt Pichler spielt bei Zweitligist Holstein Kiel.

Ebenfalls auf Abruf bereit halten musste sich der langjährige Deutschland-Legionär Robert Zulj (Fürth, Hoffenheim, Union Berlin, Bochum), der in Hoffenheim Erfahrung unter DFB-Chefcoach Julian Nagelsmann gesammelt hat.

Nur keine depperten Sprüche!

Logisch, Österreich gegen Deutschland wäre auch ohne die zahlreichen rot-weiß-roten Vertreter im Nachbarland ein Prestige-Duell.

Aber angesichts der engen Verknüpfungen ist es ebenso logisch, dass die ÖFB-Kicker dieses Match bestmöglich absolvieren möchten und vor allem auch die in Deutschland tätigen Landsleute fest die Daumen drücken. Denn auch sie würden sich sonst wohl schadenfrohe Sprüche anhören müssen.

Wöber sagt wohl nicht zu Unrecht: "Ich möchte auf keinen Fall in die Kabine in Gladbach zurückkehren und mir irgendwelche depperten Sprüche anhören. Da wäre schon lieber ich derjenige, der irgendetwas Deppertes sagt."

Letzteres wäre natürlich leiwand!

Nagelsmann und die Österreicher



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