"Es war einer der schwersten Tage für mich als Trainer", sagt Ralf Rangnick nach dem 4:0-Auswärtssieg gegen San Marino in der WM-Quali.
Der sehr souveräne Auftritt des ÖFB-Teams wurde und wird von den tragischen Ereignissen in Graz überschattet. Der Amoklauf in einer Schule war auch für die Teamspieler das vorrangige Thema an diesem Tag.
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"Es ist erschütternd. Ich bin zehn Minuten von der Schule aufgewachsen. Unser Mitgefühl ist bei den Opfern, den Angehörigen. Uns war es sehr, sehr wichtig, dass wir dieses Spiel nicht wichtiger werden lassen, als es war", sagt Michael Gregoritsch.
Marcel Sabitzer erklärt: "Wir sind alle sehr geschockt. Das nimmt einen mit. Ich bin in dieser Stadt jahrelang aufgewachsen."
Absage war kein Thema
Das Spiel abzusagen, sei nie wirklich ein Thema gewesen. "Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir als Gruppe, als höchstes Nationalteam, für Österreich da sind. Es ist nicht immer richtig, dann zu weichen", meint Gregoritsch.
"Wir müssen auf uns aufpassen, zusammenhalten"
Sabitzer ergänzt: "Vielleicht konnten wir ein paar Leute ablenken."
Rangnick sagt: "Es ist ein besonders tragischer Tag für Österreich, in einer Zeit, in der verrückte Sachen passieren auf der ganzen Welt. Es war wichtig, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst waren. Es war wichtig, dass wir gespielt haben."
"Wir müssen auf uns aufpassen, zusammenhalten. Es geht um Beziehungen, Vertrauen, Empathie. Jeder kann da seinen Beitrag leisten. Man muss den Pol der Liebe in den Vordergrund rücken. Denn wie verzweifelt muss jemand sein, dass er Menschen und sich selbst erschießt?", so der Teamchef weiter.
Es sei nicht einfach gewesen, gegenüber den Spielern den richtigen Ton zu finden.
Gesten der Fans
Die Mannschaft lief mit Trauerflor auf, es gab vor Spielbeginn eine Trauerminute. Und auch die vielen anwesenden ÖFB-Fans setzten mehr als ein Zeichen.

Der gemeinsame Marsch zum Stadion wurde abgesagt. In der Mitte der Tribüne hing ein schwarzes Transparent, auf dem zwei weiße Kreuze und "Graz" zu sehen waren.
Zudem wurde ein Spruchband gezeigt, auf dem geschrieben stand: "In Gedanken bei euch – Graz ist nicht alleine!"
"Eine sehr, sehr gute Geste, uns ist das direkt aufgefallen, als wir zum Aufwärmen raus sind", lobt Sabitzer die Anhängerschaft.
Gregoritsch meint auf die Fans angesprochen: "Unser Land ist nicht immer so schlecht, wie wir vielleicht denken. Wir sind schon sehr, sehr vereint in vielen Dingen und trotzdem darf sowas nie wieder passieren."