Schweden Schweden SWE
Österreich Österreich AUT
Endstand
1:3
0:0, 1:3
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"Richtig gute Truppe!" Die Analyse eines stolzen Teamchefs

Momente, die nur der Mannschaft gehören. Ein Team, das sich auf Dinge einlässt, die es vorher so nicht kannte. Eine entscheidende Adaption zur Pause.

Foto: © GEPA

"Diese Momente gehören nur der Mannschaft, sonst niemandem. Deshalb haben wir uns auch sehr dezent hinter der Mannschaft aufgehalten", schildert Ralf Rangnick die emotionalen Szenen der Siegesfeier gemeinsam mit den ÖFB-Fans.

Aber natürlich war dieses 3:1 in Schweden auch sein Sieg.

Ralf Rangnick ist Ende Mai 2022 angetreten, um Österreich zur EURO 2024 in seinem Heimatland in Deutschland zu führen. Dieses Ziel ist so gut wie erreicht. Aber eben nur so gut wie.

Gratulieren lässt sich der 65-Jährige daher noch nicht: "Dafür gibt es keinen Grund. Wir sind noch nicht qualifiziert, aber ich bin trotzdem überzeugt, dass sich die Truppe das nicht mehr nehmen lässt, so wie sie hier aufgetreten ist."

Fokussiert, heiß, gierig

Oder eigentlich wie sie schon den ganzen Lehrgang über aufgetreten ist: "Nicht nur heute im Spiel, sondern auch in den Trainingseinheiten - so fokussiert, so heiß und gierig drauf, in Deutschland dabei zu sein."

Ein Lob, das der ÖFB-Chefcoach nicht nur an die Spieler verteilt. Wie schon Marko Arnautovic hebt auch Rangnick die Arbeit seines gesamten Betreuerstabs hervor:

"Es macht mir riesigen Spaß, nicht nur mit den Jungs, sondern auch mit dem Staff. Ich glaube, da hat eine richtig gute Truppe zusammengefunden."

Ansonsten zeigt sich der Deutsche sparsam mit persönlichen Emotionen. Es fühle sich immer besser an, wenn man gewinnt - so würde es jedem Trainer gehen.

Dinge, die die Mannschaft vorher so nicht kannte

"Die Mannschaft ist auf einem guten Weg. Sie lässt sich auch immer wieder auf Dinge ein, die sie vorher so noch nicht kannte. In Richtung EURO sind wir wirklich genau auf dem Weg, wo ich glaube, dass wir hinmüssen. Jetzt geht es darum, im nächsten Spiel den letzten Schritt zu machen."

In der Friends Arena sei es lange das erwartet schwere Spiel gewesen: "Vor allem in der ersten Halbzeit mussten wir viel wegverteidigen. Das haben wir oft geschafft, nicht immer. Deswegen war es schon wichtig, mit 0:0 in die Pause zu gehen."

"Wir haben noch mal drauf hingewiesen, dass wir im eigenen Ballbesitz mehr Kontrolle brauchen, viel mehr über die beiden Außenverteidiger und vor allem über die beiden Zehner aufbauen müssen."

Ralf Rangnick

Zwar hätte man nicht jeden Abschluss und auch nicht jede Flanke verhindert, aber mit der Art, wie sich seine Spieler dazwischengeworfen haben, war Rangnick auch schon vor der Pause zufrieden.

In der Pause nahm der Coach eine Änderung vor, indem er Michael Gregoritsch auf die zentrale Zehn zurückbeorderte. Dass sei im Ballbesitz auch schon im ersten Durchgang der Plan gewesen.

Mehr über die Außenverteidiger, mehr über die Zehner

Aber Gregoritsch  und Marko Arnautovic hätten zu oft auf einer Höhe agiert: "Dadurch haben wir es den Schweden leicht gemacht, unsere Angriffe zu verteidigen."

Zudem galt es nach dem Seitenwechsel die beiden Außenverteidiger Stefan Posch und Phillipp Mwene, sowie die beiden vor der Pause kaltgestellten Zehner Konrad Laimer und Marcel Sabitzer besser ins Spiel zu bringen.

"Wir haben noch mal drauf hingewiesen, dass wir im eigenen Ballbesitz mehr Kontrolle brauchen, viel mehr über die beiden Außenverteidiger und vor allem über die beiden Zehner aufbauen müssen. In der ersten Halbzeit waren beide eigentlich noch nicht so richtig im Spiel, vor allem 'Sabi' nicht", moniert Rangnick.

Die Adaptionen zeigten jedenfalls Wirkung. Das ÖFB-Team war von Wiederanpfiff besser im Spiel und bewies dann auch Effizienz. "Nicht umsonst haben wir zwei der drei Tore über die Außenverteidiger vorbereitet", so Rangnick.

"Ein bisschen feiern"

Im Oktober kommt es nun zum Gruppen-Gipfel mit Belgien. Der Teamchef würde sich gerne jeglichen Ergebnisdruck für die beiden Matches danach ersparen. Dafür braucht es einen Sieg.

Mal abgesehen davon, dass ohnehin der Gruppensieg angestrebt wird. "Wir wollen gegen Belgien gewinnen, um als Tabellenführer in die letzten zwei Spiele zu gehen. Das ist das klare Ziel", stellt Rangnick klar.

Die ÖFB-Kicker reisen am Mittwoch zu ihren Vereinen. Für Laimer etwa geht es bereits am Freitag mit dem FC Bayern München im Schlager gegen Bayer Leverkusen weiter.

Aber mit der gebotenen Vernunft darf man einen so wichtigen Sieg wie jenen in Stockholm schon zelebrieren. "Wie ich die Jungs kenne, werden sie heute wahrscheinlich schon ein bisschen feiern", glaubt der Erfolgstrainer.


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