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Der Aufstieg des Morten Hjulmand: Wer hätte das gedacht?

Hjulmand kam 2018 mit 19 Jahren von Kopenhagen zur Admira. Darüber, dass dem Dänen eine große Karriere blühen könnte, waren sich seine Wegbegleiter sicher.

Der Aufstieg des Morten Hjulmand: Wer hätte das gedacht? Foto: © GEPA

Morten Hjumand galt bereits zu seiner Zeit beim FC Flyeralarm Admira als Mann mit Potenzial für die Zukunft.

Als der Däne im zarten Alter von 19 Jahren aus der Akademie des FC Kopenhagen zur Admira kam, avancierte er recht schnell zu einer fixen Größe im Kader der Südstädter, der sich mit seiner robusten und konsequenten Spielweise von Beginn weg durchzusetzen wusste.

Beginnend in seiner Heimat setzte Hjulmand im Jugendalter bereits erste Akzente und machte schnell große Fortschritte in seiner Spielweise und Persönlichkeit. So war es bloß eine Frage der Zeit, ehe sich der Däne nach größeren Herausforderungen strecken würde, wie er nun mit seinem jüngsten Engagement beim portugiesischen Topklub Sporting Lissabon eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Zunächst ging es für den Dänen im Jahr 2018 als damals 19-jähriger Teenager jedoch in die Admiral Bundesliga zum FC Flyeralarm Admira, der damals noch in Österreichs Fußball-Oberhaus vertreten und für seine exzellente Nachwuchsarbeit bekannt war und dies auch nach wie vor ist.

Hjulmand als begehrte Aktie gehandelt - Lecce erhielt den Zuschlag 

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase avancierte der Sechser bei den Südstädtern schnell zu einer fixen Größe und lieferte in den Jahren 2018 bis 2021 über weite Strecken Topleistungen ab. Diese für Hjulmand äußerst positiven Umstände blieben nicht lange unbemerkt, weshalb zu Ende der Saison 2020/21 die Interessenten Schlange standen.

Den Zuschlag sicherte sich damals Serie-A-Klub US Lecce für den der damals 21-Jährige in zweieinhalb Spielzeiten stolze 95 Mal auflief und dabei neun Assists markierte. Ein Pflichtspieltor blieb dem Dänen damals jedoch verwehrt.

Dies konnte Hjulmand jedoch nun bei seinem Neo-Arbeitgeber Sporting Lissabon, zu dem es ihn im vergangenen Transferfenster zog, ändern, indem er beim 3:0-Ligasieg über Moreirense die Führung für sein Team herbeiführte und sich damit für das Europacup-Duell mit Sturm Graz warmschoss.

Weggefährten stets von Hjulmands Qualitäten überzeugt 

Der Transfer des Dänen nach Lissabon brachte der Admira im Übrigen einen Millionenregen durch eine vereinbarte Weiterverkaufsbeteiligung ein. 

Dass Hjulmands Karriere eine derartige Entwicklung nimmt, die ihn über Serie-A-Klub Lecce bis zum portugiesischen Topkub Sporting Lissabon führt, haben damals im Jahr 2018 wohl nur die wenigsten erahnen können. Von seinem Potenzial, ein ganz großer zu werden, waren seine damaligen Wegbegleiter jedoch allemal überzeugt. 

"Wir haben sehr gezielt einen Spieler für die Position im zentralen Mittelfeld der Admira gesucht und er passte sehr gut ins Profil. Ich habe ihn live bei einem Länderspiel der dänischen U19 gegen die deutsche U19 gesehen, da hat er mir sehr gut gefallen und ich war überzeugt, daß er sich bei uns sehr gut entwickeln würde. Er hat uns nicht enttäuscht", sagt etwa Ex-Admira-Sportdirektor Amir Shapourzadeh über seinen ehemaligen Schützling, den er im Sommer 2018 in die Südstadt lotste.

Shapourzadeh: "Der Junge ist unglaublich professionell" 

Amir Shapourzadeh lotste Hjulmand als damaliger Sportdirektor zur Admira.
Foto: © GEPA

"Der Junge war und ist unglaublich professionell. Wie er sich ernährt, auf gesunden Schlaf achtet, sich auf das Training fokussiert. Absolut vorbildlich. Auf dem Platz hat er eine hervorragende Präsenz, ist durchsetzungsstark, denkt und agiert sehr strategisch, ist auch mental extrem stark", schwärmt der nunmerige Sportdirektor des VfL Osnabrück weiter und lobt überdies auch den Charakter des Dänen: 

"Er ist ein toller Mensch, kommt aus einem sehr herzlichen und fußballverrückten Elternhaus. Ich habe immer noch einen guten Kontakt zu ihm und seinen Eltern, sehr bodenständige und nette Leute, die ihren Sohn ganz hervorragend unterstützen. Er lernt schnell, will sich immer verbessern, arbeitet hart und akribisch an sich. Ein absoluter Musterprofi."

Über das schnelle Avancieren Hjulmands zum Führungsspieler bei den Maria Enzersdorfern war der Deutsch-Iraner jedoch überrascht: 

"Es ging sehr schnell, ehrlich gesagt schneller, als wir und auch ich erwartet haben. Er hat einfach abgeliefert, war stark am Ball, laufstark und selbstbewußt. Es hat immer einen Mehrwert geliefert, wenn er auf dem Platz stand, daher gab es schnell keinen Grund mehr, ihn nicht einzusetzen. Er hat sich in jedem Training hervorragend präsentiert, war sofort Teil der Mannschaft, verfügt neben spielerischen Fähigkeiten auch über eine hohe soziale Kompetenz, ist ein echter Leader, der immer mit gutem Beispiel vorangeht. Zudem hat er schnell die Sprache gelernt, auch das hat ihm sehr geholfen. Mir war, nachdem ich ihn live gesehen hatte klar, daß er viel Potenzial hat. Daher haben wir damals auch einen längerfristigen Vertrag mit ihm abgeschlossen, weil wir von ihm absolut überzeugt waren."

Baumeister ortete bei Hjulmand zunächst eine gewisse Überheblichkeit 

Ernst Baumeister erkannte früh das Potenzial seines damaligen Schützlings.
Foto: © GEPA

Ebenfalls vom Potenzial des dänischen Youngsters überzeugt zeigte sich sein damaliger Cheftrainer Ernst Baumeister. Der 66-Jährige trainierte den Dänen im Jahr 2018 zwar nur rund vier Monate, konnte sich aber als späterer Sportdirektor der Admira ein genaues Bild vom robusten Mittelfeldspieler machen. Trotz der durchwegs positiven Attribute Hjulmands, ortete der Ex-Cheftrainer zunächst eine gewisse Unreife. 

"Man hat schon sehr früh gesehen, dass er ein großes Talent und guter Fußballer mit einer großen Zweikampfstärke ist. Sein damaliges Problem war jedoch, dass er aufgrund seines jungen Alters teilweise noch nicht reif genug war und dadurch nach einer gewissen Zeit, aufgrund des Erfolgs, auch sehr überheblich geworden ist. In den nächsten Jahren ist er aber dann sehr schnell gereift und zu einer fixen Größe im Spiel der Admira geworden und das trotz einiger zwischenzeitlicher Durchhänger", schätzt Baumeister Hjulmands Start bei der Admira ein, betont aber weiter:

"Nach einiger Zeit bei uns hat er dann endlich begriffen worum es geht, was ihm in weiterer Folge zu seinem nächsten Karriereschritt verholfen hat. Sein Potenzial haben wir damals schnell erkannt, da hat man schon gemerkt, dass er mehr kann als so manch anderer und dass er ein Führungsspieler werden kann, wobei das noch etwas gedauert hat und er erst im letzten Jahr bei der Admira so weit war."

"Morten war damals schon ein echter 'Skandinavier', hatte also sehr viel Selbstvertrauen und eine sehr freundliche Art, mit der er sich stets zu integrieren versuchte."

Christoph Schösswendter über seinen ehemaligen Admira-Kollegen.

Als Spieler war Hjulmand jedoch nicht nur bei seinen Trainern und Betreuern des Öfteren mit guten Leistungen vorstellig geworden. Auch seine ehemaligen Mitspieler erkannten bereits früh, dass der Däne jede Menge Potenzial beherbergt.

"Morten war damals schon ein echter "Skandinavier", hatte also sehr viel Selbstvertrauen und eine sehr freundliche Art, mit der er sich stets zu integrieren versuchte. Er war körperlich schon sehr weit für sein junges Alter, war extrem zweikampfstark, hat aber damals etwas zu wild agiert. Prinzipiell hatte er aber immer eine gute Einstellung zu seinem Job, genauso hat er versucht, sich schnell in die Mannschaft zu integrieren", schätzt Ex-Admira-Routinier Christoph Schösswendter, der aktuelle Sortdirektor bei Blau-Weiß Linz, die Leistungen des Dänen bei den Südstädtern ein, wobei er wie Baumeister ebenfalls betont: 

Christoph Schösswendter konnte sich bei der Admira stets auf Hjulmands Qualitäten verlassen.
Foto: © GEPA

"Was er jedoch noch lernen musste, ist, dass gewisse Dinge als junger Spieler einfach nicht gehen, da hat ihm etwas die Disziplin gefehlt, speziell als er einmal für ein paar Partien auf der Bank Platz nehmen musste und sich darüber sehr lautstark echauffiert hat. Der Drang zu spielen wurde dann einmal sogar so groß, dass er einmal ohne Anweisung sein Aufwärmleiberl genommen und sich bereit gemacht hat. Prinzipiell war er schon einer, der immer mal wieder angeeckt ist und sich vermehrt auf Diskussionen eingelassen hat. Mit seiner Führungsrolle, die er später eingenommen hat, stand ihm das aber auch zu. Denn im Lauf der Zeit hat man schon gemerkt, dass er Verantwortung übernehmen will, auch aufgrund seines Spielstils. Das macht für mich auch einen Führungsspieler aus, denn Morten war bei uns einer, der immer alles gegeben hat und schon in seinen jungen Jahren sehr präsent war."

Schösswendter: "Morten war so einzigartig präsent"

Von der Präsenz und Zweikampfstärke Hjulmands konnte, so der 35-Jährige, aber die ganze Mannschaft langfristig profitieren: "Wenn Morten am Platz war und, in meiner Position als Innenverteidiger, vor einem im Mittelfeld gespielt hat, dann hat man sich sicher sein können, dass er die Bälle gut verteilt und in gefährlichen Situationen immer abräumt und die Zweikämpfe meist gewinnt. Das hat er schon außergewöhnlich gemacht, vor allem weil er so präsent war. Bei meiner Zeit als Aktiver bei der Austria hatte ich mit Eric Martel einen ähnlichen Spieler im Team, der auch auf so eine einzigartige Weise präsent war."

Daher traut Schösswendter seinem Ex-Klubkollegen auch in weiterer Zukunft einiges zu und das, obwohl er nicht mit Sicherheit hätte sagen können, dass es für einen derartig steilen Karriereaufschwung reichen würde: "Es ist super, dass er jetzt Nationalspieler Dänemarks ist und bei einem Topklub wie Sporting unter Vertrag steht. Ich hätte mich das als Mannschaftskollege über ihn damals aber nicht sagen getraut, er war für mich eher ein typischer Kandidat für die Austria, Sturm oder Salzburg für seinen nächsten Schritt. Dass er mittlerweile eine Topkarriere hingelegt hat, war damals aufgrund seines jungen Alters nicht wirklich absehbar, auch wenn man damals schon wusste, dass er nicht lange bei der Admira sein wird und es noch weit nach oben gehen kann."

Hjulmand für die Premier League prädestiniert

Darüber, dass für den 24-Jährigen aufgrund seiner Präsenz eine Zukunft in der englischen Premier League prädestiniert wäre, sind sich sowohl Schösswendter, als auch Shapourzadeh und Baumeister jedenfalls einig. "Vom Spielstil würde er perfekt nach England passen, auch weil er eine unfassbare Ausstrahlung an den Tag legt und immer gut gelaunt ist. So wie ich ihn in Erinnerung habe, würde ihm die Premier League sehr gut stehen in weiterer Zukunft. Wenn er gesund und fit bleibt, dann ist ein Sprung in eine der Top-5-Ligen sicherlich möglich für ihn", ist sich Schösswendter über die Zukunft seines ehemaligen Teamkollegen sicher. 

Für das nun bevorstehende Europa-League-Duell mit Österreichs Vizemeister Sturm Graz am heutigen Donnerstag (ab 21 Uhr/LIVE-Ticker >>>) habe Hjulmand einen Erfahrungsvorteil, wie wiederum Shapourzadeh betont:

"Morten ist ein sehr reflektierter und intelligenter Junge, der alle gemachten Erfahrungen verarbeitet. Daher ist es für ihn natürlich ein Vorteil, dass er die Liga, den Fußball hier und die Vereine kennt. Er kann seinem Coach und den Mitspielern sicher den einen oder anderen Hinweis geben. Sporting ist eine super Mannschaft, spielt in der Liga in Portugal ganz oben mit, genauso wie Sturm Graz. Für beide ist alles drin, das werden spannende Duelle."

Die Fakten zu Morten Hjulmand:

Voller Name: Morten Blom Due Hjulmand

Alter: 24 Jahre

Nationalität: Dänemark

Position: Defensives Mittelfeld 

Marktwert: 15 Millionen Euro 

Aktuelles Team: Sporting Lissabon 

Bisherige Vereine: FC Kopenhagen, FC Flyeralarm Admira, US Lecce

Vertrag bis: 30.06.2028

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