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Brisante Verbindungen: Falsches Spiel bei Chelsea-Abgängen?

Verdächtig viele Spieler werden in den letzten Tagen mit einem Wechsel nach Saudi-Arabien in Verbindung gebracht - Gary Neville fordert Transfer-Stopp.

Brisante Verbindungen: Falsches Spiel bei Chelsea-Abgängen? Foto: © getty

"Erkauft" sich Saudi-Arabien den Weg zur Fußball-Großmacht?

Täglich häufen sich die Transfermeldungen in Verbindung mit dem Wüstenstaat. Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und N'Golo Kanté sind dem Ruf des großen Geldes bereits gefolgt, einige weitere Profis werden in diesem Sommer wohl noch denselben Schritt wagen. Was auffällt: In überraschend vielen Gerüchten bilden Akteure des FC Chelsea das Objekt der Begierde.

Neben Kanté sollen auch Kalidou Koulibaly, der sich laut Berichten mit Al-Hilal einig ist, Hakim Ziyech (Al Nassr), Torhüter Edouard Mendy (Al Ahli) und Pierre-Emerick Aubameyang ab sofort in der Saudi Pro League auflaufen. Der aufgeblähte Kader der "Blues" soll in diesem Sommer rigoros ausgemistet werden, da kommt das plötzliche Interesse aus Saudi-Arabien nicht ungelegen.

Investiert der PIF in Chelsea-Eigentümer?

Im Juni bestätigte Saudi-Arabiens Public Investment Fund (PIF), dem auch Newcastle United gehört, die Übernahme der vier führenden Vereine des Landes Al Ahli, Al Ittihad, Al Hilal und Al Nassr. Das Ziel ist, die Mannschaften sukzessive mit Topspielern aus Europa aufzufüllen und die Liga dadurch immer attraktiver werden zu lassen.

Des Weiteren ist der Staatsfond an unzähligen Firmen auf der ganzen Welt beteiligt und konnte sein Gesamtvermögen in den letzten Jahren auf geschätzte 320 Milliarden US-Dollar anhäufen. Genau in diesem Zusammenhang wollen englische Medien nun von einer brisanten Verbindung erfahren haben:

So soll der PIF auch in die Private-Equity-Firma Clearlake Capital investiert haben. Clearlake Capital ist bekanntlich seit letztem Sommer zusammen mit Todd Boehly mehrheitlicher Anteilseigner des Premier-League-Klubs, wodurch Stimmen über einen Interessenskonflikt laut werden. Vereinsnahe Quellen weisen die Anschuldigungen über eine direkte Verstrickung währendessen zurück. 

Da Chelsea dringend Einnahmen benötigt, um keine Probleme mit der UEFA in Bezug auf das "Financial Fair Play" zu bekommen, behaupten Kritiker, der Verein würde sich nun in Absprache mit Saudi-Arabien von denjenigen Spielern entledigen, die in Europa womöglich keinen allzu großen Markt haben und dadurch nicht zu den aktuell prognostizierten Preisen veräußert werden dürften. Beweise dazu können bis dato allerdings nicht vorgelegt werden.

Gary Neville fordert Transfer-Stopp

Der langjährige Fußballprofi und heutige TV-Experte Gary Neville hat eine klare Meinung zu den neuesten Vorwürfen: "Die Premier League sollte ein sofortiges Embargo für Transfers nach Saudi-Arabien verhängen, um sicherzustellen, dass die Integrität des Spiels nicht beschädigt wird", so die Manchester-United-Ikone gegenüber "BBC Sport".

"Die Angemessenheit der Transaktionen sollte überprüft werden. Wenn dieser Prozess nichts zutage fördert, sollten Transfers natürlich wieder möglich sein. Aber ich bin der Meinung, dass Transfers zum jetzigen Zeitpunkt gestoppt werden sollten, bis man sich die Eigentümerstruktur bei Chelsea anschaut und ob es vorteilhafte Transfergeschäfte gibt, die unzulässig sind."

Weder die FA, noch die UEFA oder die FIFA haben sich bisher zu dem Thema geäußert. Die Premier League verfügt seit letztem Jahr über ein sogenanntes "Fair-Value"-Bewertungssystem, welches sicherstellen soll, dass sowohl kommerzielle Deals als auch Transfergeschäfte zum Marktwert abgewickelt werden. Das "Transfer-Matching-System" der FIFA ist auf einen ähnlichen Zweck ausgelegt.

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