Der EL-Viertelfinal-Schlager Liverpool gegen Borussia Dortmund wird den Erwartungen mehr als gerecht.
Nach dem 1:1 in Dortmund schaffen die von Ex-BVB-Coach Jürgen Klopp gecoachten Engländer mit einem spektakulären 4:3-Erfolg den Aufstieg ins Halbfinale. Dabei läuft Liverpool im Spielverlauf bei 0:2 und 1:3 zwei Mal einem Zwei-Tore-Rückstand nach.
Im Halbfinale stehenauch Villarreal (4:2 bei Sparta Prag), Shaktar Donetsk (4:0 gegen Braga) und Sevilla (5:4 n.E. Elfmeterschießen gegen Bilbao).
2:0-Führung nach neun Minuten
Henrik Mkhitaryan (5.) und Pierre-Emerick Aubameyang (9.) sorgen in Liverpool für eine schnelle 2:0-Führung der Gäste. Kurz nach Seitenwechsel bringt Divock Origi (48.) die Engländer wieder zurück ins Spiel.
Nach dem 3:1 durch Marco Reus (57.) scheint bereits alles zu Gunsten der Truppe von Thomas Tuchel entschieden, doch es sollte anders kommen.
Erinnerungen an 2005 werden wach
Philippe Coutinho (66.) und Mamadou Sakho (78.) machen es noch einmal spannend. Liverpool wittert die Sensation und dank einem Treffer von Dejan Lovren in der ersten Minute der Nachspielzeit schaffen die Reds wirklich noch den Sprung ins Halbfinale der Europa League.
Liverpool weckt damit Erinnerungen an das legendäre Champions-League-Finale 2005 gegen den AC Milan. Damals lagen die Engländer zur Halbzeit sogar mit 0:3 zurück, ehe sie am Ende ebenfalls als 4:3-Sieger vom Platz gingen.
Emotionaler Beginn
Die Partie an der Anfield Road verlief schon vor Anpfiff höchst emotional. Minutenlang zelebrierten das gesamte Stadion die Hymne "You'll never walk alone", ehe die knapp 45.000 Zuschauer im Gedenken an die Hillsborough-Katastrophe schwiegen.
Bei einem FA-Cup-Spiel zwischen Liverpool und Nottingham Forest am 15. April 1989 waren im überfüllten Fanblock 96 Menschen ums Leben gekommen. Keine neun Minuten waren dann gespielt, bis Dortmund Liverpools Anhänger aus einem anderen Grund zum Schweigen gebracht hatte.
Liverpool findet ins Spiel
Tore von Mchitarjan per Abstauber und Aubameyang vier Minuten später mit einem Schuss unter die Latte ließen auch Klopp an der Seitenlinie verdutzt dreinblicken. Beiden Treffern gingen Ballverluste der Hausherren im Angriff zuvor, die Dortmund mit perfekten Gegenstößen bestrafte.
Liverpool war angeschlagen, kam aber ins Spiel zurück. Die "Reds" suchten vehement das erste der zu diesem Zeitpunkt benötigten drei Erfolgserlebnisse. Vor allem der formstarke Origi bereitete dem BVB im einem Spiel mit enormem Tempo Probleme. Auf der Gegenseite musste Sakho sein Team mit einem Tackling gegen Aubameyang aber vor dem nächsten Gegentor retten. Dortmunds Torjäger hatte noch zwei weitere Gelegenheit auf das 3:0.
Klopp wird emotional
Die Hoffnung auf ein Comeback lebte für Liverpool dann erstmals kurz nach Seitenwechsel. Emre Can bediente Origi per Lochpass, der Belgier ließ sich die Chance alleine vor Roman Weidenfeller nicht entgehen. Anfield bebte, doch Dortmund ließ sich nicht beirren. Mats Hummels wurde schlecht attackiert, den Pass des Innenverteidigers verwertete Reus ins lange Eck. Coutinho verkürzte keine zehn Minuten später erneut, ehe Sakho nach einem Eckball per Kopf zur Stelle war.
Klopp feierte die Tore an der Seitenlinie wie zuvor sein Gegenüber Thomas Tuchel höchst emotional. Liverpool warf noch einmal alles nach vorne, Weidenfeller gefährlich nahe kamen die Hausherren zunächst aber nicht mehr - ehe der nach einem Freistoß aufgerückte Lovren eine Milner-Flanke per Kopf über die Linie drückte. Für Dortmund war es im 19. Pflichtspiel im Jahr 2016 die erste Niederlage, Liverpool blieb auch im 16. Europacup-Duell mit einem deutschen Team ungeschlagen.
Klare Sache für Villarreal und Donezk
Villarreal stellte in Prag die Weichen früh auf Aufstieg. Der bereits im Hinspiel doppelt erfolgreiche Kongolese Cedric Bakambu traf schon in der 5. Minute, zur Pause stand es bereits 3:0 für Rapids ehemaligen Gruppengegner. Bakambu erzielte kurz nach der Pause noch einen weiteren Treffer für die Gäste.
Die Fans von Donezk feierten bereits vor Anpfiff in Lwiw Kapitän Darijo Srna, der mit seinem 486. Spiel für Schachtar einen Club-Rekord aufstellte. Der Kroate traf dann per Foul-Elfmeter (25.), seine Flanke durch vor dem Pausenpfiff lenkte Ricardo Ferreira ins eigene Tor. Der Braga-Profi war in der zweiten Spielhälfte dann noch bei einem weiteren Eigentor ein Unglücksrabe.