Endstand
3:0
2:0, 1:0
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Endlich belohnt! Jetzt muss der LASK in Liverpool punkten

Die Athletiker haben eine gute Leistung endlich auch in der Europa League in Punkte ummünzen können. Ein Überwintern könnte dennoch zur Herkulesaufgabe werden:

Endlich belohnt! Jetzt muss der LASK in Liverpool punkten Foto: © GEPA

Vier Spieltage hat es gedauert, bis der LASK seine momentane Top-Form endlich auch in der Europa League in Punkte ummünzen und sich endlich für eine starke Leistung belohnen konnte.

Gelungen ist das am vergangenen Donnerstag in einer durchaus beeindruckenden Art und Weise. Gegen Royale Union Saint-Gilloise spulten die Athletiker erneut eine Top-Leistung ab und schossen den überlegenen belgischen Tabellenführer mit 3:0 aus der Raiffeisen Arena (Spielbericht>>>).

"Ich bin sehr zufrieden mit einer richtig guten Mannschaftsleistung. Für uns war wichtig, dass wir die Erkenntnisse, die wir im Spiel in Belgien gewonnen haben, dazu nutzen, die Dinge besser zu machen. Das ist heute über weite Strecken gelungen", ist LASK-Coach Thomas Sageder stolz auf eine richtig gute Teamperformance.

Die Learnings aus der Brüssel-Niederlage

Gegen durchaus gefährliche Belgier, die in der Vorsaison das Viertelfinale der Europa League erreichten und im belgischen Klubfußball momentan das Maß der Dinge sind, habe sein Team "praktisch nichts aus dem Spiel zugelassen, war immer nach vorne gefährlich, sowohl in Umschaltmomenten, aus dem Spielaufbau und letztendlich über Standards", beschreibt Sageder die Schlüsselkomponenten des Siegs.

Bereits vor zwei Wochen, beim Hinspiel in Brüssel, bereitete der LASK Royale Union Saint-Gilloise in Halbzeit eins große Probleme und führte zur Pause verdient, ließ sich im zweiten Durchgang aber völlig die Butter vom Brot nehmen.

In die Gefahr einer Wiederholung eines solchen Spielverlaufs liefen die Linzer am Donnerstag nicht. Nach einem Elfmetertreffer von Sascha Horvath und einem Kopfballtor von Maksym Taloveriov lagen die Schwarz-Weißen diesmal zur Pause bereits mit 2:0 vorne, wackelten nach Seitenwechsel zwar kurz ein wenig, fuhren nach einem Zulj-Abstauber und angetrieben vom frenetischen Linzer Publikum schlussendlich aber einen hochverdienten 3:0-Efolg ein.

Was in den vergangenen zwei Wochen gemacht wurde, dass der Spielverlauf diesmal so viel günstiger für die Oberösterreicher ausfiel, Robert Zulj?

"Nichts Spezielles, das ist ja das Schlimme am Fußball. Man kann es sich oft nicht erklären. Jeder Spieler im Kader weiß, was er zu tun hat, jeder hält sich daran, jeder gibt alles für die Mannschaft. Das ist genau das, was wir immer gefordert haben."

Toller Teamspirit! "Deshalb läuft es jetzt so gut"

Der Kapitän führt aus: "Das Teamgefüge war genau das, was wir im letzten Jahr über weite Strecken oft nicht gehabt haben. Aktuell ist der Teamspirit sehr hoch. Jeder Spieler, der reinkommt, haut sich rein. Genau das brauchen wir, deshalb läuft es jetzt so gut bei uns."

Und dieser Teamspirit ist für die Linzer Spielanlage auch dringend notwendig. Nur wenn jeder einzelne schwarz-weiße Kicker mitzieht, funktioniert das Sagedersche Pressing so gut, wie es in den letzten Wochen immer wieder und speziell am Donnerstag der Fall war.

"Es freut mich, dass die Mannschaft eine sehr geschlossene Leistung gezeigt hat. Wir haben heute viele Situationen gehabt, wo wir mutig nach vorne verteidigt haben, wir es geschafft haben, in Ballnähe Überzahl zu erzeugen, wo wir mutig mit drei Spielern den Ballführenden attackiert haben. Das gefällt mir am meisten", freut sich Sageder, dass seine Mannschaft am Donnerstag einen weiteren Schritt in Richtung seiner Idealvorstellung von Fußball machte.

Sageder trotzte den Kritikern

Grund zur Freude gab es für den 40-Jährigen in den letzten Tagen und Wochen genug. Nach einem Sieg über Sturm Graz am Sonntag sowie dem Abschluss des UEFA-Pro-Lizenz-Kurses am vergangenen Mittwoch wurden er und sein Team nun endlich mit den ersten internationalen Punkten belohnt. 

Dafür loben lassen will sich Sageder aber nicht. Angesprochen darauf, ob er sich gerade in der besten Woche seiner Trainerkarriere befinde, reagiert er ausweichend; auch von Genugtuung, mittlerweile all seine Kritiker zum Verstummen gebracht zu haben, will er nichts wissen:

"Da ich weder in sozialen Medien vertreten bin und ich auch sonst nichts im überdurchschnittlichen Maße lese, habe ich wenig von der Kritik mitbekommen. Für mich, mein Trainerteam und die Mannschaft war klar, dass es Zeit bedarf, damit wir uns finden, dass wir Automatismen erarbeiten müssen."

"Mich freut es aber für die Mannschaft, weil sie viel investiert hat und jetzt belohnt wird. Das ist das, was mich stolz macht", sagt Sageder.

Punkte in Liverpool? "Träumen darf man"

Belohnt wurde seine Mannschaft aber nicht mit einer guten Ausgangslage in Europa-League-Gruppe E. Diese ist für die Athletiker trotz des Sieges über Royale Union Saint Gilloise weiter äußerst ungünstig, da der FC Liverpool parallel mit 2:3 beim FC Toulouse verlor. 

"Damit habe ich ehrlicherweise nicht gerechnet. Aber wir genießen trotzdem den Abend", will sich Zulj von diesem Ergebnis, welches den LASK nun zwingt, am 30. November an der Anfield Road zu punkten, um ein Überwintern in eigener Hand zu behalten, einen Traumabend nicht verderben lassen.

Zudem ist seine Mannschaft nun Sieger des direkten Duells mit den Belgiern, was im Verlauf der Gruppe noch wichtig werden könnte.

So sieht die Ausgangslage in Gruppe E momentan aus:



"Dann müss ma halt aus Liverpool was mitnehmen."

Sascha Horvath

"Dann müss ma halt aus Liverpool was mitnehmen", lacht Sascha Horvath bezugnehmendend auf die wohl schwierigste Aufgabe in der schwarz-weißen Saison in drei Wochen.

Mit etwas ernsterer Miene fügt er an: "Wir müssen schauen, dass wir unsere Leistung bringen. Was rauskommt, werden wir dann sehen. Träumen darf man immer, aber Liverpool ist schon Liverpool. Da müssen wir den Ball flach halten. Aber jedes Spiel geht 90 Minuten."

Zuerst das Derby, dann Länderspielpause, dann erst Liverpool

Und diese 90 Minuten sind noch ein gutes Stück weit entfernt. Unter anderem eine Länderspielpause liegt zwischen diesem Highlight und der Gegenwart. Aber auch ein Linzer Derby am kommenden Sonntag im blau-weißen Teil der Stahlstadt.

Von den "Reds" will Sageder direkt nach dem Sieg über Saint-Gilloise deshalb nichts wissen: "Unser nächster Gegner ist Blau-Weiß Linz. Da wird alles von der Mannschaft abverlangt. Ich denke, dass wir mit einer breiten Brust und Selbstbewusstsein anreisen dürfen. Aber in unserer Liga musst du jeden Gegner erst mal schlagen. Ich erinnere daran: Blau-Weiß hat bei Salzburg gewonnen. Das wird also kein Spiel, wo kein Widerstand zu erwarten ist."

Der Oberösterreicher ist sich sicher: "Wenn du gute Leistungen bringst, kannst du, wirst du auch Spiele gewinnen. Letztendlich wird sich das auf internationaler Bühne auf irgendeine Weise auswirken."

Gewinnen soll, so munkelt man, nämlich tatsächlich auch an der Anfield Road möglich sein: "Wir haben noch zwei Spiele. Wir wollen zu jedem Spiel so hinfahren, dass wir es gewinnen können. Wenn uns das gelingt, schaut es gut aus. Wenn uns das nicht gelingt, schaut es nicht gut aus."



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