Endstand
1:1
0:1, 1:0, 0:0, 1:3
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Schweiz: "Haben große Zukunft vor uns"

Herbe Enttäuschung und purer Stolz prägen die eidgenössische Gemütslage:

Was für ein Fußball-Drama in St. Petersburg!

Während die spanische Nationalmannschaft nach dem Elfer-Krimi im Viertelfinale gegen die Schweiz (Spielbericht) über den Einzug ins EM-Halbfinale jubelt, könnte die Trauer bei den Eidgenossen nicht größer sein. Nach dem historischen Triumph über Weltmeister Frankreich im Achtelfinale, schrammte das Team von Vladimir Petkovic haarscharf an der nächsten Sensation vorbei.

"Ich bin so stolz auf diese Mannschaft und darauf, was wir hier mit dem ganzen Land im Rücken erreicht haben", sagte Yann Sommer nach der Partie. Wohlwissend, dass ein weiteres Kapitel im EURO-Märchen greifbar nah war.

Platzverweis als Knackpunkt

Dabei fand die "Nati" einen denkbar ungüstigen Start in die Partie. Das unglückliche Eigentor von Denis Zakaria - Ersatzmann des Gelb-gesperrten Kapitäns Granit Xhaka - löste ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle aus. Über weite Strecken fand die Schweiz kein Mittel gegen den effektiven Ballbesitz-Fußball der Spanier, bis Xherdan Shaqiri das Feuer mit seinem Ausgleich wieder entfachte. In der größten Drangphase folgte aber der nächste Nackenschlag, Remo Freuler streckte Gerard Moreno übermotivert zu Boden, der Platzverweis galt als logische Konsequenz.

"Schade, dass wir die Rote Karte bekommen haben. Ohne Platzverweis wäre das Spiel offener gewesen, wir hätten vielleicht mehr Chancen herausspielen können. Gegen die Spanier mit zehn Spielern – das war natürlich schwierig", meinte Torschütze Shaqiri, der nach Oberschenkelproblemen vor dem Showdown ausgewechselt wurde.

Shaqiri: "Diese Mannschaft wird man nie mehr vergessen"

Trotz Unterzahl erzwangen die Schweizer die Extra-Zeit, wo allen voran Schlussmann Sommer dem spanischen Dauerdruck standhielt. Drei eigens vergebene Strafstöße später, platzte der Traum im Viertelfinale.

"Wir standen kurz vor dem Halbfinaleinzug. Ich muss sagen: Es ist unglaublich, es ist unbeschreiblich, was die Jungs heute auf den Platz gebracht haben", so Schaqiri. "Was wir erreicht haben mit der Schweizer Nationalmannschaft, das ist historisch. Diese Mannschaft wird man nie mehr vergessen. Ich hoffe, dass wir alle weitermachen. Wir haben eine große Zukunft vor uns."

(Text wird unter dem Video fortgesetzt.)

Eine Spur emotionaler ergeht es Sommer, der während dem Interview von seinen Gefühlen übermannt wurde: "Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft, mit dem ganzen Staff, wie wir es ...", schnaufft der Gladbach-Keeper kurz durch: "... wie wir es durchs Turnier geschafft haben - großartig. Zu zehnt war es natürlich schwer gegen eine gute Mannschaft, die sehr viel Ballbesitz hatte."

Sommer weiter: "Wir haben uns vor dem Spiel gesagt, dass es kompliziert wird. Dass wir viel leiden, viel laufen und die Räume gut schließen müssen. Dann kam natürlich die Rote Karte, die war heavy, aber ich finde, wir haben das danach gut gemacht, gut verteidigt. Es ist schade, dass wir es am Schluss im Penaltyschießen nicht über die Runden gebracht haben. Man lebt in einem solchen Turnier mit extrem vielen Emotionen ... ", sammelte sich Sommer erneut: "... ich bin einfach sehr stolz."

Petkovic: "Spieler sind unsere Helden"

Gemischter waren die Emotionen bei Nati-Chefcoach Petkovic, der seit 2014 an der Seitenlinie agiert und Schweizer Fußball-Geschichte geschrieben hat. "Wir waren alles Helden, die Spieler waren Helden auf dem Feld. Heroisch über 120 Minuten. Sie hätten es verdient gehabt, weiterzukommen, aber sie waren auch müde. Gegen die Spanier ist es schon ohne Rote Karte schwierig, weil sie auch bei elf gegen elf den Ball in den eigenen Reihen halten können."

Trotz des dramatischen Ausscheidens zeigte sich der 57-Jährige aber auch als fairer Verlierer: "Ich gratuliere den Spaniern. Und unsere Mannschaft geht mit hoch erhobenem Kopf aus diesem Turnier. Ich habe unseren Spielern schon vor dem Penaltyschießen gesagt, dass sie unsere Helden sind."

Während für die Schweizer am Samstag nun der Rückflug nach Zürich ansteht, geht es für die Spanier am Dienstag (21 Uhr) im Londoner Wembley gegen Italien.

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