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Lück: "An Manuel Neuer orientieren sich alle"

Warum ihn Buffon begeistert und wer zum Wechsel nach Österreich riet. Daniel Lück im LAOLA1-Talk:

Lück:

Ausländische Konkurrenten von Christian Gratzei wurden bei Sturm Graz über die Jahre bereits zu einer Art Tradition, in der jüngeren Vergangenheit kamen sie stets aus Deutschland.

Nach Johannes Focher, Benedikt Pliquett und Michael Esser ist Daniel Lück bereits der vierte Keeper aus dem Weltmeisterland in Folge, der sich beim steirischen Traditionsverein versucht (siehe Diashow).

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Die deutsche Torhüterschule genießt bekanntlich einen hervorragenden Ruf, der 25-Jährige war bei seiner Verpflichtung jedoch zumindest hierzulande ein eher unbeschriebenes Blatt.

"Mich zeichnet aus, dass ich ein mutiges Spiel habe. Das bedeutet offensiv, hoch stehen, hoch verteidigen, der Mannschaft fußballerisch helfen, allgemein viel reden", stellt sich Lück im LAOLA1-Interview vor und verrät, warum sein Idol mit Gianluigi Buffon gar kein deutscher Goalie ist. 

LAOLA1: Wie sind deine ersten Eindrücke von Sturm Graz?

Daniel Lück: Die Integration war überragend. Das ist eine super Truppe mit super Charakteren. Das macht es natürlich einfach, reinzufinden. Auch auf der Geschäftsstelle haben mich alle Leute sehr gut empfangen.

LAOAL1: Was war ausschlaggebend für den Schritt nach Österreich?

Lück: Sturm Graz ist auch in Deutschland ein großer Name und hier ein Top-4-Verein. Ich denke, dass ich hier optimale Bedingungen vorfinde, um den nächsten Schritt zu gehen.

LAOLA1: Was ist dieser nächste Schritt? Du warst in deiner Karriere bisher meist auf hohem Level engagiert, die Zahl der Einsätze ist indes ausbaufähig. Ist das das große Ziel?

Lück: Ich will natürlich wie jeder andere Spieler auch spielen. Das ist klar. Aber dafür muss ich erst einmal im Training meine Leistungen bringen und den Trainer überzeugen.

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LAOLA1: Mit Christian Gratzei triffst du auf einen Konkurrenten, der einerseits ein Urgestein ist, sich andererseits vergangene Saison auf die Bank gesetzt hat. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?

Lück: Es sind wie gesagt alles super Typen. Es ist einfach klasse, so kann man bestens arbeiten. Konkurrenzkampf belebt das Geschäft, davon profitiert jeder. So muss das auch sein.

LAOLA1: Wofür steht der Torhüter Daniel Lück?

Lück: Ich denke, mich zeichnet aus, dass ich ein mutiges Spiel habe. Das bedeutet offensiv, hoch stehen, hoch verteidigen, der Mannschaft fußballerisch helfen, allgemein viel reden.

"Viele andere würde vielleicht schon ruhiger werden, aber wie Buffon mit seinen 38 Jahren einfach noch so kindlich im Tor steht, das begeistert einen schon."

LAOLA1: Also die aktuelle deutsche Torwartschule?

Lück: An Manuel Neuer orientieren sich alle, aber so wie er spielt, kann im Moment keiner spielen, weil er sehr risikoreich spielt und dabei sehr viele Dinge sehr früh analysiert, was die Wenigsten können. Deswegen ist es sehr schwer, Manuel Neuer nachzuahmen.

LAOLA1: Generell ist die deutsche Torwartschule sehr in Mode. Wie ist es deiner Meinung nach möglich, dass es derart viele deutsche Torhüter auf solch hohem Niveau gibt?

Lück: Das liegt auch daran, dass du im deutschen Torwart-Bereich viele Idole hast. Viele kleine Kinder sagen, ich möchte Torwart werden. Und man muss halt auch sagen, dass die Torwartschule in Deutschland wirklich extrem gut ist. In jedem Verein, der in der A-Jugend Bundesliga spielt, wirst du sehr gut ausgebildet, und das auch immer früher. Das spiegelt sich darin wieder, dass viele ins Ausland gehen und diese großen Schritte auch schaffen.

LAOLA1: Wer war dein Idol in der Kindheit?

Lück: Für mich war es immer Gianluigi Buffon. Auch heute staune ich immer noch über ihn, wie er mit 38 die EM gespielt hat, mit welcher Begeisterung, mit welchem Ehrgeiz. Viele andere würde vielleicht schon ruhiger werden, aber wie er mit seinen 38 Jahren einfach noch so kindlich im Tor steht, das begeistert einen schon.

LAOLA1: Was macht für dich grundsätzlich die Faszination der Torhüter-Position aus?

Lück: Man kann als Tormann viel beeinflussen. Du kannst zehn überragende Saves in einem Spiel haben, aber lässt du einen Ball rein, bist du der Depp. Es ist die Aufgabe des Torwarts, Konstanz in sein Spiel reinzukriegen. Das ist das Besondere, dass du die Fehleranzahl sehr minimieren musst.

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LAOLA1: Muss man auch ein spezieller Charakter sein?

Lück: Ich denke, früher war es ein wenig so, dass Torhüter die ganz extremen Jungs waren, die bisschen Verrückten. Aber das hat sich gelegt. Klar musst du ein bisschen verrückt sein, um dich aus zwei, drei Metern abschießen zu lassen. Aber grundsätzlich unterschieden wir uns von der charakterlichen Art nicht mehr ganz so extrem wie früher von den Feldspielern.

LAOLA1: Dein Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz hat dich wiefolgt beschrieben: „Ein überragender Typ, ein überragender Mensch, ein überragender Torwart.“ Bist du eher ein extrovertierter Charakter, der versucht, die Mannschaft mitzureißen, oder eher der ruhige Typ?

Lück: Ich bin eigentlich ein sehr aufgeschlossener Typ und rede gerne mit den Mannschaftsteilen. Ich bin ein Torwart, der sehr viel kommuniziert und versucht, so der Mannschaft zu helfen, weil du von hinten einige Dinge siehst, die andere vielleicht nicht sehen. Gerade Abwehrkette oder Mittelfeld profitieren von einem Torwart, der sehr lautstark ist. Wenn die merken, der redet viel mit uns und hilft uns, ist das ein gutes Gefühl für die Spieler. Das versuche ich der Mannschaft zu übermitteln.

LAOLA1: Du bist aus den Jugendabteilungen des VfB Stuttgart und von Hoffenheim zu Paderborn. War für dich irgendwann der Punkt, wo du sagst, da hättest du dich als Einser etablieren können?

Lück: Ich bin als Newcomer nach Paderborn gekommen, habe gleich 2. Liga gespielt und auch sehr gut gespielt. Der Trainer hat aber entschieden, mich doch nicht dauerhaft spielen zu lassen. Das war natürlich sehr schade, weil ich gut reingekommen bin. Aber das ist die Position Torhüter. Es spielt nur einer und das meistens über einen längeren Zeitraum, wenn nichts Großartiges passiert.

LAOLA1: In Cottbus ist dir solch eine längere Verletzungspause passiert, davor und danach warst du die Nummer eins. Hat für dich persönlich der Schritt dorthin trotz des Abstiegs funktioniert?

Lück: Für mich persönlich hat es sich schon ausgezahlt, ich habe gespielt. Am Ende des Tages war Cottbus aber vielleicht nicht die perfekte Station, weil das Umfeld dort schwierig war und der Verein im Moment sehr schwere Zeiten durchlebt. Der Plan am Anfang des Jahres war aufzusteigen. Wenn dann das Gegenteil passiert und viele andere Dinge im Hintergrund passieren, ist es nicht einfach. Aber das lässt eine Person natürlich auch reifen, wenn man solch schwere Zeiten in einem Verein durchlebt.

"Mit Denis Thomalla hat ein guter Freund von mir bei der SV Ried gespielt. Er hat mir ein paar Einzelheiten über die österreichische Liga gesagt. Er meinte, dass es ein großes Sprungbrett für Spieler ist."

LAOLA1: Wie lange hat es danach von der ersten Anfrage bis zur Entscheidung für Sturm gedauert?

Lück: Ich habe meine Entscheidung relativ schnell getroffen, weil ich eigentlich durchwegs nur Positives über diesen Verein gehört habe. Auch die Gespräche mit dem Trainer-Team waren sehr positiv.

LAOLA1: Bei wem hast du dich über Sturm erkundigt?

Lück: Mit Denis Thomalla hat ein guter Freund von mir bei der SV Ried gespielt. Er hat mir ein paar Einzelheiten über die österreichische Liga gesagt. Er meinte, dass es ein großes Sprungbrett für Spieler ist, wenn man sich auf diesem Niveau gut präsentiert. Das hat mich natürlich sehr positiv gestimmt.

LAOLA1: Sprungbrett ist ein gutes Stichwort. Dein Vorgänger Michael Esser hat es von Sturm zu Darmstadt in die deutsche Bundesliga geschafft. Hat man so etwas im Hinterkopf?

Lück: Nein, im Hinterkopf habe ich erst mal gar nichts. Ich möchte mich voll und ganz auf Sturm konzentrieren. Es liegt an mir, meine Qualität im Training zu zeigen und den Trainer zu überzeugen. Das ist erst mal mein primäres Ziel.

LAOLA1: Wie lange wird es dauern, bis man dich am Feld sehen kann?

Lück: Ich versuche natürlich, mich so schnell wie möglich, an den Trainingsrhythmus zu gewöhnen und an meine 100 Prozent zu kommen. Man muss von Woche zu Woche schauen, wie es sich entwickelt. Ich bin jetzt schon sehr gut angekommen und habe davon profitiert, dass ich mich fit gehalten habe, aber das fußballspezifische Training, das ich gerade mit meinem Tormanntrainer Stefan Loch absolviere, kannst du nicht simulieren.

LAOLA1: Hast du dir Graz schon abseits des Fußballs ansehen können?

Lück: Ich war schon zwei, drei Mal in der Stadt – super Flair, sehr mediterran, die Leute sitzen draußen, wenn die Sonne scheint. Die Lebensqualität ist sehr hoch hier in Graz.

LAOAL1: Wie kommst du mit der „Fremdsprache“ zurecht?

Lück (grinst): Daran muss ich mich noch ein bisschen gewöhnen. Wenn die Leute schneller reden, muss ich immer genauer hinhören oder nachfragen. Aber mit der Zeit kriege ich das hin.

Das Gespräch führte Peter Altmann

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