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Wer ist Rapids erste Wahl im Sturm?

Bilanz von Jelic, Tomi, Prosenik und Alar liest sich mager. Eure Meinung ist gefragt!

Wer ist Rapids erste Wahl im Sturm?

Seit dem 31. August 2015 ist die Diskussion nicht mehr aufzuhalten.

Jene über Rapids Stürmer. Es geht seit diesem Tag darum, wer in die Fußstapfen von Robert Beric tritt.

Jenem Mann, der im Angriff der Hütteldorfer gesetzt war, binnen eines Jahres in 49 Pflichtspielen 33 Tore und 12 Assists markierte und darüber hinaus durch seine Präsenz sowie seine Aufopferung für die Mannschaft unverzichtbar war.

Schon damals war klar, dass es schwer oder gar unmöglich werden würde, den Slowenen eins zu eins zu ersetzen. Diese Befürchtung bestätigte sich nicht nur, sie führte zu einer wahren Stürmer-Krise, die immer wieder aufs Neue aufgeheizt wird.

Vier Stürmer, aber keine klare Nummer 1

Von den vier Kandidaten an vorderster Front konnte sich bisher über die gesamte Saison gesehen noch keiner als Nummer eins im Angriff etablieren.

Matej Jelic kam quasi in letzter Sekunde, um die Lücke des zu AS St. Etienne abgewanderten Beric zu schließen. Bereits zuvor mussten sich die Grün-Weißen mit der Verpflichtung des 30-jährigen Grödigers Tomi Esteban Correa Miranda, kurz Tomi, Kritik gefallen lassen. Zudem befanden sich mit Philipp Prosenik und Deni Alar zwei weitere Alternativen bereits im Kader.

Insgesamt brachten es die vier Stürmer aber auf lediglich 15 Tore in der Bundesliga, Beric alleine erzielte in der Saison 2014/15 etwa 27 Volltreffer. Obwohl dem vorhandenen Personal stets das Vertrauen ausgesprochen wurde, sieht sich Rapid um.

Gregor Bajde, der nicht vollends überzeugen konnte, ist nur einer davon - LAOLA1 berichtete. Die Zeichen stehen ganz klar darauf, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden und der mageren Ausbeute im Angriff entgegenzuwirken.

Oder hat einer der vorhandenen Stürmer doch noch das Zeug sich über kurz oder lang als Stürmer Nummer eins zu etablieren? LAOLA1 nimmt Rapids Angreifer unter die Lupe und fragt auch nach eurer Meinung:

MATEJ JELIC:

Bewerb Einsätze Spielminuten Tore Assists
Bundesliga 23 1226 6 1
Europa League 7 310 1 -
ÖFB-Cup 3 226 - -

Der 25-jährige Kroate hatte bei Rapid von Anfang an keinen leichten Stand. Viel mehr galt der Strafraumstürmer als "Notkauf", der sich am letzten Tag der Sommer-Übertrittszeit noch realisieren ließ. Sowohl fußballerisch fehlte dem 1,83-Meter-großen Angreifer bei seinen ersten Einsätzen die Bindung im Spiel, auch abseits des Rasens wurde immer wieder auf die Verständigungsschwierigkeiten aufgrund der fehlenden Deutsch-Kenntnisse hingewiesen. Doch Sportdirektor Andreas Müller und Trainer Zoran Barisic forderten Zeit ein, damit sich Jelic entwickeln kann. Der Herbst verlief trotz allen höchst bescheiden, obwohl es nach seinem Premierentreffer gegen Ried oder einem Tor in Mattersburg zwischenzeitlich Hoffnung gab, dass der Schalter umgelegt wurde. Mit einem Treffer gegen Dinamo Minsk im abschließenden Europa-League-Gruppenspiel sammelte Jelic neues Selbstvertrauen, das er mit in die Winterpause nahm. In dieser konnte sich der Neuzugang laut Aussagen der Verantwortlichen besser integrieren, auch der Spieler selbst fühlte sich wohler als noch zu Beginn. Plötzlich war Jelic erste Wahl, plötzlich galt ihm das volle Vertrauen und er zahlte es zum Rückrundenbeginn mit vier Treffern in vier Spielen zurück. Der Durchbruch? Von wegen. Seitdem herrscht erneut eine Durststrecke, auch die immer besser einstudierten Laufwege waren nicht mehr so zu erkennen wie noch in den ersten Partien im Frühjahr. Natürlich hatte Jelic auch Pech, dass die ganze Mannschaft zuletzt in ein Tief rutschte, aus dem sie sich erst kürzlich mit dem Derbysieg selbst herausziehen konnte. Jelic hat die Anlagen, ist allerdings ein Stoßstürmer, der extrem abhängig davon ist, gefüttert zu werden. Da das zuletzt nicht der Fall war, konnte sich der Offensivspieler nicht so in Szene setzen.


TOMI CORREA:

Bewerb

Einsätze Spielminuten Tore Assists

Bundesliga 7 272 3 -
ÖFB-Cup 1 90 1 -
Europa League - - - -

Tomi Esteban Correa Miranda, kurz Tomi, ist möglicherweise das größte Mysterium im Rapid-Angriff. Bei Grödig war der Spanier noch eine der spielbestimmenden Persönlichkeiten, bei Rapid war er lange Zeit nicht einmal ein Thema, um in den Spieltagskader zu rutschen. Viele Kritiker fühlten sich bestätigt, da diese anprangerten, warum Rapid denn einen 30-jährigen Angreifer von Grödig holt. Dieser kam wie seine Teamkollegen Philipp Huspek und Stefan Nutz ablösefrei - alle drei hatten beim neuen Verein einen schlechten Start, Huspek wurde sogar schon wieder verliehen. Muskuläre Probleme ließen den Spanier gehandicapt in die Saison gehen, der Aufholbedarf war groß. Erst am 28. Oktober im Cup-Achtelfinale gegen Austria Salzburg war ihm sein Debüt vergönnt, und prompt glänzte er mit einem Tor. In der Liga war sein erster Auftritt eineinhalb Wochen später der Fall, auch da trug sich der von Teneriffa stammende Spaßvogel in die Torschützenliste ein, ein weiterer Kurzeinsatz gegen Mattersburg sollte folgen.

Freilich zu wenig für den ambitionierten Angreifer. Das Blatt sollte sich im Frühjahr allerdings wenden. Nach drei Kurzeinsätzen und einer kurzen Pause aufgrund des Jelic-Laufs stand er zuletzt gegen den WAC und Austria Wien in der Startformation - und traf in beiden Spielen. "Er hat sehr gute Trainingsleistungen gezeigt. Gott sei Dank hat Tomi im Moment das Glück auf seiner Seite", meinte Trainer Barisic danach. "Tomi hat eine sehr gute Entwicklung genommen und gezeigt, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist und sein kann. Er muss weitermachen, er darf nicht aufhören." Seine Torquote könnte nicht besser sein. In der Liga traf er in allen drei Spielen, wo er von Beginn an auf dem Platz stand. Für einen Treffer benötigt er 91 Minuten. Auch im Cup zahlte er seinen Einsatz von Beginn an mit einem Tor zurück. Aber auch sonst zeigte er gute Anlagen. Ob das auf Dauer bei Rapid reicht, ist eine andere Frage. Zumindest hat sich Tomi aufgrund seines Laufs durchaus weitere Chancen verdient. Ein Mann für 30 Tore war er allerdings auch bei Grödig nicht.


PHILIPP PROSENIK:

Bewerb Einsätze Spielminuten Tore Assists
Bundesliga 20 985 3 3
Europa League 7 410 - 1
CL-Quali 3 6 - -
ÖFB-Cup 3 96 1 1
Regionalliga Ost 3 270 2 -

Philipp Prosenik war ein Talent. Ein Stürmer, der im Nachwuchs von Chelsea und dem AC Milan spielte. Doch seine Karriere stand aufgrund von Problemen mit dem Meniskusknorpel kurz vor dem Ende. Ehe ihm Rapid eine neue Chance gab, ihn aufpäppelte und binnen kürzester Zeit an die Kampfmannschaft heranführte. Das sollte nicht vergessen werden. Trotzdem hätte er sich seinen Durchbruch wohl ein wenig anders vorgestellt. Im Herbst wurde er aufgrund fehlender Alternativen ins Team eingebaut und trotz aufkeimender Kritik stets verteidigt. Aufgrund seines Einsatzes, seiner weiten Wege und seiner Mitarbeit im Pressing-Konstrukt erntete Prosenik immer wieder Lob von Trainer Zoran Barisic, der diese Spielweise bevorzugt. Und die funktionierte, da er viele Räume für Spieler aufriss, die dadurch in die Mitte ziehen konnten. Die Torquote des 23-Jährigen ließ aber stets zu wünschen übrig. Trotz relativ vielen Einsätzen brachte es Prosenik lediglich auf drei Tore in der Liga und eines im ÖFB-Cup. Deshalb sah er sich auch immer Kritik ausgesetzt, auch von den Rängen. Anfang Dezember nach dem Sieg über Ried musste sich sogar Kapitän Steffen Hofmann öffentlich zu Wort melden, um dem Stürmer zur Hilfe zu eilen, nachdem dieser von den eigenen Anhängern ausgepfiffen wurde. Während er im abschließenden Herbstspiel gegen Salzburg noch gesetzt war, wurde er in der Winterpause unrühmlich degradiert. Im Frühjahr reichte es nur mehr zu zwei Kurzeinsätzen, zwei zusätzliche Male fand er sich im Kader wieder. Ansonsten gehörte er nicht einmal diesen an, drei Mal half er sogar bei den Amateuren in der Regionalliga Ost aus. Weil Rapid anfangs auf Jelic und zuletzt auf Tomi setzte. Eine bittere Pille für den ehrgeizigen Angreifer. Ob dieser bei Rapid noch einmal den Sprung ins erste Glied schafft, darf durchaus bezweifelt werden. Auch wenn er sich trotz fehlender Tore immer für die Mannschaft zerriss.


DENI ALAR:

Bewerb Einsätze Spielminuten Tore Assists
Bundesliga 17 566 3 1
Europa League 4 167 - -
CL-Quali 2 8 - -
ÖFB-Cup 2 127 1 1

Ruhig ist es um den von den Fans gewählten Rapidler der Saison 2012/13 geworden. Von den damaligen 22 Pflichtspieltoren und neun Assists ist der 26-jährige Steirer derzeit genau so weit entfernt wie von einem Stammplatz. Wenn man sich die Entwicklung in den vergangenen Jahren ansieht, dürfen ein Achillessehnenriss und ein Mittelfußknochenbruch nicht außer Acht gelassen werden. Höchstwahrscheinlich ist im Verletzungspech der Hauptgrund zu finden, Alar bekam danach jedoch auch wenige Chancen, um sein wahres Können noch einmal unter Beweis zu stellen. Schon in der vergangenen Spielzeit war Alar nicht mehr als ein Mitläufer, der viel zu wenig Einsatzzeit bekam. Heuer klingen 17 Einsätze gar nicht so wenig, bei 566 Spielminuten in der Bundesliga sind das im Schnitt aber lediglich 33,3 Minuten pro Spiel. Trotzdem reichte es immerhin für drei Tore, in zwei zusätzlichen ÖFB-Cup-Einsätzen steuerte er ebenfalls ein Tor bei. Der Angreifer weiß somit noch immer, wo das Tor steht. Der Mann mit kroatischen Wurzeln war als Stürmer meist am besten aufgehoben, wurde jedoch oft als Außenbahnspieler oder Zehner eingesetzt - Rollen, in denen Alar sein wahres Potenzial nur ganz selten abrufen konnte. In dieser Saison wäre aufgrund der Stürmer-Krise somit die Chance dagewesen, Alar wieder vermehrt an vorderster Front einzusetzen, das Trainerteam hatte jedoch einen anderen Eindruck. Technisch hatte es Alar schon immer drauf, allerdings fehlte es meist im körperlichen Bereich und der Defensivarbeit. Daran, dass sich die Wege aufgrund des auslaufenden Vertrages im Sommer trennen werden, gibt es jedoch kaum Zweifel. Zu klein ist die Rolle, die Alar bei Rapid zuletzt einnahm. Angeblich soll der SK Sturm Graz an den Diensten des Offensivspielers interessiert sein.


 

Alexander Karper

 


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