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Das fällt bei "Rapid neu" auf

Veränderungen, neuer Kapitän und dominante Achse - so überraschte Rapid zum Auftakt:

Das fällt bei

Die Feuertaufe ist gelungen. Neues Stadion, neuer Trainer, neues Gesicht – und mit dem 5:0-Heimsieg gegen Ried ein Auftakt nach Maß.

Trotz der Aufbruchstimmung und Euphorie ist Trainer Mike Büskens bemüht, die Situation sachlich zu bewerten und nicht den Fehler zu machen, frühzeitig abzuheben.

„Das war erst eines von 36 Spielen. Wir haben zwar hoch gewonnen, aber am Montag interessiert das keinen Menschen mehr. Wir sind natürlich froh über den 5:0-Sieg, haben aber genug Demut, um nicht anzufangen zu spinnen oder zu schweben und uns der Realität nicht mehr zu stellen.“

Und trotzdem gab das Spiel Aufschluss über bisher unbeantwortete Fragen. Wer ist in Abwesenheit von Steffen Hofmann der neue Kapitän? Wer hütet das Tor? Welche Achse überzeugte am meisten? Und wo waren die meisten Veränderungen zu erkennen?

LAOLA1 zeigt auf, welche Erkenntnisse bei Rapids Bundesliga-Auftakt gewonnen werden konnten:



  • Das fiel in Rapids Spiel auf

Spielwitz, Teamgeist und eine neue Zielstrebigkeit zeichnete Rapid zum Bundesliga-Auftakt aus. Das 4-2-3-1 ist von der Papierform her zwar mit jenem von Vorgänger Zoran Barisic zu vergleichen, auf dem Platz jedoch nicht. Die Grün-Weißen standen extrem hoch. Die beiden Innenverteidiger zogen das Aufbauspiel in die Breite, Srdjan Grahovac sorgte als abkippender Sechser für einen Drei-Mann-Aufbau, dabei stieß Christoph Schösswendter auch schon einmal in die gegnerische Hälfte vor. Die Außenverteidiger standen jedoch bereits in dieser Phase tief in der gegnerischen Hälfte. Dazu dirigierte Stefan Schwab das Geschehen und sorgte mit Wechselpässen für die nötigen und präzisen Tempowechsel. Davor ließen Louis Schaub, Philipp Schobesberger und Thomas Murg ihrer Kreativität freien Lauf, waren stets anspielbar, boten sich zwischen den Linien an, rochierten, zogen in die Mitte oder blieben auf den Außenbahnen, wenn sogar die Außenverteidiger nach innen zogen. An vorderster Front erwies sich Joelinton als ballsicherer Zielspieler mit Torgefahr, der Bälle gut abschirmt, verteilt und sich für keinen Zweikampf zu schade ist. „Man hat gesehen, dass wir in der Vorbereitung gut gearbeitet haben und am Ball sicher sein können. Es ist unser Anspruch, diese Leistungen auf lange Sicht hinzukriegen. Wir können auch mit der Torausbeute und der Chancenkreierung zufrieden sein. Das passt. Die Fans haben uns immer wieder nach vorne gepeitscht, wir treten daheim mit dem Publikum im Rücken mit noch mehr Selbstvertrauen auf“, fasst Schwab gegenüber LAOLA1 zusammen.

  • Diese Veränderungen wurden forciert

Der neue Trainer Büskens drehte an einigen Schrauben, das hinterließ bereits einen guten Eindruck. Zwar werden die Spieler nicht müde, zu betonen, dass sich nicht so viel geändert hat. Bei genauerer Nachfrage kommt aber doch zu Tage, dass etwas anders war. „Der Stamm der Mannschaft ist ja noch derselbe wie in den letzten zwei, drei Jahren. Da ist ja schon richtig großartiger Fußball gespielt worden. Das Trainerteam hat den Hebel bei Sachen angesetzt, die in den letzten Jahren hin und wieder problematisch waren“, meint Christoph Schösswendter. Im Konkreten heißt das: „Es hat ein, zwei Punkte gegeben, die der Trainer einfach verbessern wollte. In erster Linie das Spiel in die Box hinein und auf den Endzweck aus. Was soll man bei einer Mannschaft, die richtig guten dominanten Fußball spielt, großartig ändern? Man kann nicht alles auf einmal innerhalb von zwei Monaten in der Sommerpause über den Haufen werfen. Es ist nach wie vor das dominante Spiel von uns mit viel Ballbesitz. Wir haben viel mehr auf den Endzweck gespielt, unzählige Bälle in den 16er gehaut, sehr gute Torchancen herausgespielt und hätten sogar mehr Tore schießen können. Zudem haben wir den Ball nicht nur quergespielt oder lange in den Reihen gehalten. Das ist jetzt sicher einmal die Handschrift des Trainerteams der letzten Wochen.“


  • Der neue Kapitän

In Abwesenheit des verletzten Steffen Hofmann musste ein Kapitän das Team auf das Feld führen. Noch vor dem Spiel meinte Trainer Büskens, dass es mehrere Kandidaten gäbe, schlussendlich fiel die Wahl auf Stefan Schwab. Die Spieler hätten für ihn gestimmt, damit löst er die bisherigen Ersatzkapitäne Mario Sonnleitner und Christopher Dibon ab. Büskens zeigte sich zufrieden mit diesem Ergebnis und der Mittelfeldspieler selbst strahlte vor Freude. „Das erfüllt mich natürlich sehr mit Stolz. Es ist eine große Geschichte, wenn man für Rapid als Kapitän auflaufen kann. Das macht natürlich Spaß, vor allem, wenn man so gewinnt. Wir sind eine Truppe, wir halten alle zusammen. Man hat gesehen, dass wir mehrere Führungsspieler auf dem Platz haben und füreinander alles geben“, so der Mann mit der Schleife. Dass er das Zeug zum zukünftigen Captain hat, prophezeite LAOLA1 bereits in der Winterpause.

  • Erste Tendenz in der Torwartfrage

Das Tor hütete gegen Ried…Jan Novota. Auch in dieser Frage wurde lange gemunkelt, wer denn die Nase vorne hätte. Trainer Büskens begründet folgendermaßen: „Weil er die nötige Erfahrung und Ruhe hat. Es war ein enges Duell, beide – Novota und Strebinger – haben sich gut präsentiert. Auch Paul Gartler hat sich sehr gut präsentiert, war dann aber bei der U19-EM. Aber auch er gibt uns ein gutes Gefühl. Von daher können wir getrost bei jedem mit einem guten Gefühl ins Spiel gehen.“ Wirklich beweisen musste sich der Slowake allerdings nicht. Kaum ein Schuss ging auf sein Tor, somit ist das erste „zu Null“ dieser Saison geschafft. Es ist aber gut möglich, dass Rapid diese Saison nicht auf eine klare Nummer eins setzt, sondern auch auf dieser Position einmal rotiert.

 

Rapid Ried
Ballbesitz 79,80% 20,20%
Zweikämpfe 49,43 % 50,57 %
Torschüsse 25 5
Torschüsse außerhalb Strafraum 10 3
Torschüsse innerhalb Strafraum 15 2
Kopfballchancen 5 0
Eckbälle 6 0
Abseits 1 1
Fouls 9 13
  • Flexible Achse Schaub, Schobesberger, Murg

Einen besonders guten Eindruck hinterließ die offensive Mittelfeld-Achse Louis Schaub, Philipp Schobesberger und Thomas Murg – dabei hatten alle drei in der vergangenen Saison mit Leistungsschwankungen, Einser-Leiberl-Verlust oder Verletzungspech zu kämpfen. Die drei zeigten gegen Ried eindrucksvoll auf, wie flexibel Büskens das Spiel gestalten will. Schon unter Barisic tauschten Spieler die Seiten, diesmal bewegten sich aber alle unglaublich gut, waren immer anspielbar, legten viele Kilometer zurück und machten sich unausrechenbar. Schaub wechselte oft zentral mit Murg, vor allem zogen die Außenspieler oft zur Mitte und schafften so Überzahl-Situationen dank der Absicherung der hoch aufgerückten Außenverteidiger. Die drei hatten sichtlich Spaß und ließen den Ball laufen. Kein Wunder, dass sich sowohl Schaub als auch Murg, gleich zweimal, in die Torschützenliste eintrugen. Schobesberger war zudem meist in der Entstehung eingebunden. Beim 22-jährigen Oberösterreicher hatte man ohnehin den Eindruck, dass er nach einer schwachen Saison wieder aufblüht. In der vergangenen Saison wollte er meist rechts ran, ausgerechnet auf links lieferte er nun aber eine starke Performance. „Schobi hat eine gute Vorbereitung gespielt, in beide Richtungen – offensiv wie defensiv – gut gearbeitet und er reift natürlich durch die ganzen Spiele. Das macht ihn nur flexibler, von daher sollte er doch froh sein, dass er auf beiden Seiten spielen kann und für uns eine gute Option ist.“

  • Joelintons Torriecher

Schon in der Vorbereitung war der 19-jährige Stürmer zur Stelle und überraschte aufgrund der fehlenden Spielpraxis im letzten Jahr viele. Nun ist Joelinton durch die Verletzung von Matej Jelic Rapids Stürmer Nummer eins, und das absolut zurecht. Seine Torquote kann sich sehen lassen. Ein Tor in der 1. ÖFB-Cup-Runde gegen den FC Karabakh, einTor beim 2:0 Sieg zur Eröffnung des Allianz-Stadions gegen niemand geringeren als den FC Chelsea und nun ein Treffer beim 5:0-Kantersieg zum Bundesliga-Auftakt gegen Ried. Die Hoffenheim-Leihgabe hat das Vertrauen zurückgezahlt und präsentiert sich auch abseits seiner Tore als gut integrierter Angreifer im 4-2-3-1. In dieser Tonart kann es ruhig weiter gehen, wird man sich im grün-weißen Lager denken. Möglicherweise hat der Durchbruch Joelintons auch Auswirkungen auf die Wahl des noch geplanten Stürmer-Transfers. Denn wenn der Samba-Kicker seinen Torriecher behält, ist es gut möglich, dass nur ein Backup und kein Einser-Stürmer verpflichtet wird.

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  • Der Funke springt im neuen Stadion über

Die Eröffnung mit dem Highlight gegen Chelsea war gut und schön, die erste Bewährungsprobe musste das Allianz-Stadion aber erst zum Bundesliga-Auftakt gegen die SV Ried bestehen. 23.600 Zuschauer füllten die Ränge, von der ersten Minute an wurde unterstrichen, was sich für ein Hexenkessel aufbauen kann. Auch Trainer Mike Büskens war beeindruckt: „Ich bin ja ein emotionaler Typ. Von der Atmosphäre im neuen Stadion hat mir das schon sehr gut gefallen. Die Leute haben uns getragen. Wir sind eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern, da weiß man auch nie, wie sie das aufnehmen. Nehmen sie die Energie mit aus dem neuen Stadion oder erzeugt es eher Druck und hemmt sie? Von daher war das ein gutes Erlebnis für die Rapid-Familie.“ Auch Schwab und Schösswendter sind sich sicher, dass diese Kulisse Auswirkungen auf die Gegner haben wird. „So eine Wand im Rücken zu haben, ist schon beeindruckend. Ich bin mir sicher, dass das die Gegner auf die eine oder andere Weise einschüchtert“, so der Innenverteidiger. Aus Rapid-Sicht wird man hoffen, dass noch viele solcher Spiele folgen werden.


Alexander Karper

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