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Winter-Check 2015/16: Austria Wien

Die Veilchen haben sich unter Thorsten Fink erfangen. Spielen sie um den Titel mit?

Winter-Check 2015/16: Austria Wien

Nach dem - vor allem ergebnistechnisch - überraschend guten Herbst hat die Wiener Austria auf dem zweiten Platz überwintert und darf sich zu den Titel-Kandidaten zählen.

Die Top-Favoriten sind andere, die Veilchen haben auch an ihrer Zielvorgabe, ein Platz unter den ersten Drei, nichts verändert.

Weiterhin auf der Bank sitzt Thorsten Fink. Der Deutsche hatte zwar ein Angebot von Hannover 96, hat sich aber für einen Verbleib in Wien-Favoriten entschieden. Ebenso Markus Kraetschmer - der AG-Vorstand hat seinen ursprünglich im Sommer auslaufenden Vertrag um fünf Jahre verlängert. Sportdirektor Franz Wohlfahrt hat die dritte Transferzeit unter seiner Anleitung hinter sich.

Zugänge Abgänge
Lucas Venuto (Grödig) Philipp Zulechner (YB Bern)
Alexander Frank (zurück vom FAC) Ola Kamara (Columbus Crew)
Ola Kamara (zurück von Molde)

Getan hat sich nicht allzu viel. Philipp Zulechner hat die Violetten in Richtung Bern verlassen und wurde durch Lucas Venuto, der vom SV Grödig gekommen ist, ersetzt. Zurück ist der zuletzt an den FAC ausgeliehene Alexander Frank. Ola Kamara verließ den Verein und versucht sein Glück nun bei Columbus in der MLS.

An der Spielanlage wird sich nichts ändern. Eine Vierer-Abwehrkette, ein Sechser, ein Achter, ein offensives Trio und ein Stürmer an vorderster Front - so hat die Austria weite Teile der Herbstsaison bestritten und so wird das auch im Frühjahr laufen.

Es ist übrigens das letzte Halbjahr, dass der FAK in der Generali Arena verbringen wird, ehe im Sommer dann für zwei Jahre ins Wiener Ernst-Happel-Stadion übersidelt wird, weil die Heimstätte um- und ausgebaut wird.

TOR: 

13 Runden lang stand Robert Almer als Kapitän im Tor der Veilchen - danach musste er wegen einer Kreuzbandverletzung pausieren. In den ersten 13 Runden hat sich der Team-Tormann als der erhoffte sichere Rückhalt erwiesen und musste lediglich 17 Gegentreffer hinnehmen. Die Fangquote von 71,19 Prozent spricht für den Steirer. Wann der 31-Jährige ins FAK-Tor zurückkehrt, ist aber noch unklar - die ersten paar Frühjahrs-Runden wird er definitiv noch verpassen. Sein Ersatzmann Osman Hadzikic (19) hat in den sieben Partien, die er in der Meisterschaft bestritten hat, Talentproben abgegeben, kommt an der Leistungsniveau Almers aber logischerweise noch nicht ganz heran. Trotzdem ist die Austria bei ihm in guten, sicheren Händen. Dahinter warten Patrick Pentz (19) und Tino Casali (20) auf ihre Chancen.

LAOLA1-Bewertung: Trotz Almers Verletzung muss den Austria-Fans nicht bange werden, Hadzikic ist eines der größten Tormann-Talente des Landes. Wenn der ÖFB-Teamgoalie sein Comeback feiert, haben die Veilchen einen, wenn nicht den besten Goalie der Liga zwischen den Pfosten.

ABWEHR: 

In der Linksverteidigung ist Dauerbrenner Christoph Martschinko gesetzt. Der 21-Jährige hat Urgestein Markus Suttner im Herbst vergessen gemacht und mit konstant starken Leistungen überzeugt. Backup Thomas Salamon wird weiterhin nur im Notfall zum Einsatz kommen. Rechts gibt es indes ein spannendes Duell zwischen Fabian Koch und Jens Stryger Larsen. Der Däne hatte im Herbst noch mit körperlichen Defiziten nach seiner langfristigen Verletzung zu kämpfen, ist mittlerweile aber wieder voll bei Kräften und scheint die Nase knapp, aber doch vorne zu haben. Harte Zeiten für David de Paula, der auch im Mittelfeld spielen kann, jedoch da wie dort nur höchstens dritte Wahl ist. In der Innenverteidigung hat Lukas Rotpuller seinen Stammplatz sicher. Das Kämpferherz wurde im Winter heftig von Osmanlispor umworben, konnte aber gehalten werden. Wer sich mittelfristig als sein Nebenmann etabliert, ist völlig offen. Richard Windbichler (12) und Vance Shikov (10) hatten im Herbst in etwa gleich viele Startelf-Einsätze. Der Mazedonier scheint in Finks Gunst aktuell ein wenig höher zu stehen. Patrizio Stronati und Marco Stark werden aller Voraussicht nach öfter bei den Amateuren in der Regionalliga Ost als bei den Profis in der Bundesliga zu sehen sein.

LAOLA1-Bewertung: Mit 29 Gegentreffern in 20 Runden wirkte die Abwehr nicht immer ganz sattelfest - nur drei Mal stand die Null. Durch Larsens Rückkehr hat die Abwehr allerdings an Breite gewonnen und Shikovs starke Leistungen im Herbst waren im Sommer so auch nicht vorhersehbar. Die Qualität der Defensive ist sehr okay, aber nicht überragend.



MITTELFELD: 

Mit einem halben Jahr Anlauf ist Raphael Holzhauser im Herbst so richtig in der Liga angekommen. Im Laufe der Saison kristallisierte sich der 22-Jährige als ideale Besetzung auf der Position der abkippenden Sechs heraus. 1.733 Ballkontakte (86,85 pro Spiel) hatte der Niederösterreicher - mehr als jeder andere Spieler der Liga. Weil der Spielaufbau unter der Ägide Holzhausers so gut klappt, blieb Neuzugang Ognjen Vukojevic zumeist nur noch ein Platz auf der Bank - daran wird sich wohl nichts ändern. Das hängt auch damit zusammen, dass Alexander Grünwald die defensivere Rolle vor Holzhauser gut zu Gesicht steht. Davor hat sich Roi Kehat auf der Zehn festgespielt - der 23-jährige Israeli hat 19 Torschussvorlagen geliefert - nur Holzhauser hat beim FAK dank seiner starken Standards mehr zu Buche stehen (30). Immer wieder Einsatzzeit wird auch weiterhin Tarkan Serbest zugestanden werden - der 21-Jährige kann zentral praktisch überall spielen. Keine Rolle mehr spielt indes Mario Leitgeb. Der Abgang von Philipp Zulechner wurde mit dem Transfer von Lucas Venuto kompensiert. Der 21-jährige Brasilianer ist technisch stark und pfeilschnell, muss aber erst unter Beweis stellen, dass er auch einer Mannschaft, deren Spiel auf viel Ballbesitz ausgelegt ist, weiterhelfen kann. Er wird jedenfalls gemeinsam mit Alexander Gorgon, der mit elf Toren und zwei Assists im Herbst einige Ausrufezeichen gesetzt hat, die Flügelzange bilden - gemeinsam mit Solostürmer Lary Kayode, der auch links spielen kann, wird das Duo viel rotieren. Marco Meilinger wird sich also voraussichtlich in erster Linie abermals als Joker beweisen müssen. In den Profi-Kader hochgezogen wurde der 18-jährige Dominik Prokop - ein Offensivallrounder, der noch körperliche Defizite hat, allerdings technisch sehr stark ist und durch gutes Spielverständnis glänzt. Der 20-jährige Zyprer Marios Pechlivanis hofft auch auf sein Bundesliga-Debüt.

LAOLA1-Bewertung: Es ist zweifellos jede Menge Potenzial vorhanden. Oftmals agierte das violette Mittelfeld im Herbst aber ein wenig zu umständlich, man darf aber davon ausgehen, dass sich nach der zweiten Vorbereitung unter Fink Besserung einstellt. Das große Plus der Violetten ist, dass sie einige Spieler zur Verfügung haben, die immer wieder für Tore gut sind.

STURM: 

Lary Kayode hat sich mit acht Toren und fünf Assists als absoluter Goldgriff erwiesen. Der Nigerianer, der zunächst als linker Flügel, dann aber als Mittelstürmer eingesetzt wurde, ist wohl der schnellste Spieler der Bundesliga und stellt jede Abwehr vor Probleme. Wenn der 22-Jährige noch kaltschnäuziger agiert und sein Abseits-Problem (38 Mal in 19 Spielen) in den Griff bekommt, wird er noch mehr Treffer erzielen. Kevin Friesenbichler ist ein solider Joker mit Potenzial, konnte bei seinen Einsätzen in der Startelf allerdings nur bedingt überzeugen. Weiterhin sehr schwer wird es Marko Kvasina, der unter Fink nur zu einem Bundesliga-Einsatz kam, haben. Alexander Frank ist vom FAC zurückgekehrt, allerdings sehr weit von einem Stammplatz entfernt. Ob Ronivaldo jemals für die Austria spielen wird, steht in den Sternen.

LAOLA1-Bewertung: Die Kaderdichte an vorderster Front lässt zu wünschen übrig. Friesenbichler konnte sich noch nicht als echter Goalgetter etablieren, weshalb es eng werden könnte, wenn Kayode ausfällt. Ein weiterer Stürmer hätte in der abgelaufenen Transferzeit gewiss nicht geschadet.

TRAINER: 

Thorsten Fink hat die Austria-Fans innerhalb eines halben Jahres vom Katzenjammer zu Titelträumen geführt. Freilich war im Herbst - vor allem spielerisch - noch nicht alles Gold, was ergebnistechnisch geglänzt hat, aber des 48-Jährigen Handschrift ist deutlich erkennbar. Durch seine nüchterne Art sorgt der Deutsche ganz gut dafür, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen - er tat gut daran, das Saisonziel in der zwischenzeitlichen Euphorie nicht nach oben zu setzen. Das gesamte Betreuerteam inklusive Co-Trainer Sebastian Hahn, Athletikcoach Nikola Vidovic, Tormanntrainer Franz Gruber, Chefanalytiker Kai-Norman Schulz und Chefscout Gerhard Hitzel scheint ausgezeichnet zu harmonieren.

LAOLA1-Bewertung: Nach einigen Fehlgriffen scheint die Austria auf dem Cheftrainer-Posten auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Fink hat bis jetzt gehalten, was er versprochen hat.

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