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Winter-Check 2016/17: Wolfsberger AC

Ex-Austrianer soll beim WAC tragende Rolle spielen, Angriffs-Sorgen gibt es nicht. Winter-Check:

Winter-Check 2016/17: Wolfsberger AC

Mit drei Niederlagen zum Abschluss der Herbstsaison ist der Wolfsberger AC in die Winterpause gekrochen.

Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf Schlusslicht Mattersburg, die Abstiegsgefahr ist also noch nicht gebannt. Aus diesem Grund haben die Kärntner nachjustiert, mit Mario Leitgeb, Dever Orgill und - vorbehaltlich der ausstehenden Freigabe - auch Issiaka Oueadraogo die Breite im Kader verstärkt.

Die Auswahl in der Offensive ist groß, die Stabilität in der Abwehr war es weniger. Erlebt der WAC dennoch ein ruhiges Frühjahr?

ZUGÄNGE

ABGÄNGE
Dever Orgill (Mariehamn) Michael Berger (FAC)
Mario Leitgeb (St. Gallen)

Trainer Heimo Pfeifenberger sehnt sich vor allem nach Konstanz. Abgesehen von drei Siegen in Folge (Ried, Mattersburg, Rapid) kam der WAC im Herbst nie wirklich in einen Lauf. Rennt das "Werkl" im Lavanttal, müssen Gegner aber auch richtig büßen, wie Kantersiege in St. Pölten (4:0) oder gegen die Admira (5:0) gezeigt haben. Glechzeitig gab es auch deftige Pleiten (1:4 gegen Austria, 1:4 gegen Admira, 0:4 gegen Sturm).

Besondes viel scheint sich Pfeifenberger von Neuzugang Mario Leitgeb zu versprechen. Vom ehemaligen Austrianer erwartet sich der WAC-Trainer "strategische Qualitäten und Leader-Fähigkeiten".

Klingt so, als wäre von Beginn an Platz für den 28-Jährigen im Lineup der Kärntner.


ANALYSE: Diese drei Spieler stehen beim WAC im Fokus!


LAOLA1 hat die Wunschelf und Kaderbewertung des WAC:

TOR:

Zu gerne wäre der WAC einmal in einer Vorbereitung von groben Verletzungen verschont geblieben, doch es sollte nicht sein. Christian Dobnik hat es richtig böse erwischt. Er fällt mit einem Riss des vorderen Kreuzbandes und einer Meniskusruptur für den Rest der Saison aus. Auch Alexander Kofler musste zwischendurch aufgrund einer Finger-Luxation pausieren, er trainiert aber wieder mit. Raphael Sallinger und Rene Robitsch rücken auf.

LAOLA1-Bewertung: Im Herbst begann Kofler, dann spielte Dobnik, der nun verletzt ausfällt. Eine sicherer Nummer eins ist Kofler also nicht. Daher könnte Sallinger (21), den man vergangenen Sommer von Kaiserslautern II holte, möglicherweise seine Chance bekommen, wenn Kofler nicht den Erwartungen entspricht. Es gibt bessere Ausgangslagen.

ABWEHR:

Ein fixes Duo im Zentrum hat sich im Herbst nicht herauskristallisiert - wohl auch ein Grund für die vielen Gegentore. Nemanja Rnic war gesetzt, neben ihm wechselten sich Michael Sollbauer, Daniel Drescher und Allrounder Boris Hüttenbrenner ab. Die Hackordnung auf den Außenbahnen ist klarer. Links hat Christian Klem auch nach überstandenem Muskelfaserriss seinen Platz wohl sicher, Stephan Palla und Dario Baldauf sind Ersatz. Und an (G)Oldie Joachim Standfest gibt es wohl ebenfalls kein Vorbeikommen. Sein Backup wäre Thomas Zündel, der auch im Mittelfeld spielen kann.

LAOLA1-Bewertung: 34 Gegentore hat der WAC im Herbst erhalten, das sind fast so viele wie in der gesamten Vorsaison (36). Personell verstärkt haben sich die "Wölfe" in der Abwehr nicht. Das war auch nicht zwingend notwendig, wenn man sich den Kader ansieht. Wichtiger wäre es, ein eingespieltes Innenverteidiger-Duo zu etablieren.

MITTELFELD:

Durch den Neuzugang von Mario Leitgeb herrscht bei den Wolfsbergern fast ein Überangebot im Mittelfeld-Zentrum. Neben dem früheren Austrianer gibt es mit Hüttenbrenner, Daniel Offenbacher, Gerald Nutz, Peter Tschernegg und Christoph Rabitsch gleich sechs Spieler für die Zentrale, wobei Nutz im Herbst auch auf den Flügel ausgewichen ist. Auf den Außenpositionen kam Zakaria Sanogo im Verlauf des Herbstes immer öfter zum Einsatz, dazu sind Christopher Wernitznig und Jacobo ein Thema. Sturm-Leihgabe Benjamin Rosenberger fehlt weiterhin aufgrund eines Kreuzbandrisses.

LAOLA1-Bewertung: Im Mittelfeld ist der WAC breit aufgestellt, wenngleich nicht alle Spieler ihr Potenzial abrufen konnten. Wie schnell der in St. Gallen kaum eingesetzte Leitgeb eine tragende Rolle spielen kann, bleibt abzuwarten.

STURM:

Genügend Auswahl steht Pfeifenberger im Angriff zur Verfügung. Allen voran Rapid-Leihgabe Philipp Prosenik, der im Herbst mit sieben Toren bester Torschütze der "Wölfe" war. Philipp Hellquist, den der SK Sturm auf der Liste gehabt haben soll, traf am zweitöftesten im Herbst (4 Mal) und hofft ebenso auf viele Einsätze wie Mihret Topcagic. Dann gibt es mit dem Jamaikaner Dever Orgill einen vielversprechenden Neuzugang und mit Issiaka Ouedraogo einen alten Bekannten, bei dem mittlerweile auch die Freigabe eingetroffen ist. Dazu schuftet Tadej Trdina nach seinem Kreuzbandriss für ein Comeback.

LAOLA1-Bewertung: Die Möglichkeiten an vorderster Front sind für einen Klub wie den WAC beachtlich. Abgsehen von Prosenik ließ beim WAC aber niemand echte Torjäger-Qualitäten aufblitzen. Mit Orgill und auch Ouedraogo, der die Liga bestens kennt, kommen zwei weitere spannende Alternativen dazu.

TRAINER:

Leicht hatte es Heimo Pfeifenberger in dieser Saison nicht. Im Sommer ging ein größerer Umbau vonstatten, mit dem die Mannschaft erst einmal zurechtkommen musste. Die Stimmung ging bis Weihnachten in den Keller, bei manchen Spielern mussten die Zügel straffer gezogen werden. Mit "Freigeist" Jacobo wurden Pfeifenberger Probleme nachgesagt. In der "Kleinen Zeitung" kontert der Trainer mit Abstiegskampfrhetorik: "Er wird genauso behandelt wie jeder andere. Ich stelle nach Leistung auf, und wie jemand für die Mannschaft arbeitet. Es werden 16 Endspiele, da hat keiner einen Freifahrtschein." Um den Verletzungsproblemen vorzubauen wurde ein neuer Physiotherapeut installiert, wofür Pfeifenberger sehr dankbar ist. Spannend wird es für den Coach auch persönlich. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Gespräche über eine Verlängerung der Zusammenarbeit gab es bis dato noch nicht.

LAOLA1-Bewertung: Durch die punktuellen Verstärkungen sollte es Pfeifenberger und seinem Team um Christian Ilzer und Hannes Jochum gelingen, aus der WAC-Mannschaft eine stärkere Einheit zu formen. Dafür benötigt es einen gelungenen Start ins Frühjahr. Daher wohl auch die strenge Wortwahl des Coaches, der natürlich auch an seine persönliche Zukunft denkt. Mögliche Zweifel an einer weiteren Zusammenarbeit sind, von außen betrachtet, unbegründet.

LAOLA1-PROGNOSE: Das Abstiegsgespenst kann der WAC gleich zum Auftakt des Frühjahrs vertreiben. Mit Ried (heim) und Mattersburg (auswärts) warten gleich zu Beginn zwei direkte Konkurrenten. Mit vier oder mehr Punkten aus diesen Spielen sieht es mit einem ruhigen Frühjahr nicht schlecht aus. Dafür muss aber erst einmal die Defensive funktionieren, sonst hilft auch der wohl am besten bestückteste WAC-Angriff aller Zeiten nichts. Durch gezielte Verstärkungen sollten die Kärntner gegenüber den anderen Klubs in der unteren Tabellenführer einen Vorteil haben, Platz sechs ist ein realistisches Ziel.

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Fünf Fragen an Trainer Heimo Pfeifenberger:

Wer wird Meister?

Für mich ist der große Favorit der FC Red Bull Salzburg.

Wie bewerten Sie die Situation im Abstiegskampf?

Die will ich gar nicht bewerten, weil sich Runde für Runde alles ändern kann.

Wie lauten die Ziele mit Ihrer Mannschaft?

Wir haben in der Rückrunde noch 16 Endspiele, in denen wir unsere maximale Leistungsgrenze erreichen müssen, um mehr Punkte als letzte Saison zu erreichen.

Wie zufrieden sind Sie mit den Transferaktivitäten bzw. der Kaderplanung Ihres Clubs?

Mit Leitgeb, Orgill und Ouedraogo haben wir Routine, Qualität und Top-Charaktere für den WAC gewinnen können. Jetzt wünschen wir uns noch, dass die verletzten Spieler, die uns schon im Herbst gefehlt haben, für das Frühjahr wieder fit werden und gesund bleiben.

Was halten Sie von den jüngsten Reformen und Reformvorschlägen des Weltverbandes FIFA?

Für kleinere, unbekannte Länder ist es eine große Chance, auf sich aufmerksam zu machen. Underdogs waren schon des Öfteren eine Bereicherung für Endrunden.

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