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Wegen SS-Vergangenheit: Franz-Fekete-Stadion wird umbenannt

Das Stadion der Kapfenberger SV wird künftig nicht mehr Franz-Fekete-Stadion heißen. Grund ist eine SS-Vergangenheit des langjährigen Namensgebers.

Wegen SS-Vergangenheit: Franz-Fekete-Stadion wird umbenannt Foto: © GEPA

Das obersteirische Kapfenberg stellt sich seiner nationalsozialistischen Vergangenheit und das hat Auswirkungen auf den Stadionnamen der Kapfenberger SV.

Durch eine Historikerkommission wurde die Benennung des Stadions nach Altbürgermeister Franz Fekete untersucht.

Aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchung soll das Stadion nun wegen der SS-Vergangenheit Feketes mit 1. Jänner 2024 umbenannt werden.

Neues Jahr, neuer Stadionname

Für die Umbenennung des Stadions wird es am 14. Dezember im Gemeinderat einen Antrag geben.

Bereits mit 1. Jänner 2024 soll das Stadion des Zweitligisten einen neuen Namen tragen, sagte der Bürgermeister der Stadt Kapfenberg Friedrich Kratzer (SPÖ) im Gespräch mit der APA.

Die Ehrungen sollen dem 2009 verstorbenen Altbürgermeister Fekete posthum nicht aberkannt werden: "Solange die Republik Österreich das nicht tut, werden wir es auch nicht machen". Auch dem ehemaligen Bergrat Josef Frehser soll der Ehrenring nicht aberkannt werden.

Das Historikerkommissionsmitglied Heimo Halbrainer sagte, dass er nachvollziehen könne, dass Kapfenberg bei den Aberkennungen nicht "vorpresche".

Fekete habe schließlich nicht nur von der Stadt, sondern auch vom Land Steiermark und der Republik Österreich Auszeichnungen für seine Aktivitäten erhalten, die ihm nicht aberkannt werden.

"Warum das Kapfenberger Fußballstadion nach einem SS-Mann benannt ist"

Der von Jänner 1963 bis November 1987 amtierende Bürgermeister Fekete bewarb sich laut des Berichts der Kommission am 1. April 1938 mit 16 Jahren um die Aufnahme in die SS.

Kurz darauf ging er nach Deutschland und wurde nach kurzer Ausbildung in die 3. SS-Totenkopf-Standarte Thüringen aufgenommen, die unter anderem beim Konzentrationslager Buchenwald zur Bewachung stationiert war.

Trotz seiner Vergangenheit erhielt das Stadion Kapfenberg ihm zu Ehren 2001 seinen Namen.

Die Historikerkommission wurde Ende 2022 einberufen, nachdem ein Artikel des "Standard" vom 21. November 2022 online mit dem Titel "Warum das Kapfenberger Fußballstadion nach einem SS-Mann benannt ist" erschienen war und so den Stein ins Rollen gebracht hatte.

Untersucht wurden daraufhin alle öffentlichen Verkehrsflächen, Siedlungen und Ehrungen, die nach Personen benannt wurden, die bis 1927 geboren waren und somit bis zum Ende des NS-Regimes Mitglieder der NSDAP werden konnten.

Der Bericht der Historikerkommission soll noch veröffentlicht werden: "Unabhängig von den Maßnahmen, die die Stadtgemeinde trifft, sollten – wie angesprochen – die Ergebnisse der Kommission zu den einzelnen Personen öffentlich zugänglich gemacht werden, d. h. ein überarbeiteter Kommissionsbericht mit allen Biografien soll, wie in anderen Städten auch, gedruckt und/oder auf der Website der Stadt veröffentlicht werden."


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