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Darum musste Kraft in Garmisch-Quali den Turm hochhatschen

Ein defekter Lift sorgte für eine unerwartete Therapie-Einheit für den am Rücken verletzten Stefan Kraft. Auch Tournee-Leader Andreas Wellinger musste gehen.

Darum musste Kraft in Garmisch-Quali den Turm hochhatschen Foto: © getty

Alle sechs ÖSV-Adler haben sich souverän für das Neujahrsspringen der 72. Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen qualifiziert.

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Überflieger Stefan Kraft, der Gesamtdritte nach dem Auftakt in Oberstdorf, landete am Silvestertag auf Platz sechs. Der deutsche Spitzenreiter Andreas Wellinger wurde hinter dem Slowenen Anze Lanisek Zweiter, dahinter folgten Manuel Fettner und Michael Hayböck.

Vor dem Qualifikationssprung mussten die Athleten allerdings eine Extraeinheit einlegen. Da der Lift zum Sprungturm defekt war, hieß es Stiegen steigen. Die Ausrüstung wurde auf den mehr als 300 Stufen von Kindern freiwillig geschultert.

"Eine Tasche und die Skier, das war sehr gut", sagte Kraft und lachte. Wellinger bedankte sich ebenfalls: "Der Fußmarsch war eher uncool. Ich habe durchschnaufen müssen und war ganz schön blau."

Kraft: Unerwarteter Anstieg "gut für den Rücken"

Der Anstieg zum Bakken sei aber auch eine gute Therapie für Krafts angeschlagenen Rücken gewesen.

"Ich habe geschaut, dass ich schön aus dem Gesäß raufgehe, das ist gut für den Rücken. In der Früh hat es ein bissl gezwickt, aber nach dem Aufwärmen und beim Springen passt es ganz gut. Das werden wir noch behandeln und dann gut rüberrutschen", erzählte der Gesamtweltcupführende der APA.

Kraft fehlten mit seinem Sprung sieben Meter auf Wellinger, der allerdings die Landung verpatzte. "Es waren noch keine perfekten Sprünge, aber ein super Tag. Ich tue mir hier schon schwerer, aber das passt schon", analysierte Kraft im Auslauf und setzte sich Ziele fürs Neujahrsspringen.

"Wenn alles zusammenpasst, ist ein Podium sicher möglich. Ich nehme alles in den Top Ten." Am Silvesterabend stehen Therapie, ein gutes Essen und Karten spielen auf dem Programm.

ÖSV-Adler bilanzieren größtenteils positiv

Fettner freute sich als bester ÖSV-Adler über einen geglückten Jahresausklang. "Das war ein richtig guter Tag. Es scheint so, dass es immer stabiler wird", sagte der Routinier. Auch Hayböck war zufrieden. "Es war eine super Quali für mich, auch für Krafti war es zufriedenstellend. Ein guter Abschluss vom alten Jahr."

Clemens Aigner wurde unmittelbar vor Daniel Tschofenig 18. und trifft im K.o.-Duell auf Zimmerkollege Jan Hörl (33.), der es ebenfalls locker ins 50er-Feld schaffte, aber seinen Quali-Sprung verpatzte.

"Es hat sehr viel nicht gepasst. Sprung und Wind waren nicht gut, aber morgen ist ein neuer Tag und ein neues Jahr", sagte der Gesamt-Achte. Die Qualifikation ging vor 8.000 Fans über die Bühne, am Montag werden es mehr als 20.000 sein. Zum erstmals ausgetragen Two-Nights-Bewerb der Frauen am Samstagabend waren lediglich 3.500 gekommen.

Stefan Kraft will "Garmisch-Fluch" ablegen

Am Neujahrstag wird Kraft versuchen, seinen "Garmisch-Fluch" endlich zu brechen. Zuletzt musste der Pongauer sechs Mal in Folge seine Tournee-Hoffnungen bei der zweiten von vier Stationen begraben. Mit den Plätzen 31, 49, 13, 28, einem Quali-Aus sowie Rang 18 in der Vorsaison stürzte Kraft in der jüngsten Vergangenheit heftig ab.

Zur Großen Olympiaschanze spürt der rot-weiß-rote Hoffnungsträger aber keine besondere Abneigung. Im Gegenteil. "Ich kann da schon sehr gut skispringen. Mir fällt auch nichts ein, was ich an der Schanze nicht mag", sagte Kraft.

Vor ein paar Jahren habe er beim Sommertraining in Garmisch-Partenkirchen eine seiner besten Sprungeinheiten seines Lebens absolviert. Nun verspürt der 30-Jährige deutlich mehr Sicherheit als in den vergangenen Jahren.

"Da musste ich zaubern und All-in gehen, um noch um den Gesamtsieg mitspringen zu können. Das hat oft nicht funktioniert, heuer ist es auf jeden Fall viel stabiler. Auch mit kleinen Fehlern geht es immer noch weit und das gibt Sicherheit", betonte er.

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