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ÖSV-Adler vor Saisonstart "einen Schritt weiter"

Das eine oder andere Fragezeigen gibt es bei Österreichs Skispringer vor Saisonstart noch:

ÖSV-Adler vor Saisonstart Foto: © GEPA

Der Wintereinbruch hat für Österreichs Skispringer eindrücklich die bald beginnende neue Weltcupsaison eingeläutet. Dass die geplanten Trainingssprünge auf der Innsbrucker Bergisel-Schanze am Mittwoch zur Beute des Schnees wurden, machte die Ungewissheit vor dem Saisonstart nicht kleiner.

Wie gut Österreichs Adler heuer fliegen werden, wird sich ab 22. November im polnischen Wisla zeigen. Dort heißt es bei Team- und Einzelbewerb erstmals Karten auf den Tisch. "Ich würde schon sagen, dass wir mannschaftlich einen Schritt weiter sind", sagt ein nach Rückenproblemen wieder fitter Michael Hayböck am Mittwoch in Innsbruck.

Felder: "Haben eine konkurrenzfähige Mannschaft"

Das jüngste Zusammentreffen des ÖSV-Teams,bei dem im Vorjahr nur Stefan Kraft glänzte, verlief nicht ganz wunschgemäß. Denn aus den für (heutigen) Mittwoch und Donnerstag geplanten, in dieser Phase raren Eisspur-Sprüngen, wurde wetterbedingt nichts. "Aber wir haben gut und viel trainiert", sagte Cheftrainer Andreas Felder. "Wir sind bereit und haben bestimmt eine konkurrenzfähige Mannschaft beisammen."

Gerade Stefan Kraft, der Überflieger aus österreichischer Sicht der vergangenen Jahre, hätte gern noch ein paar Sprung-Meter gesammelt. Dem 26-jährigen Salzburger, der in der Vorsaison Weltcup-Zweiter war, standen noch einige Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Das Experiment, mit einer neuen Bindung zu springen, ist gescheitert. "Ich bin wieder zur alten Bindung retour", sagte Kraft.

Neben den erfahrenen Kraft und Hayböck (28), sind Philipp Aschenwald (24 Jahre), Jan Hörl (21), Daniel Huber (26) und Gregor Schlierenzauer (29) für die sechs Startplätze in der ersten Weltcup-Periode nominiert worden. Manuel Fettner (34) und Clemens Aigner (26) müssen sich vorerst über den Continental-Cup zurück ins Weltcupteam arbeiten beziehungsweise dort einen siebenten Startplatz erspringen.

"Gute Sprünge haben alle drauf", sagte Kraft über das Team. "Aber wer es dann auch im Wettkampf rüber bringt, werden wir sehen." Einschätzungen von Teamkollegen, wonach Kraft und Schlierenzauer zuletzt den besten Eindruck machten, relativierte der Cheftrainer ein wenig. "Es sind mit Hörl und Aschenwald auch junge Leute dabei, die auf Augenhöhe mitspringen können", sagte Felder.

Schlierenzauer will sich "an Top Ten festbeißen"

Schlierenzauer sieht sich nach einem guten Sommer (2. Hinterzarten, 4. Hinzenbach) in seiner Idee vom Skisprung bestärkt, auch wenn er die Topsprünge noch nicht aus dem Ärmel schüttle. "Jetzt heißt es geduldig zu sein und sich an den Top Ten festzubeißen. Dann ist auch der Schritt wieder nach ganz vorne möglich."

Eine Schlüsselrolle auf dem Weg zurück an die Spitze soll Werner Schuster einnehmen. Der langjährige Chef des deutschen Teams hat Schlierenzauer einst in Stams auf Schiene gebracht. Als Neo-Berater "in mentalen und technischen Dingen" soll er mit Überzeugungskraft wirken. "Werner war für mich immer ein spezieller Mensch", erklärte Schlierenzauer. "Skispringen hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Da braucht man jemanden im Hintergrund, dem man alles offenlegt, mit dem man harmoniert und auch kann."

Mit Saisonprognosen hielten sich die Akteure zurück. "Was rauskommt, werden wir sehen. Aber wir haben analysiert und versucht, die Hebel anzusetzen", sagte Felder. "Das ist aber bei jedem anders: Beim einen brauchte es eine Materialadaptierung, beim anderen die Technik, oder nehmen wir den Gregor: Der versucht sich wieder in ein altes Feeling hineinzubringen und hat damit einen wichtigen Schritt gesetzt."

Der an Siegen (53) gemessen erfolgreichste Skispringer der Weltcup-Geschichte sei dabei, so Felder, das Vertrauen in sich selbst wiederzufinden. "Heuer habe ich das Gefühl, dass da mehr Konstanz drinnen ist."

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