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Kraft am Kulm mit "jeder Menge Eleganz" auf Medaillenkurs

Der Führende im Gesamtweltcup mischt auch bei der Skiflug-WM, trotz leichter gesundheitlicher Probleme, gut mit. Beim Skifliegen gehe es um die nötige Eleganz.

Kraft am Kulm mit Foto: © GEPA

Österreichs Medaillenchancen bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2024 am Kulm bleiben nach den ersten beiden Durchgängen des Einzelbewerbs voll intakt.

Stefan Kraft, der den Gesamtweltcup in der bisherigen Saison praktisch nach Belieben dominierte, segelte mit zwei ansehnlichen Flügen hinter dem trainingsbesten Slowenen Timi Zajc auf Zwischenrang zwei und hat vor den beiden finalen Durchgängen am morgigen Samstag (ab 14 Uhr/LIVE-Ticker>>>) noch alle Trümphe selbst in der Hand, sich zumindest Edelmetall am Kulm zu sichern.

Mit dem zweiten Satz war der gesundheitlich leicht angeschlagene 30-Jährige alles in allem zufrieden, auch wenn dieser noch lange nicht nahe der Perfektion war.

"Der zweite Sprung hat mir eigentlich besser gefallen, ich habe ihn höher angesetzt und dachte, dass es jetzt dahin geht. Bei rund 80 Metern kam dann der Wind von der Seite und hat mich so ein bisschen hineingedrückt. Alles in allem bin ich aber doch zufrieden", so Kraft im ORF-Interview. 

Kraft: "Da muss man alles ganz elegant lösen"

Auf die Frage, ob er seine Kraftreserven, trotz leichter gesundheitlicher Probleme, zur Gänze auf die Ski hat bringen können, antwortete der Salzburger augenzwinkernd: "Das braucht es beim Skifliegen nicht, da muss man alles ganz elegant lösen. Beim zweiten Trainingssprung habe ich versucht alles hineinzulegen, was komplett in die Hose gegangen ist. Man muss es einfach ganz harmonisch machen, dann geht das schon."

Seinem schärfsten Konkurrenten streute Kraft überdies Rosen und zollte dem Slowenen großen Respekt.

Dennoch wolle der 30-Jährige den knappen Rückstand noch aufholen, wie er selbst weiter betonte: "Timi hat die letzten drei Sprünge richtig gut getroffen und hat sicherlich jede Menge Selbstvertrauen. Zwölf Punkte sind im Skifliegen aber nicht viel und es geht sehr schnell. Vielleicht geht mir ja der Knopf morgen noch mehr auf. 

Zajc von Zwischenführung überrascht - Hayböck und Hörl in Top-Ten

Zajc selbst hat mit einem derart guten Ausgang des heutigen Bewerbs, trotz der Bestleistung nach den beiden Trainingssprüngen, allerdings nicht gerechnet.

"Ich habe zwar nicht erwartet, so gut zu sein, gehofft habe ich es allerdings schon. Nach dem Training habe ich ein sehr gutes Gefühl gehabt, dennoch war es im Bewerb dann sehr hart. Ich bin schon etwas überrascht, aber beim zweiten Sprung hatte ich doch ein sehr gutes Gefühl. Alles in allem freue ich mich aber, dass ich jetzt da oben bin und genieße es. Stefan (Kraft, Anm.) wird morgen der härteste Konkurrent sein.", so der 23-jährige Slowene, der nun beste Chancen auf seinen ersten Titel bei einer Skiflug-WM hat. 

Für die übrigen ÖSV-Adler verlief der erste volle Tag bei der heimischen Skiflug-WM allerdings nur teilweise nach Wunsch. Für Michael Hayböck (8.) und Jan Hörl (10.) reichte es zwar noch für die Top-Ten, dennoch fehlte es am Ende an der letzten Konsequenz, um an die Spitze zu fliegen. 

"Es hat heute nicht so viel Spaß gemacht, da bin ich noch nicht ganz auf die nötigen Meter unten heraus gekommen. Der zweite Durchgang war allerdings besser, das war ich aggressiver und genau in die Richtung muss es morgen gehen. Ich möchte morgen nochmals zwei coole Durchgänge zeigen, auf die Zahlen schaue ich da jetzt mal eher nicht", betonte Hörl nach seinen Flügen. 

Fettner riskierte einfach zu viel 

Durch einen groben Patzer im ersten Durchgang bereits vorzeitig ausgeschieden war hingegen Manuel Fettner. Der Olympiasieger im Teambewerb aus dem Jahr 2022 riskierte nach dem Absprung zu viel und geriet heftig ins Trudeln. Zwar kam der 38-Jährige bei seinem Flug nicht zu Sturz, dennoch kam der Wiener am Ende nicht über Rang 35 hinaus. 

"Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und habe mich eigentlich sehr wohl gefühlt. Dann bin ich mit wenig Nervosität und viel Ruhe an den Start gegangen, habe dann aber versucht nach dem Absprung noch etwas draufzulegen, was ich nicht hätte tun sollen", sagte Fettner kurz nach der Schrecksekunde, die er kurz darauf allerdings einzuordnen wusste:

"Das Gefühl, das ich dann hatte, ist natürlich nie fein, obwohl ich das schon öfter hatte. Natürlich tut es weh, wenn man dann merkt, dass der Sprung dann vorbei ist. Das war heute einfach zu ungestüm und es ist jetzt gerade sehr bitter."


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