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Arbeit von Speed-Coach Assinger trägt Früchte

ÖSV-Speed-Trainer Roland Assinger über Teamgeist, Verletzte und neue Ziele:

Arbeit von Speed-Coach Assinger trägt Früchte

Österreichs Ski-Damen können nach drei Medaillen in der ersten WM-Woche eine mehr als positive Bilanz ziehen.

Mitverantwortlich für Gold im Super-G durch Nicole Schmidhofer und Silber durch Stephanie Venier in der Abfahrt sowie die starken Vorstellungen in der Kombi-Abfahrt ist Speed-Trainer Roland Assinger.

"Aus der Gemeinschaft stark werden, dann kommen auch die Einzelerfolge", lautet das Motto des Ex-Rennläufers, der sich an seine aktive Zeit zurückerinnert.

"Am Start waren wir alle Gegner, selbst der beste Freund oder Zimmerkollege. Nach der Ziellinie herrscht aber wieder Freundschaft. Das ist mir wichtig, und das scheint nun zu fruchten", sagt Assinger in Bezug auf die Erfolge "seiner" Speed-Damen.

Im Interview spricht er außerdem über die Ausfälle von Hütter und Puchner und seine Ziele mit den ÖSV-Abfahrerinnen.

Frage: Sie haben trotz der Ausfälle von Hütter und Puchner allen vier ÖSV-Starterinnen Medaillenchancen gegeben. Lagen Sie richtig?

Assinger: "Absolut. Vor allem Stephanie Venier hat es genützt, sie hat eine Bombenfahrt hingelegt. Sie war auch im Super-G schnell, das hat ihr Mut gemacht. Die verpasste Quali war sicher eine Niederlage, das hat sie offenbar aber angespornt. Hut ab!"

Frage: Was hat Venier besonders gut gemacht?

Assinger: "Wichtig ist immer, dass der Wille zum Sieg da ist. Wenn der vorhanden ist und man wirklich will, dann wird irgendwann ein Stockerl kommen. Denn technisch sind sie alle gut."

Frage: Das Motto der "Gemeinsamkeit" ist bei ihren Mädchen sehr stark. Warum?

Assinger: "Ich selbst bin in einer Weltcup-Gruppe groß geworden, in der die Gemeinschaft eine sehr großen Stellenwert hatte. Ich rede von Hannes Trinkl, Fritz Strobl, Werner Franz, Christian Greber und mir. Wir haben uns gegenseitig nach vorne gepusht. Am Start waren wir alle Gegner, selbst der beste Freund oder Zimmerkollege. Nach der Ziellinie herrscht aber wieder Freundschaft. Das ist mir wichtig, und das scheint nun zu fruchten."

Frage: Ist dies eine besondere Generation an Abfahrerinnen, die da heranwächst?

Assinger: "Mit einem Großteil habe ich schon im Europacup zusammengearbeitet und bin dann mit fünf Mädchen gemeinsam in den Weltcup aufgestiegen. Diese Gruppe mit Siebenhofer, Hütter, Venier, Tippler und Schmidhofer, Schmidi damals als Mittrainiererin, hat frischen Schwung mitgebracht und nun die Vorreiterrolle übernommen."

Frage: Wie äußert sich diese Gemeinschaft noch?

Assinger: "Ich habe hier mit Hütter und Puchner telefoniert und gesprochen. Ich bin sicher, dass sie durch die Erfolge der Teamkolleginnen Auftrieb bekommen und die Genesung schnellere Schritte macht als sonst. Die Gemeinschaft in der Gruppe macht uns sehr stolz. Meine Philosophie ist: Aus der Gemeinschaft stark werden, dann werden auch die Einzelerfolge kommen."

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Frage: Silber in der Abfahrt, dazu drei ÖSV-Mädchen in den Top-Neun. Hätte man trotzdem was besser machen können, etwa bei der Nominierung von Schmidhofer, die nicht zurechtgekommen ist?

Assinger: "Nicole war vor der WM unsere Beste in der Abfahrtswertung und ist dann in St. Moritz Super-G-Weltmeisterin geworden. Es war klar, dass sie den Fixplatz verdient hat. Zudem weiß man, dass sie sich im Rennen immer enorm steigert. Sie hat sich sichtlich schwergetan und es hat nicht funktioniert, aber die Nominierung war absolut korrekt."

Frage: Wie geht es weiter und welche Ziele gibt es nun für Ihre Speed-Damen?

Assinger: "Jetzt gibt es einige Tage Ruhe, dann geht es nach Crans und zur Olympia-Generalprobe nach Korea. Die Erfolge stecken die Ziele natürlich nun höher, und wir werden schauen, noch mehr Erfolge einzufahren. Wir müssen aber auch am Boden bleiben. Zur Zeit läuft's gut. Ich weiß aber als Ex-Sportler, dass Freud und Leid eng beisammen liegen, es geht nur über harte Arbeit. Wir wollen uns auch im Rest der Saison gut präsentieren. Vor allem jene, die bisher keinen Stockerlplatz erreicht haben."

Frage: Alle vier Weltcup-Podestplätze vor der WM kamen aus dem Speed-Bereich. Freut Sie das?

Assinger: "Sagen wir so. Der überraschende Sieg von Christine Scheyer in Zauchensee hat vielen Kolleginnen sicherlich Nadelstiche versetzt. Nämlich, dass sie es selbst ja auch können."

Frage: Was trauen Sie ihrer Mannschaft nun noch zu?

Assinger: "Mit einer wiedergenesenen Hütter und Puchner sowie einer fitten Anna Veith sind wir in Zukunft wirklich gut aufgestellt. Und noch stärker, um in größerer Breite aufzutreten und die Chancen auf Medaillen weiter zu erhöhen. Ich habe noch einige Ziele in meinem Kopf, die will ich erreichen."

Frage: Was fällt Ihnen zur Abfahrts-Dominatorin Ilka Stuhec ein?

Assinger: "Sie hat immer schon einen sehr fokussierten Eindruck gemacht. Als ich in den Weltcup kam, war sie eine Platzfahrerin. Jetzt hat sie richtig eingeschlagen. Sie ist eine harte Arbeiterin und Einzelkämpferin. Ich vergleiche sie immer mit Luc Alphand. Der hat auch ewig gebraucht, und dann hat er alles gewonnen. Wir werden uns anstrengen müssen, wenn wir sie schlagen wollen."

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