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WM: Anna Veith über Erwartungen und Schmerzen

Doppel-Gold vor zwei Jahren, diesmal ist aber alles anders. Ann Veith im Interview:

WM: Anna Veith über Erwartungen und Schmerzen

Anna Veith kommt als zweifache Titelverteidigerin zur Ski-WM nach St. Moritz (9. bis 16. Februar).

Nach ihrer schweren Knieverletzung ist diesmal aber alles anders. "Ich will einfach mein Bestes geben und zeigen. Alles andere kann ich zur Zeit nicht wirklich steuern", schraubt die Salzburgerin die Erwartungen zurück.

Auch wenn sie zuletzt im Super-G von Cortina als Dritte auf das Podest zurückkehrte, dürfe man keine Wunderdinge erwarten: "Ich bin eigentlich schon froh, überhaupt hier zu sein."

Ob sie sich insgeheim nicht doch mehr erwartet, welchen Stellenwert eine Medaille hätte, in welchen Disziplinen sie starten will und wie oft sie noch Schmerzen im Knie hat, verrät Anna Veith im großen Interview:

Frage: Wie geht es dem Knie kurz vor WM-Start?

Anna Veith: Es sind Auf und Abs, wie schon seit längerem. Ich habe jetzt noch trainiert und versucht, gutes Gefühl aufzubauen. Hoffentlich habe ich alles im Griff, wenn es so weit ist.

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Frage: Wie sieht es mit deinen Erwartungen aus?

Veith: Ich will einfach mein Bestes geben und zeigen. Alles andere kann ich zur Zeit nicht wirklich steuern. Es ist nicht so, dass ich in der Form meines Lebens hierher komme. Das ist mit der Vorgeschichte aber logisch. Ich bin eigentlich schon froh, überhaupt hier zu sein. Natürlich will ich die Chance nutzen – wenn es nicht so gut ausgeht wie bei der letzten WM ist es aber trotzdem ein Erfolg.

Frage: Rechnest du dir insgeheim nicht doch etwas aus?

Veith: Es kann alles passieren. Ich bin in Garmisch gut gefahren und habe es nicht ins Ziel gebracht, ich kann aber auch einen guten Lauf ins Ziel bringen und hinten sein. Im Vorhinein irgendetwas zu Platzierungen zu sagen ist nur heiße Luft.

Frage: Wovon hängt es derzeit ab, ob du vorne dabei bist?

Veith: Es geht um die Tagesform. Ich kann derzeit nicht sagen, dass ich am nächsten Tag alles zerreiße. Weil es sein kann, dass ich aufstehe und das Knie nicht passt. Ich muss viel tun, dass es überhaupt geht und teilweise auch die Zähne zusammenbeißen. Ich hoffe, dass ich es gut erwische und ich meine beste Leistung – die ich im Moment drauf habe – zeigen kann.

Frage: Der Druck ist aber auf jeden Fall geringer als vor zwei Jahren, oder?

Veith: Es ist eine andere Situation. Ich hätte aber auch vor Beaver Creek nicht gedacht, dass ich drei Medaillen hole. Ich hätte nie gesagt, dass ich eine Medaille mache, weil man so etwas nie wissen kann.

"Ich kann derzeit nicht sagen, dass ich am nächsten Tag alles zerreiße. Weil es sein kann, dass ich aufstehe und das Knie nicht passt. Ich muss viel tun, dass es überhaupt geht und teilweise auch die Zähne zusammenbeißen. Ich hoffe, dass ich es gut erwische und ich meine beste Leistung – die ich im Moment drauf habe – zeigen kann."

Frage: Macht es der geringere Druck leichter?

Veith: An dem einen Tag wünscht sich jeder, eine Medaille zu machen - sonst wäre man nicht am Start. Es ist vielleicht etwas leichter, weil andere nicht so viel erwarten. Grundsätzlich muss ich aber mit meinen eigenen Erwartungen zurechtkommen. Und für mich selbst ist es eigentlich viel schwerer.

Frage: Alle rechnen damit, dass die Chancen im Super-G am besten sind. Wie siehst du das?

Veith: Ich denke schon, das haben die Ergebnisse gezeigt. Ich habe zwar ganz wenige Trainingstage in den Beinen, meinen Instinkt habe ich in meiner Pause zum Glück nicht verloren. Gepaart mit der technischen Stärke kann ich an einem guten Tag dabei sein. Es gibt aber leider auch Tage, an denen es härter ist.

Frage: Wie oft hast du noch Schmerzen im Knie?

Veith: Wenn die Belastung sehr hoch ist, habe ich in der Nacht Schmerzen. In der Früh fühle ich mich oft, als wäre ein Lastwagen über mich gefahren. Es ist schwer, das alles derzeit zu verkraften. Ich brauche auch sehr lange, bis ich auf Touren komme. Im Training läuft es erst beim dritten Lauf richtig gut. Das ist mühsam und kostet Energie – ich bin aber trotzdem positiv gestimmt, weil ich genau das brauche, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden.

Frage: Wann hast du daran geglaubt, dass du es zur WM schaffen kannst?

Veith: Eigentlich, als ich wieder in den Weltcup eingestiegen bin. Ich wusste, dass ich meine zwei WM-Plätze habe. Die konnte mir keiner nehmen, die hätte ich so oder so genutzt.

Frage: Wie du sagst bist du in Super-G und Riesentorlauf gesetzt. Wie sieht es mit deinen Ambitionen in der WM-Abfahrt aus?

Veith: Sicherlich will ich Rennen fahren, dafür arbeite ich. Wenn ich es körperlich verkrafte, will ich es schon versuchen. Dazu muss ich mich in den Trainings beweisen, ich habe sicher keinen Fixplatz. Wenn alles gut läuft, würde ich es versuchen. Nach dem Super-G wird man mehr wissen. Die Kombi ist aber kein Thema.

Frage: Das Abfahrtstraining am Montag wackelt aufgrund der schlechten Wetter-Prognose. Wie wichtig wäre ein Training für den Super-G am Dienstag?

Veith: Das würde sicher helfen und es leichter machen. Mir speziell, weil ich mich besser auf alles einstellen könnte. Ich brauche derzeit einfach ein bisschen länger, um das Aha-Erlebnis zu haben.

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Frage: Ist das schlechte Wetter in deiner Situation ein spezielles Handicap?

Veith: Eigentlich nicht, es ist für jeden gleich. Wer am besten damit umgeht, der wird es machen. Ich muss mich überwinden – das muss ich bei guten Bedingungen aber auch. Das sollte keinen negativen Einfluss haben.

Frage: Kannst du dich aktuell überhaupt bedingungslos überwinden?

Veith: Ich wollte das zum Beispiel in Garmisch machen, gewisse Dinge verkrafte ich derzeit aber einfach anders. Wenn man zum Beispiel kurzen Druck geben muss. Diese Erfahrungen sind sehr wichtig, das muss ich für die WM mitnehmen. Damit, wie es vorher war, kann man es nicht vergleichen.

Frage: Warum? Hat sich dein Fahrstil geändert?

Veith: Nicht direkt der Fahrstil, eher die Taktik im Rennen. Wenn ich so bedingungslos wie früher fahre, wird es eng. Ich muss bei gewissen Passagen mehr investieren und anders fahren. Das muss aber nicht immer schlecht sein.

Frage: Welchen Stellenwert hätte eine Medaille bei dieser WM?

Veith: Es wäre eine Sensatioin, auf jeden Fall. Jede Medaille – egal in welcher Farbe – wäre mehr als ich mir erträume.

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