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Hannes Reichelt zurück im Weltcup

Der Routinier hat das erste Abfahrtstraining absolviert:

Hannes Reichelt zurück im Weltcup

In zwei Wochen jährt sich der Kreuzbandriss von Hannes Reichelt, den er sich bei der Abfahrt in Bormio zuzog. Es wird nicht das letzte Weltcup-Rennen des mittlerweile 40-Jährigen gewesen sein.

Der Routinier absolviert beim ersten Abfahrtstraining in Val d'Isere erstmals wieder eine Weltcup-Strecke. Auf Rang 38 fehlen Reichelt bei etwas über zwei Minuten Fahrtzeit 2,74 Sekunden auf den Tagesschnellsten Norweger Aleksander Aamodt Kilde (2:05,59 Minuten).

Hinter dem Franzosen-Trio Nils Allegre, Johan Clarey und Nicolas Raffort wird Daniel Hemetsberger Fünfter (+1,08 Sekunden), Matthias Mayer reiht sich auf Rang zwölf ein (+1,73).

Die weiteren Österreicher: Vincent Kriechmayr 17., Christian Walder 19., Nicklas Köck 23., Daniel Danklmaier 25., Max Franz 31., Stefan Babinsky 33., Christoph Krenn 39., Otmar Striedinger 44. und Christopher Neumayer 48. - Raphael Haaser ist nicht am Start. 

Schauen, was noch geht

In der "Tiroler Tageszeitung" spricht Reichelt über sein Comeback. "Mal schauen, was ich noch rauskitzeln kann. Ein bisserl eine Rennsau bin ich ja."

Dem Routinier wurde das Kreuzband repariert, dazu 30 bis 40 Prozent des Meniskus entfernt. Dennoch gehe es ihm körperlich "blendend", das Knie macht auch nach harten Belastungsproben keine Anstalten. "Dem Bormio-Knie geht es ausgezeichnet, das andere macht mir fast mehr Probleme", meint Reichelt nach dem ersten Training.

Natürlich sei das Leistungsniveau - noch? - nicht da, wo es für die Ansprüche eines Hannes Reichelt sein sollte. Er müsse sich nun als "Renntier" über die Trainings und die kommenden Rennen zurückkämpfen. "Je älter man wird, desto feiger wird man ja", sagt Reichelt lachend.

Gerüchten, wonach die kommende seine letzte Saison werde, begegnet er ebenfalls mit Humor. "Dann müsste ich arbeiten gehen. Aber die Job-Situation ist im Moment wegen Corona schlecht. Also muss ich schauen, länger zu fahren." Tatsächlich werde er fahren, so lange er Spaß habe und konkurrenzfähig sei, versichert der Super-G-Weltmeister von 2015.

Hemetsberger überrascht

Herrschte am Donnerstag bestes Wetter mit Sonne und wolkenlosem Himmel, kommt am Freitag der Schnee zurück. Überlegt wird deshalb, den Super-G auf Samstag vorzuziehen und die Abfahrt erst am Sonntag zu fahren. Den Montag als eventuellen Reservetag fänden einige Teams nicht so gut.

Val d'Isere hat trotz der jüngsten Schneefälle am Donnerstag eine sehr passable Piste zu bieten, die Zeitunterschiede sind aber zum Teil enorm. "Wenn man aus der Idealspur ist, hat das gebremst. Kilde hat das sehr gut gemacht, denn auf der Ideallinie ist einiges drin", erklärt Danklmaier.

Während Olympiasieger Matthias Mayer die 12. Zeit hinlegt, zeigt sich Hemetsberger von seiner Platzierung überrascht. "Ich hab's mir heute nämlich eher etwas gemütlich angeschaut und bei mir war die Piste schon etwas unruhiger", rätselt der 29-jährige Oberösterreicher, der nach einigen schweren Verletzungen dank eines Weltcup-Fixplatzes derzeit keinen Qualifikationsdruck hat.

Auch Franz war an Corona erkrankt

Mayer gesteht, im ersten Trainingslauf ein Tor ausgelassen zu haben. "So lange hat es noch nie gedauert. Ich bin echt froh, dass es endlich los geht. Ich hoffe, wir starten gut in die Saison hinein", freut sich der Doppel-Olympiasieger aus Kärnten schon auf das erste Rennen.

Endlich wieder eine Speed-Kugel für den ÖSV zu holen, sei sicher wieder ein Saisonziel. "Aber der Winter fängt erst an und die Konkurrenz ist sehr groß. Wir werden jedenfalls wieder unser Bestes geben", verspricht Mayer.

Die bombastische Bestzeit von Weltcup-Gesamtsieger Kilde ist auch für Mayers Landsmann Max Franz keine große Überraschung. "Wir wissen ja, dass er gut drauf ist. Und mit der großen Kugel hinten im Rucksack fährt er unbeschwert. So haben wir wenigstens gleich einen, den wir genau analysieren können."

Dazu komme, dass Kilde Corona bereits hinter sich habe, so Franz. "Ich aber auch", gesteht der Kärntner in Frankreich, ebenfalls an Covid-19 erkrankt gewesen zu sein. "Davonlaufen kannst du nicht. Irgendwann holt es dich ein, man kommt dem nicht aus", ist Franz überzeugt.

Bei ihm sei es aber bei Kopf- und Gliederschmerzen geblieben und nach wenigen Tagen wieder vorbei gewesen.

Kriechmayr stapelt tief

Vincent Kriechmayr wird im ersten Renn-Training nach seinem Markenwechsel zu Head 17. und drittbester Österreicher. "Ich habe einige Kurven nicht gut erwischt", berichtet der Oberösterreicher.

Die Weltcup-Kugel werde er sich eher nicht mehr so konkret als Ziel setzen. "Das habe ich in den vergangene Jahren stets getan und bin immer Zweiter geworden."

Das Abfahrtstraining wird gegen Ende hin länger unterbrochen, weil der mit Nummer 71 gestartete Brite Jack Gower vor dem Ziel schwer stürzte und im Zielraum behandelt werden muss.

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