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Mayer verpasst Bormio-Sieg um eine Hundertstel

Paris schnappt Matthias Mayer den Sieg in Bormio weg. ÖSV-Team stark:

Mayer verpasst Bormio-Sieg um eine Hundertstel Foto: © GEPA

War das knapp! Matthias Mayer verpasst den Sieg im Super-G in Bormio um gerade einmal eine Hundertstelsekunde. 

Der Olympiasieger muss sich auf der Stelvio auf dem von ÖSV-Trainer Sepp Brunner gestecken Kurs nur dem Italiener Dominik Paris geschlagen geben, der damit das Double in Bormio holt. Dritter wird Aleksander Aamodt Kilde (NOR/+0,46). Bei der letzten Zwischenzeit liegt Mayer noch 33 Hundertstel voran.

Vincent Kriechmayr (+0,50) und Max Franz (+0,80) auf den Rängen vier und fünf sorgen für ein starkes ÖSV-Ergebnis. 

Hannes Reichelt (18.), Daniel Dankelmaier (19.), Christian Walder (21.) und Christoph Krenn (28.) landen ebenfalls in den Top 30. 

Ergebnis des Herren-Super-G in Bormio>>>

Mit dem 4. Sieg auf der Stelvio ist Paris nun Rekordsieger bei  Weltcuprennen in Bormio - Statistik>>>

Paris entreißt Mayer den Sieg

Auf der berüchtigten Stelvio war zuletzt vor zehn Jahren ein Super-G ausgetragen worden. Die Piste präsentierte sich laut Mayer wie befürchtet "hart, knackig, eisig".

Der Kärntner ging mit der Startnummer sieben ins Rennen und war nach dem Abschwingen über seine Fahrt nicht wirklich glücklich. Es sei schwierig gewesen, die Linie zu halten, bekräftigte Mayer.

Nach 15 Läufern sah es noch nach einem Dreifachsieg der Österreicher aus - ehe Paris und Kilde in die Spitzenplätze fuhren.

"Schon frech für so einen Lauf"

Paris hatte bei der letzten Zwischenzeit noch 33 Hundertstelsekunden Rückstand auf Mayer. Der 29-Jährige fuhr den Minimalvorsprung dank eines bestehenden Finishs ein.

"Eine Hundertstel ist schon ein wenig frech bei so einem schwierigen Lauf", sagte Paris im ORF-Interview. "Ich habe unten probiert, das Letzte herauszuholen. Oben war ich nicht so zufrieden." Für den Mann aus dem Ultental war es der insgesamt vierte Sieg in Bormio. Er überholte damit Hermann Maier und Michael Walchhofer (je 3).

"In Österreich kommt das zurück"

Mayer nahm den knappsten aller Rückstände auch mit Humor. "Das Hundertsel darf er haben, weil wir in Italien sind. In Österreich bekommt er das zurück", scherzte der am Freitag in der Abfahrt noch siebentplatzierte 28-Jährige. Sein Sieg in Kitzbühel im Jänner 2017 bleibt sein jüngster im Super-G.

Im unteren Streckenabschnitt büßte Mayer die entscheidenden Zentimeter ein. Für den Doppel-Olympiasieger überraschend. Dass die über drei Zehntelsekunden plötzlich weg waren, habe ihn "ein bisschen vom Sessel gerissen", gab Mayer zu.

Der erste Platz am Stockerl in dieser Saison im letzten Rennen des Jahres tat aber gut. "Es ist sich in den letzten Rennen um ein paar Zehntel nicht ausgegangen. Heute war es ein guter Lauf. Ich bin positiv gestimmt, dass ich wieder sehr schnell bin."

"Zu brav"

"Zu brav" lautete das Resümee der ebenfalls als Kandidaten auf den Sieg ins Rennen gegangenen Kriechmayr und Franz. Nachdem Christof Innerhofer mit Startnummer 1 nach Problemen schon in nach den ersten Toren ausgeschieden war, taktierte das Duo vergebens.

"Ich habe oben viel zu viel (Rückstand) bekommen. Es ärgert mich, dass ich da zu brav war", meinte Franz, der auch mit seine Nummer 5 nicht glücklich ("War mir zu früh") war.

Für Kriechmayr war der vierte Platz "bitter", aufgrund der Fahrt habe aber nicht mehr rausgeschaut. "Es war einfach oben ein kleiner Fehler und unten zu brav. Ich wollte die runde Linie fahren, weil die ersten Läufer Probleme hatten", analysierte der Oberösterreicher.

Über den Jahreswechsel sei nur kurz Entspannung angesagt. "Ein bisschen feiern, anstoßen, aber nicht zu wild. Es kommen im Jänner die wichtigsten Rennen, da müssen wir bereit sein", sagte Kriechmayr. Nächste Speed-Station ist die Abfahrt in Wengen (19.1.), ehe Kitzbühel (ab 25.1.) wartet.

Knieverletzung bei Hemetsberger

Stürzte in der Abfahrt der Slowene Klemen Kosi schwer, gab es auch im Super-G Verletzte. Der Norweger Stian Saugestad musste nach einem Sturz mit dem Hubschrauber abtransportiert werden, war zuvor aber bei Bewusstsein.

Schlimm erwischte es offenbar auch Daniel Hemetsberger. Der Oberösterreicher durchschlug bei seinem Sturz drei Fangnetze und wurde mit dem Akja abtransportiert. Es bestand der Verdacht auf eine Knieverletzung.

 

Stimmen: 

Dominik Paris: "Eine Hundertstel ist schon ein bisserl frech bei so einem schwierigen Lauf. Oben habe ich es gar nicht so gut erwischt. Unten raus ist viel drinnen - ab der einen Kurve kann man so viel Tempo machen. Und nach dem Sprung macht jedes km/h etwas aus. Ich habe probiert, einfach alles rauszuquetschen."

Matthias Mayer: "Einfahrt Traverse hatte ich nicht so direkt geplant, musste etwas rutschen. Vielleicht hatte ich da nicht den Speed, den ich mir angeschaut habe. Aber durch die Schläge ist es extrem schwierig, die Linie so zu halten, wie angeschaut. Ich hab Dominik gleich gesagt: Das kriegt er zurück. Er hat den Heimvorteil ausgenützt. Bei der letzten Zwischenzeit war er 33 Hundertstel hinten - da habe ich gedacht, dass es sich ausgeht. Aber die letzten Tore fährt er einfach so gut. Kitzbühel taugt mir ganz gut, dass wäre ein gutes Platzerl für die Revanche. Motiviert dafür wäre ich. In den letzten Rennen ist es sich immer um ein paar Zehntel nicht ausgegangen. Heute war es ein guter Lauf. Ich bin positiv gestimmt, dass ich wieder sehr schnell bin. Mir taugt es, dass ich jetzt einmal aufs Podium gekommen bin - jetzt hoffe ich, dass es so weitergeht."

Vincent Kriechmayr: "Es war wie gestern eine Spur zu brav! Vor der Traverse war es auch nicht optimal, da war ich zu direkt. Herunten habe ich Innerhofer zugeschaut, der war zu gerade - ich wollte runder fahren."

Max Franz:  "Die Nummer (5) war mir heute zu früh, das hat mir nicht ganz gepasst. Ich war oben zu rund, zu brav - da habe ich zu viel gekriegt. Das ärgert mich, dass es oben viel zu brav war."

Kjetil Jansrud: "Gestern war schon speziell. Man muss sagen: Die Kombination: Eis und unruhig, da war ich nie stark. Ich sitze zu weit hinten - das geht nicht. Mein Fokus war zu gewinnen, da muss man Risiko nehmen. Das habe ich gemacht, leider nicht geschafft. Es ist auch ein Teil vom Rennsport. Jetzt hoffe ich auf einen guten Rutsch."

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