Der Franzose Brice Roger hat am Donnerstag im ersten und einzigen Abfahrtstraining für die zwei Weltcup-Abfahrten am Freitag und Samstag in Bormio Bestzeit aufgestellt. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Dominik Paris (+0,22 Sek.) und Mattia Casse (+0,30) aus dem italienischen Team.
Bester Österreicher wurde mit Startnummer 41 Christopher Neumayer als Sechter (+0,48). Hinter dem Schweizer Beaver-Creek-Gewinner Beat Feuz (+0,51) kam Matthias Mayer auf Rang acht (+0,58).
Hannes Reichelt wurde Zehnter (+0,65), Daniel Danklmaier landete an der 23. Position (+1,81), Johannes Kröll an der 26. (+2,11) und Vincent Kriechmayr an der 28. Stelle (+2,14).
Auf der Stelvio geht am Freitag eine verkürzte Abfahrt als Ersatz für den ausgefallenen Klassiker in Gröden in Szene, Samstag folgt die Originalabfahrt über die gesamte Distanz (jeweils 11.30 Uhr im LIVE-Ticker). Für Sonntag ist noch eine Alpine Kombination angesetzt.
Mayer freut sich auf "schwieriges Wochenende"
"In Bormio ist es immer wieder sehr anstrengend, man weiß auf einen Schlag, was es heißt, wenn die Oberschenkel gescheit brennen, wenn du in der Abfahrt abschwingst. Es gibt sicherlich noch ein bisserl was zu tun, aber ich bin sehr zuversichtlich", sagt Matthias Mayer im Zielraum nach der Trainingsfahrt.
Er erwarte mit den zwei Abfahrten und der Kombination ein schwieriges Wochenende. "Bormio ist eine der schwierigsten Abfahrten im ganzen Jahr. Ich freue mich drauf, werde mich darauf einstellen und mein Bestes geben."
Die Verkürzung der ersten Abfahrt "mache nicht die Welt aus". Die Bedingungen sind aufgrund der Lichtverhältnisse zu dieser Jahreszeit schwierig. Die Sonne komme von hinten, man springe in den Schatten rein, schilderte der Doppel-Olympiasieger.
Letzter ÖSV-Sieg 2012
Routinier Reichelt gab zu, rasch aus dem Weihnachtfrieden gerissen worden zu sein. "Spätestens wenn du beim zweiten Tor ankommst, weißt du, dass du in Bormio bist. Es geht zur Sache", sagt der Salzburger, der bereits 39 Jahre ist und 2012 in Bormio ex aequo mit Paris gewann. Es war der 13. Sieg eines Österreicher bei diesem Traditionsrennen, und zugleich der bisher letzte.
"Auf diese Abfahrt muss man sich konzentrieren, sie hat es definitiv wieder in sich. Die Piste ist in einem guten Zustand. Die Hoffnung, dass Bormio mal ruhig wird, habe ich aufgegeben. Das verlangt einem schon einiges ab", weiß Reichelt.
Nach seinem Magendarminfekt fühle er sich wieder gut. "Aber hier runter fährt jeder am Limit. Wenn du abschwingst und dir denkst, du hast noch Reserven, hast du was falsch gemacht."
Das Training sei okay gewesen, es gäbe noch Potenzial nach oben. "Die Abfahrten werden sicher zäh, aber es ist definitiv eine der schönsten Abfahrten - wenn man das schön nennen kann. Ein richtiger Klassiker und sehr spektakulär für die Zuschauer daheim."
Kriechmayr kämpft um Gesamtweltcup-Führung
In Beaver Creek Zweiter hinter Feuz will Vincent Kriechmayr wieder vorne mitmischen. Im Training "versemmelte" er ein paar Passagen. "Das gilt es im Rennen besser zu machen. Wie an jedem Ort, wo wir uns befinden, will ich ums Podium mitfahren. Das ist das Ziel."
Die Piste empfinde er als "leichter" als im Vorjahr, wobei man diesen Ausdruck in Bormio eigentlich überhaupt nicht hernehmen dürfe. "Es ist trotzdem wieder sehr fordernd. Auch vom konditionellen Aspekt her. Aber es ist immer wieder lässig, hier runterzufahren. Ich hoffe, dass ich im Rennen zulegen kann."
Im Abfahrtsweltcup liegt Feuz mit 160 Zählern vor Kriechmayr (116), Dreßen (112) und Paris (104). Die Führung könnte also am Freitag ebenso gut wechseln wie im Gesamtweltcup.
Den voranliegenden norwegischen Technik-Spezialisten Henrik Kristoffersen (379), der keine Abfahrten im Programm hat, können der zweitplatzierte Kriechmayr (312) und der viertgereihte Aleksander Aamodt Kilde (NOR/294/Trainingsvierter) abfangen.
Der Franzose Alexis Pinturault (302) hofft als Weltmeister für die Kombination, am Sonntag fit zu werden. Er hatte sich im Parallel-Riesentorlauf in Alta Badia eine Muskelverletzung im langen Adduktor seines linken Oberschenkels zugezogen. "Ich arbeite hart daran, so schnell wie möglich wieder in Form zu sen", schrieb er am Donnerstag auf Twitter.