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ÖSV-Slalom-Herren hadern: "Zum Speiben"

Schonungslose Analyse nach nächster Slalom-Pleite. Keine Sorgen beim Trainer:

ÖSV-Slalom-Herren hadern: Foto: © GEPA

Zagreb schnell abhaken und es in Madonna di Campiglio besser machen - So lautete die Devise von Österreichs Slalom-Herren vor dem Nacht-Slalom in Italien

Der einzige, der dieses Vorhaben in Madonna umsetzen kann, ist - überraschenderweise - Johannes Strolz. Der 27-jährige Vorarlberger wird als Zehnter bester Österreicher (Rennbericht). 

Mit Marco Schwarz als 15. schafft es nur ein weiterer ÖSV-Läufer in den zweiten Durchgang. Manuel Feller, Michael Matt, Marc Digruber und Fabio Gstrein verpassen hingegen die Final-Qualifikation. 

Damit warten die ÖSV-Slalom-Herren in der Saison eins nach Marcel Hirscher weiter auf einen Podestplatz. Bestes Ergebnis ist bisher der fünfte Rang von Michael Matt in Val d'Isere

"Sorge habe ich nicht", ist Slalom-Cheftrainer Marko Pfeifer im ORF-Interview dennoch nicht beunruhigt. "Wir sind die gleiche Mannschaft, die letztes Jahr noch einen Dreifachsieg bei der WM gefeiert hat. Es ist menschlich, das es mal etwas zäher dahingeht. Wir haben auch das Glück nicht auf unserer Seite, das summiert sich. Es bleiben auch etwas die Erfolge aus, dann zieht sich das dahin. Es ist ganz wichtig, dass wir die Ruhe bewahren. Die haben wir in der Mannschaft. Wir werden ruhig weiterarbeiten."

Der Trainer gibt aber auch zu, dass das Team lernen müsse, mit der öffentlichen Erwartungshaltung und dem Druck, der ohne Sieggarant Hirscher gestiegen ist, umzugehen. "Logisch kriegt man das mit in den Medien. Man erwartet sich ein Podium. Letztes Jahr ist das leichter von der Hand gegangen. Klar, da war Marcel vorne weg. Aber die anderen waren auch am Podium. Das sind Erfahrungen, damit muss man im Sport umgehen. Wir müssen weiterarbeiten", fordert Pfeifer. 

Strolz: "Es ist kein Wunschkonzert"

Zufrieden kann nach dem Slalom in Madonna nur Johannes Strolz sein, der nach drei Ausfällen in Folge mit Rang zehn sein bestes Weltcup-Ergebnis einfährt. 

"Ich bin zufrieden mit meinem Rennen, aber wir können es alle besser. Wir wissen alle, dass wir einen guten Speed haben. Aber es ist kein Wunschkonzert, speziell in so einem Rennen, wo es so eng hergeht. Ich glaube, dass es besser geht als ein Zehnter", sagt Strolz. 

Dem stimmt auch Pfeifer zu: "Johannes Strolz ist sehr positiv, er hat noch einen schweren Fehler gehabt - sonst wäre er Top 5 gewesen. Der Rest der Mannschaft war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben."

Marco Schwarz, der sich nach seinem Kreuzbandriss im März 2019 zurückkämpft, fiel nach Zwischenrang sieben im Finale auf Platz 15 zurück. "Angefühlt hat es sich gar nicht so schlecht. Unten im Flachen habe ich das Tempo nicht so ganz mitgenommen - dadurch bin ich zurückgefallen. Oft geht es schnell - man macht oft mal nichts spezielles und ist schnell."

Matt ratlos: "Es war ganz komisch"

Ein Auf und Ab erlebt auch Michael Matt. Nach Zwischenrang zwei zuletzt in Zagreb folgte im Finale ein Ausfall und nun in Madonna die nächste Enttäuschung. "Es war ganz komisch - vor drei Tagen in Zagreb fährt der Michi um den Sieg mit und heute hat irgendwas gar nicht funktioniert", kündigt Pfeifer eine genaue Analyse an. 

Abgesehen von Rang fünf im Slalom in Val d'Isere kommt Matt in dieser Saison bisher nicht Richtig in Fahrt. "Es ist brutal mühsam zur Zeit. Ich habe keinen Trieb nach vorne gehabt - ein bisserl zum Speiben", resigniert Matt nach seiner verpatzten Fahrt in Madonna im ORF-Interview. Der Slalom-Vizeweltmeister wirkt ratlos. "Keine Ahnung, was los ist. In Zagreb habe ich brutal Speed gehabt, da bin ich jetzt überhaupt nicht vom Fleck gekommen."

Bei Manuel Feller war ein gravierender Fehler im ersten Lauf dafür verantwortlich, dass er es nicht in den zweiten Durchgang schaffte. War der Tiroler mit dem zwölften Rang in Zagreb nach seiner durch einen Bandscheibenvorfall erzwungenen Pause noch zufrieden, geht er diesmal leer aus. 

"Es ist schwierig", muss Feller zugeben. "Der Hang ist mit Zagreb gar nicht zu vergleichen, weil es da bei jedem Tor anders hängt." Dem 27-Jährigen gehen die verlorenen Trainingstage im Dezember nach seinem Bandscheibenvorfall ab. "Es wären alle anderen blöd, wenn sie so viel trainieren und es bei mir klappen würde", ist bei Feller sowie auch seinen Teamkollegen Geduld gefragt.

Daher wird wohl auch diesmal die Devise lauten: Schnell abhaken und es beim nächsten Mal besser machen. Die Chance dazu gibt es bereits am Sonntag beim Slalom im Adelboden

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