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ÖSV-Doppelsieg: "Blödes Gerede" hat ein Ende

Mayer und Kriechmayr erlösen ÖSV "last minute". Flasche Wein als Ansporn?

ÖSV-Doppelsieg: Foto: © GEPA

Geht doch!

Bis zum allerletzten Rennen des Jahres 2020 mussten Österreichs Ski-Fans auf den ersten Saisonerfolg warten, dafür wurden sie gleich mit einem Doppelsieg beim Abfahrts-Klassiker in Bormio entschädigt. 

Läppische vier Hundertstel trennen Sieger Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr am Ende, im Zielraum rennt daraufhin der Schmäh. Auch, weil die lästigen Fragen nach dem ersten ÖSV-Sieg endlich wegfallen. 

"Es freut mich für unser Team, dass wir das Rennen gewonnen haben. Jetzt haben wir wenigstens in der Öffentlichkeit nicht mehr so viel Druck und es wird nicht mehr so viel blöd geredet und wir können in Ruhe weiterarbeiten", sagt Kriechmayr im ORF-Interview. 

13 bringt Mayer Glück

"Die Erleichterung ist natürlich sehr groß, weil die Saison für mich nicht optimal gestartet ist", erklärt Mayer.  Für den Kärntner ist es sein zehnter Weltcupsieg, der fünfte mit Startnummer 13. Zuletzt hatte er im März unmittelbar vor dem Abbruch der vergangenen Saison die Abfahrt in Kvitfjell gewonnen. Jetzt darf er sich auch Stelvio-Sieger nennen. Siegerliste in Bormio>>>

"Ich habe mich voll reingehaut, von oben bis unten. Vier Hundertstel - ein extrem enges Rennen", sagt Mayer im ORF. "Es war eine gute Fahrt, es war anders als im Training. Ein paar Stellen waren ein bisschen 'gemütlicher' zum Fahren, ein paar Stellen waren wieder schwieriger, weil mehr Schläge waren."

Diesen Eindruck bestätigt auch Kriechmayr, den die anspruchsvolle Stelvio weniger forderte als gedacht. "Es war wieder ein gutes Rennen von mir. Es war - so blöd es klingt - wesentlich einfacher zu fahren als im Training. Das Licht war auch sehr gut, deswegen war es ein enges Rennen."

Mayer: "Vinc hat wahrscheinlich nicht alles gegeben"

Der Oberösterreicher muss sogar zugeben: "Ich traue es mir gar nicht sagen, aber ich bin gar nicht so müde gewesen im Ziel. Ich hätte vielleicht doch mehr Hocke fahren müssen, dann wäre es sich vielleicht ausgegangen. Ich habe mir gedacht, ich muss mir die Kräfte aufsparen und dann im Ziel hab ich mir gedacht, ich hab' mir doch zu viel aufgespart", schmunzelt Kriechmayr. 

"Ich war fetzenblau im Ziel. Der Vinc hat wahrscheinlich nicht alles gegeben, das werden die vier Hundertstel gewesen sein", scherzt Mayer. 

Flasche Wein als Ansporn

Die beiden Speed-Asse stehen nicht zum ersten Mal gemeinsam am Podest. Im Jänner hieß die Reihenfolge bei der Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel ebenfalls Mayer vor Kriechmayr. 2018 feierten sie in der Abfahrt in Aare sogar einen Ex-aequo-Sieg. 

"Wir haben uns ausgemacht, dass wir uns bei einem Sieg eine Flasche Wein kaufen, vielleicht ist das der Ansporn", sagt Mayer mit einem Augenzwinkern. 

Kriechmayr hofft, die Reihenfolge bald umdrehen zu können: "Das werden wir auch noch hinbringen." Die österreichischen Ski-Fans würde es freuen. 

ÖSV-Duo macht Schröcksnadel eine Freude

Und wohl auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der sich für seine letzte Saison im Amt die Rückeroberung des Nationencups wünscht. 

"In der Öffentlichkeit ist die Erwartungshaltung groß, aber unser Präsident sagt immer, wir sollen uns nur aufs Skifahren konzentrieren und locker drauflosfahren", sagt Kriechmayr. "Er ist ein richtiger Skifanat und es ist natürlich schön, wenn wir ihm eine Freude bereiten können."

Die Freude bei allen Beteiligten soll möglichst ins neue Jahr mitgenommen werden. "Das Selbstvertrauen für die Klassiker in Wengen und Kitzbühel ist dadurch natürlich gestärkt", lässt Mayer gleich eine Kampfansage folgen. 

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