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ÖSV-Abfahrer zwischen Heim-WM und langfristigem Plan

Die ÖSV-Gruppe muss sich aktuell hinter den Dominatoren Sarrazin und Odermatt anstellen. Für die nahe und die fernere Zukunft besteht aber dennoch Hoffnung.

ÖSV-Abfahrer zwischen Heim-WM und langfristigem Plan Foto: © GEPA

Rang vier für Stefan Babinsky sowie sechs und sieben für Vincent Kriechmayr sind die Top-10-Plätze für Österreichs Skirennläufer in den beiden Streif-Abfahrten gewesen.

Dabei sollte vor Heimpublikum der Bann gebrochen werden, so aber steht der ÖSV nach sieben Saison-Abfahrten immer noch ohne Stockerlplatz da.

Ein Jahr vor der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm hat Cheftrainer Marko Pfeifer einen kurzfristigen Plan für Medaillen zu verfolgen, aber auch langfristig zu denken.

 

"Es ist natürlich nicht das, was wir wollen. Natürlich wollen wir am Podium sein", sagte Pfeifer in Kitzbühel. In der ersten Abfahrt seien zu viele Fehler dabei gewesen, in der zweiten habe es besser funktioniert.

"Bei Vinc fehlt vielleicht die letzte Überzeugung, das sagt er selbst auch. Er will sicher mehr. Wenn du richtig in Form bist, ziehst du das durch. Sarrazin und Odermatt sind in einer Überform. Aber der dritte Platz ist in Reichweite, da sind wir knapp vorbeigeschrammt."

Kriechmayr resümierte, dass er einen Stockerlplatz in beiden Rennen in der Traverse vergeben hatte. "Im ersten Rennen zu taktisch, im zweiten vielleicht zu viel Risiko genommen. Zumindest ist der Speed wieder da", sagte der Oberösterreicher. So wie die zwei vorne Gas geben, müsse man einfach voll angreifen und fehlerfrei runterfahren.

"Cyprien ist gnadenlos am Limit und macht keine Fehler."

Babinsky als Mann für die Zukunft

Der Franzose Cyprien Sarrazin gewann beide Streif-Abfahrten, der Schweizer Gesamtweltcup-Führende Marco Odermatt wurde am Freitag Dritter und am Samstag vor Traumkulisse Zweiter. Damit bleibt es in der Spezialwertung spannend, Wengen-Doppelsieger Odermatt hat sechs Punkte Vorsprung auf Sarrazin.

Kriechmayr nimmt Platz fünf ein, Babinsky folgt auf 15 und Otmar Striedinger auf 21. Dazu kommen für die restliche Saison als Stammfahrer Daniel Danklmaier, der mit Knieschmerzen kämpfende Daniel Hemetsberger und wohl auch Raphael Haaser.

Abfahrts-Show auf der Streif! Pics der Hahnenkamm-Abfahrt

"Es läuft nicht so. Tut mir leid für unser ganzes Team, unsere Betreuer, unsere Servicecrew", sagte Kriechmayr.

Als Einziger zufrieden mit sich sein darf Babinsky, der Platz am Podest lässt noch auf sich warten, er wolle aber geduldig bleiben. "Schritt für Schritt nach vor arbeiten. Und meine Schritte so wählen, dass sie für mich passen."

Pfeifer bewertete das "beste Abfahrtsergebnis" des 27-jährigen Babinsky sehr positiv. "Das ist ein Mann für die Zukunft."

Christopher Neumayer fuhr am Samstag als Zwölfter das Rennen seines Lebens und die mit Abstand beste Platzierung, der 31-Jährige beendete danach trotzdem seine Karriere.

Der Salzburger hatte das Kaderlimit in den vergangenen Jahren nicht erreicht, von Strapazen gesprochen. "In dem Alter zählt einfach nur der Weltcup. Da musst du vorne sein. Das war jetzt sein erstes Top-Ergebnis", sagte Pfeifer, der den Rücktritt bedauerte.

Kriechmayr als WM-Hoffnungsträger

Die Leistungsträger seien mittlerweile zwischen 30 und 32 Jahren, die Körper mancher Athleten angeschlagen. Da schmerze der Ausfall von Marco "Blacky" Schwarz umso mehr, dieser wäre zur Zeit wahrscheinlich einer der stärksten Abfahrer im österreichischen Team, mutmaßte Pfeifer.

Nun gelte es ein paar aufzubauen, beispielsweise Stefan Rieser, Felix Hacker oder Stefan Eichberger. "Das wird seine Zeit dauern. Wir brauchen Vinc noch für ganz vorne. Das ist die Situation."

Und es werde Zeit beanspruchen, bis man wieder von ganz unten richtig Junge aufbauen werde können. "Man sieht, dass die Topabfahrer von der Riesentorlaufseite kommen. Das ist Fakt. Wir müssen da für die Zukunft junge Leute, die schon einen sehr guten Riesentorlaufschwung fahren und Speedaffinität haben, in Richtung Abfahrt bringen", sagte Pfeifer.

Das sei aber ein längerfristiges Projekt für die nächsten drei, vier Jahre.

"Für der WM müssen wir auf die bauen, die wir haben. Wir wollen bei der WM um Medaillen fahren. Da ist Vinc unser Hoffnungsträger. Und hoffentlich Blacky. Und Babinsky, der sich dem Stockerl nähert. So realistisch muss man sein."

Denn es werde jetzt aus dem Europacup keiner kommen, der auf einmal um ein Podium mitfährt, kennt der Cheftrainer die Situation freilich genau.

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