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Manuel Feller: "Ich bin ein Kämpfer"

Tiroler erfüllt sich in Zagreb einen Kindheits-Traum. ÖSV-Herren stolz auf Team:

Manuel Feller: Foto: © GEPA

Ausgerechnet ein Deutscher verhindert einen ÖSV-Dreifachsieg im ersten Rennen des Jahres.

Linus Strasser hat im Zagreb-Slalom um 0,10 Sekunden die Nase vor Manuel Feller. Dahinter reihen sich Marco Schwarz und Michael Matt ein.

„Ich bin superhappy mit dem 2. Platz, hab das Rote Trikot mitgenommen“, freut sich Manuel Feller nach seinem zweiten Podestplatz in dieser Saison. Und er streicht hervor: „Ich freue mich vor allem über die Teamleistung. Wir haben uns in dieser Saison wieder gegenseitig gepusht.“

„Nach dem Saisonstart hätte ich das nicht gedacht“

Der Tiroler verlässt Zagreb als Führender im Slalom-Weltcup. „Mit dem Roten Trikot ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, kommentiert er die Weltcup-Führung.

„Vor allem, nach dem Saisonbeginn. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich dreieinhalb Wochen später mit einem Roten Trikot dastehe. Das muss man erstmal realisieren.“

Während es im Slalom ab dem ersten Rennen in Alta Badia gelaufen ist, hatte Feller im Riesentorlauf Probleme. Den Auftakt in Sölden ließ er aus, danach blieb er drei Mal ohne Punkte. Dementsprechend groß war die Erleichterung nach der starken Leistung im ersten Saison-Slalom in Alta Badia, die sich im Ausruf „Da ist er wieder“ entladen hatte.

„Einer der schwierigsten Durchgänge, die ich je gefahren bin“

Das Rennen in Zagreb hat den Läufern alles abverlangt. Die Pistenbedingungen waren nach hohen Temperaturen und Niederschlägen schwierig, dazu kam im zweiten Lauf eine trickreiche Kurssetzung durch ÖSV-Trainer Kroisleitner.

„Der erste Durchgang war schon nicht einfach. Der zweite war sicher einer der schwierigsten Durchgänge, die ich je gefahren bin“, meint Feller in seiner Analyse. „Der letzte, an den ich mich so erinnern kann, war beim Finale in Lenzerheide vor ein paar Jahren.

„Man hat keinen Flow aufgebaut“

Als Dritter nach dem 1. Durchgang habe er die gute Leistung vom vor ihm gestarteten Teamkollegen Marco Schwarz am Start mitbekommen. „Die Platzierung nicht, aber ich habe mitgekriegt, dass Blacky gut gefahren ist.“

Bei seiner Fahrt selbst habe er Probleme gehabt, die Konzentration zu finden. „Es war schwierig, den Fokus zu halten, weil alles so langsam war. Man hat keinen Flow aufgebaut. Ich habe die ganze Zeit den Sprecher gehört“, schildert der 29-Jährige. „Ich hab mir gedacht: Konzentrier dich mal, konzentrier dich mal. Schlussendlich war es ein Fight von oben bis unten.“

Feller streicht Kämpfer-Qualitäten hervor

Seine Konstanz und Stärke in den bisherigen Saisonrennen kann sich der RTL-Vize-Weltmeister von 2017 selbst nicht wirklich erklären: „Man sagt dann oft, man kommt in einen Flow. Aber heute ist es mir nicht wie ein Flow vorgekommen.“

Er verweist dann aber auf seine bisherige Karriere und seine Kämpfer-Qualitäten: „Ich bin immer wieder aufgestanden. Das hat mich immer wieder stärker gemacht. Mir haben schon oft Leute gesagt, dass ich sie motiviere, wenn bei ihnen irgendwas nicht so läuft. Das ermutigt mich dann auch wieder. Nicht aufgeben, weitermachen – dann erreicht man seine Ziele.“

Schwarz: „Nehme ich ungemein gerne mit“

Wie schon in Alta Badia steht Marco Schwarz gemeinsam mit Feller am Sieger-Podest. „Es ist richtig cooler Start ins Neue Jahr“, ist der Kärntner zufrieden.

„Ein dritter Platz, Podiumsplatz – nehme ich ungemein gerne mit. Das gibt noch mehr Selbstvertrauen, die Brust wird breiter. Aber man muss fokussiert bleiben, die anderen schlafen auch nicht.“

Auch der 25-Jährige streicht die gute Teamleistung hervor: „Manu wieder Zweiter, sehr cool. Michi hat eine Rakete gezündet und ist nach vorgefahren. Das zeigt, dass wir sehr viel richtig machen. Dass im Team eine gute Stimmung herrscht und wir uns pushen können.“

„Das ist das, was ich draufhabe“

Für den angesprochenen „Raketenmann“ Michael Matt gibt es mit Rang vier das erste Erfolgserlebnis in diesem Winter. „Es war ein sehr guter Lauf, das ist das, was ich draufhabe“, so der Tiroler, der aber weiß: „Natürlich hat die Piste mitgespielt, indem sie nachgelassen hat. Aber das war die letzten Rennen auch schon so und man muss das auch erstmal nutzen.“

Im ersten Lauf habe er sich mit den Bedingungen schwer getan: „Es war kein klassisches Salzrennen– es war doch etwas, da habe ich mich schwerer getan. Im zweiten Lauf habe ich was anderes hergenommen. Da habe ich mich wohler gefühlt – und war auch schnell.“

Die Laufbestzeit im 2. Durchgang katapultiert ihn von Rang 26 nach dem 1. Durchgang noch auf Platz vier vor: „Es ist schon sehr positiv, wenn man mit einem guten Lauf Vierter wird.“

Dichtes Programm

Für die Slalomläufer geht es nun weiter nach Adelboden, wo am Sonntag das vierte Rennen am Programm steht. Bereits am Freitag findet der erste von zwei Riesentorläufen am Chuenisbärgli statt.

In einem Charterflieger der FIS reisen Feller, Schwarz und Co. am Donnerstag in die Schweiz.

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