Platz zwei gewonnen, nicht Platz eins verloren! Vincent Kriechmayr trauert nach seinem ersten Podestplatz in einer Weltcup-Abfahrt dem möglichen Sieg nicht nach.
"Ich bin superhappy", meint der Oberösterreicher nach Rang 2 hinter Beat Feuz (SUI) in Garmisch-Partenkirchen. "Die Kandahar kann was!"
Die Abfahrts-Strecke sei extrem kräfteraubend: "Nach Kitzbühel ist es nicht das Leichteste, aber da sieht man dann, wer im Sommer ein bisschen fleißiger trainiert hat."
Der 26-Jährige ist sich bewusst: "Ich hab schon viele Chancen ausgelassen, aber vielleicht kommen meine Rennen ja noch."
"Ich mache halt immer noch kleine Fehler"
18 Hundertstelsekunden lag Kriechmayr am Ende hinter Sieger Beat Feuz. "Ich mache halt immer noch kleine Fehler, habe noch nicht so diese Konstanz. Aber es wird immer weniger", erklärte der 26-Jährige.
In der vergangenen Woche wäre für ihn in Kitzbühel auch das Podium, wenn nicht sogar der Sieg möglich gewesen. Doch schon bei der Hahnenkamm-Abfahrt schaffte es Kriechmayr nicht fehlerfrei ins Ziel.
Analyse des "kleinen Fehlers"
Oberhalb Garmisch-Partenkirchen verschlug es ihm nun offenbar vor der Anfahrt zum Freien Fall kurz die Skier.
"Dann habe ich die Höhe nicht machen können, dann habe ich die Doppel-Linkskurve mehr andriften müssen, sonst hätte ich den Winkel nicht zusammengebracht und wäre draußen gewesen", berichtete der Mühlviertler. "Es war ein kleiner Fehler, aber nichts Tragisches. Ich freue mich jetzt irrsinnig, dass ich das Podium geschafft habe."
Dabei liege sein Fokus gar nicht unbedingt auf Podestplätzen und Siegen. "Ich möchte einfach nur gutes und schnelles Skifahren zeigen, der Rest passiert dann von alleine. Ich weiß, dass ich derzeit gut in Form bin, und wenn ich keinen groben Fehler mache, bin ich vorne dabei." Ob er Erster, Zehnter oder 60. werde - seinen Grinser werde er sowieso nie verlieren, versprach Kriechmayr.
Regeneration vor Olympia
Dass sein insgesamt fünfter Podestplatz im Weltcup auf der berühmten Kandahar in Garmisch passierte, freute ihn besonders. "Garmisch habe ich nicht ungern. Es ist einer der Klassiker, die Kandahar-Abfahrt kann was", betonte Kriechmayr, auch wenn es die Strecke knapp nicht in seine persönliche "Top Five" schafft.
Aufgrund des extrem schlauchenden Programms in den vergangenen Wochen wollte Kriechmayr nun überlegen, den Jänner mit ein paar freien Tagen ausklingen zu lassen, bevor es am nächsten Freitag nach Seoul geht.
"Es hängt aber davon ab, wie die Verhältnisse sind. Vielleicht machen wir noch eine Trainingseinheit oder vielleicht schaue ich, dass ich mich konditionell auf die Olympischen Spiele vorbereite."