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Kriechmayr: "Wollte kein Zufalls-Weltmeister sein"

Gold eindrucksvoll bestätigt! Am Sonntag greift Kriechmayr nach Kristall:

Kriechmayr: Foto: © GEPA

Der internationale Skiverband gratuliert Vincent Kriechmayr auf Social Media zur "Form seines Lebens". Zurecht - denn der Oberösterreicher feiert in der Abfahrt in Saalbach-Hinterglemm seinen vierten Speed-Sieg (2x WM, 2x Weltcup) in Folge.

Kriechmayr selbst kommentiert seinen 9. Weltcupsieg mit einem verschmitzten Lachen und meint in gewohnter Art: "Natürlich wollte ich die WM bestätigen. Nicht, dass da Kritik aufkommt, dass ich ein Zufalls-Weltmeister bin."

Wie bei der WM ist die Nummer 1 für den 29-Jährigen die Glücksnummer. In der Abfahrt sei die frühe Startnummer kein Problem: "Solange man bei Neuschnee nicht Schneepflug ist. Wir haben letzte Woche hier trainiert. Mich hat von der Kurssetzung und vom Gelände her nichts mehr überrascht."

Super-G-Kristall im Visier

Nach dem ersten Weltcup-Saisonsieg in einer Abfahrt sind die Augen aber schon wieder nach vorne gerichtet. Denn am Sonntag kann sich Kriechmayr im Super-G seine erste Kristallkugel sichern.

Zwei Rennen vor Schluss hat er 101 Punkte Vorsprung auf Teamkollege Matthias Mayer und 123 Punkte auf Marco Odermatt. Für die ÖSV-Herren wäre es die erste Super-G-Kristallkugel seit 2008 und die erste Speedkugel seit 2012.

Kriechmayr: "Schenken wird mir keiner was"

"Im Super-G werde ich nicht mit der Nummer eins ins Rennen gehen, das ist einmal klar. Aber ich kenne das Gelände da runter sehr gut. Es ist ein neues Rennen, ein neuer Tag. Ich muss mich aufs Neue hin beweisen", sagte Kriechmayr nach dem Abfahrtserfolg am Samstag mit der Startnummer eins.

"Die Konkurrenz ist sehr stark. Schenken wird mir keiner was." Und auch wenn der Blick auf den Weltcupstand was anderes vermuten lassen könnte, "das ist keine g'mahte Wies'n. Man hat das bei Hannes einmal gesehen. Bei 99 Punkten Rückstand hat er das im letzten Rennen noch gedreht."

Erinnerungen an Weltcup-Finale 2008

Kriechmayr erinnerte damit an 2008, als vor dem finalen Rennen der Schweizer Didier Cuche 89 Zähler vor Christoph Gruber und 99 vor Reichelt lag. In Bormio gewann Reichelt das letzte Rennen 1/100 Sekunde vor dem Schweizer Didier Defago und die Kugel mit einem Punkt Vorsprung auf Cuche, der seinen Lauf verbremst hatte und als 16. außerhalb der Punkteränge der ersten 15 landete.

"Vorbei ist es erst beim letzten Rennen", sagte Weltmeister Kriechmayr daher. "Ich werde mein Bestes geben und voll attackieren. Ich werde nicht auf Punkte fahren, sondern versuchen, das Rennen zu gewinnen. Hopp oder dropp, vielleicht gelingt es, vielleicht nicht. Angriff ist die beste Verteidigung", geht Kriechmayr auf eine vorzeitige Entscheidung auf der Schneekristall-Strecke in Saalbach los.

Ohne die Konkurrenz aus dem Auge zu lassen: "Mothl präsentiert sich gut. Aber auch Odermatt, wie man heute gesehen hat. Er ist pfeilschnell." Odermatt errang als Fünfter das beste Abfahrtsergebnis seiner Karriere.

Mayer rechnet nicht mehr mit Kristall

Mayer, der im Abfahrtsweltcup ein Rennen vor Schluss nun 68 Zähler Rückstand auf den Schweizer Beat Feuz hat, müsste am Sonntag seinen Teamkollegen schon deutlich distanzieren, um die Spannung auch im Super-G aufrecht zu erhalten.

"Ich werde gescheit Gas geben, aber der Vinc ist genau der gleiche wie der Beat. Ich glaube auch nicht, dass sich der das noch nehmen lassen wird."

Der derzeit in der Disziplinwertung auf Platz drei liegende Mauro Caviezel kann nicht mehr in die Entscheidung eingreifen. Der Schweizer leidet noch an den Nachwirkungen seines Trainingssturzes Anfang Jänner in Garmisch-Partenkirchen, als er eine starke Gehirnerschütterung und eine Verletzung im linken Knie erlitt. Er beendete die Saison vorzeitig.

Von den Saisonsiegern im Super-G ist nur noch Kriechmayr mit dabei, der Gewinner von Kitzbühel und Garmisch. Neben Caviezel (Val d'Isere) fehlen auch der Norweger Aleksander Aamodt Kilde (Gröden) und der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle (Bormio) verletzungsbedingt.

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