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Knauß über Hirscher: Darf nicht Normalität werden

So denkt Hans Knauß über Hirschers Leistungen und Gesamtweltcup-Chancen:

Knauß über Hirscher: Darf nicht Normalität werden Foto: © GEPA

"Don't call it a comeback!"

Unter dieser Überschrift stand Marcel Hirschers persönlicher Blog nach seinem Sieg im Riesentorlauf in Beaver Creek. Als wäre er nie weg gewesen, hätte es keinen Knöchelbruch gegeben, fuhr der Salzburger der Konkurrenz in seinem zweiten Rennen nach der Verletzung um die Ohren.

Während sich seine Mitstreiter und Legenden wie Marc Girardelli wundern und vor Hirscher verneigen, war sich Hans Knauß bereits vor Saisonbeginn sicher: "Marcel kann wieder ganz stark werden."

"Marcel hat es einen Prügel vor die Füße geworfen, aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass er diesen aus dem Weg räumen muss", erklärt der ehemalige Rennläufer und nunmehrige ORF-Experte bereits Anfang November gegenüber LAOLA1.

Hirscher hätte durch die Verletzung befreiter in seine ersten Rennen gehen können, meint Knauß. Sonst stehe der sechsfache Gesamtweltcup-Sieger jedes Mal "wahnsinnig unter Druck, hat diesem aber immer Stand gehalten".

Den meisten Druck macht sich der Perfektionist Hirscher ohnehin selbst, aber auch die öffentliche Erwartungshaltung wird nach dem Sieg in Beaver Creek wieder steigen. Doch Knauß mahnt: "Das darf nicht zur Normalität werden, was Hirscher leistet." Das gilt aktuell wohl mehr als je zuvor.

Gesamtweltcup? "...dann führt kein Weg an ihm vorbei"

Die siebente große Kristallkugel für den Gesamtweltcup sei kein Selbstläufer. "Ich weiß nicht, wie oft das noch geht. Marcel sagt ja selbst, dass das Ganze schon am Limit ist", meint Knauß. Aber: "Wenn Marcel gesund ist und wieder Gas gibt, dann führt kein Weg an ihm vorbei."

Ein neuerlicher Gesamtweltcup-Sieg sei ebenso wie das noch fehlende Olmypia-Gold laut Knauß jedoch kein Muss. "Müssen tut Marcel gar nichts mehr, er hat so viel erreicht, so viele Rennen gewonnen", sagt der Schladminger. "Aber verdient hätte er sich Olympia-Gold."

Hirscher selbst denkt aktuell weder an Olympia noch an den Gesamtweltcup. Der Salzburger tritt nach seinem Sieg nur 108 Tage nach dem Knöchelbruch auf die Euphoriebremse. "Beaver Creek ist eine Momentaufnahme und kein Grund, überschwänglich zu werden. Freude ist angebracht, aber der Fokus bleibt bestehen."

Hirscher "nach wie vor ein Rennpferd"

Der Blick im Team Hirscher ist bereits auf die nächste Weltcup-Station in Val d'Isere gerichtet. Dort stehen am kommenden Wochenende ein Riesentorlauf (Samstag, 9:30/12:30 Uhr) und ein Slalom (Sonntag, 9:30/12:30 Uhr) auf dem Programm.

Der Salzburger sieht vor allem in einem Bereich Aufholbedarf. "Wenn ich eines noch nicht wieder habe, dann ist es die Ski-Kondition. Aber ich bin sicher, auch die wird nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen."

Denn eines ist nicht erst seit Hirschers Sieg in Beaver Creek sicher: "Das Gefühl und der Verdacht hat sich bestätigt, dass ich nach wie vor ein Rennpferd bin."

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