Nach dem Ende der Weltcup-Saison zieht ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher eine gemischte Bilanz.
Mit 35 Podestplätzen - 17 ersten, 9 zweiten und 9 dritten Rängen - blickt Puelacher auf die erfolgreichste Saison seiner Laufbahn als Rennsportleiter im ÖSV zurück. Mehr Saisonsiege (18) gab es zuletzt im Winter 2005/2006 - was zum größten Teil Marcel Hirscher geschuldet ist.
Ein Wermutstropfen: "Das Ziel mit einer Kugel in Abfahrt oder Super-G haben wir leider nicht hingebracht", sagt Puelacher.
Das habe laut dem Cheftrainer verschiedene Gründe. "Die Startnummernregel und auch die ausgelassenen Chancen, die wir hatten, wie im Fall von Kriechmayr. Aber wenn wir noch einmal so einen Schritt machen, sind wir sehr konkurrenzfähig um die Kugeln."
Daran muss im Speed-Bereich gearbeitet werden
Mit der Entwicklung der Abfahrts-Mannschaft, vor allem den Top Vier Vincent Kriechmayr, Matthias Mayer, Hannes Reichelt und Max Franz, sei er sehr zufrieden gewesen, unterstrich Puelacher. Auf einem guten Weg seien auch Johannes Kröll und Christian Walder.
Im Super-G bilanziert man mit vier Österreichern in den Top Acht der Disziplinwertung, zudem wurde Mayer Olympiasieger. "Wir sind dominant, aber die kleinen Fehler haben uns die kleine Kugel gekostet", weiß Puelacher.
Als Ansätze für das Sommertraining ergab eine erste Saison-Analyse in Aare für den Speedbereich, dass man bei hohen Geschwindigkeiten die Hocke verbessern müsse. "Da trauen wir uns noch zu wenig drüber, dass wir das in der Hocke fahren, da sind wir noch zu offen. Und zweites großes Thema sind die Wellen und Übergänge. Der Start bleibt weiterhin ein Projekt, da arbeiten wir weiter dran. Wir müssen einfach an jeder Schraube ein bisschen drehen."
Daran muss im Technik-Bereich gearbeitet werden
Im Technikbereich sei das Thema Set-up riesengroß geworden. "Da ist jeder Athlet, Servicemann und Trainer gefordert, dass wir zugreifen können, wenn wir wissen, wie der Schnee ist. Das Thema muss noch konsequenter verfolgt werden."
Im Riesentorlauf verwies der Herren-Chef neben der Dominanz von Hirscher ("Er war überragend.") auf die Konstanz des Disziplinvierten Manuel Feller (in allen Saisonrennen Top Ten). In dieser Disziplin habe es die Mannschaft mit den Kreuzbandrissen von Roland Leitinger, Stefan Brennsteiner und Daniel Meier sowie dem Knorpelschaden im Knie von Philipp Schörghofer hart erwischt. "Wir müssen schauen, dass wir diese Leute so schnell wie möglich wieder zurückbringen."
Im Slalom zeigte hinter Hirscher vor allem der Disziplinvierte Michael Matt auf, der allerdings nach seinem Ausfall in Kitzbühel, wo er sich verfahren hatte, etwas aus der Spur geraten war. "Das nahm ihm ein bisschen die Sicherheit. Aber er gewann nichtsdestotrotz eine Medaille bei den Olympischen Spielen", sagte Puelacher über den Bronzemedaillengewinner aus Flirsch.
Mehr möglich gewesen sei bei Feller (zu wenig Konstanz) und Marco Schwarz (zu wenig Speed), die sich zu wenig nach vor gearbeitet hätten. Im nächsten Jahr sei da ein nächster Schritt fällig.