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Podest! Feller: "Eine meiner größten Leistungen"

Von der Couch aufs Podest: So gelang Manuel Feller der Coup in Schladming:

Podest! Feller: Foto: © GEPA

Von der Couch aufs Podest – so könnte man den Tag von Manuel Feller zusammenfassen.

Erst um 10 Uhr Vormittags am Dienstag wurde der Tiroler aus seiner 10-tägigen Corona-Quarantäne entlassen. Zwölf Stunden später jubelte er beim Nightrace in Schladming nach einer Aufholjagd im 2. Durchgang als Dritter vom Podest.

"Ich würde sagen, ich hab' die Kohlen nochmal aus dem Feuer geholt. Ich habe zwar vor dem Rennen gesagt, das müssen die anderen machen, aber unglaublich, dass mir das so aufgegangen ist. Das ist sicher eine der größten Leistungen, die ich in meiner Karriere bis jetzt erbracht habe", sagt Feller.

Ergebnis des Nightrace in Schladming>>>

Unmittelbar nach dem Weltcup-Wochenende in Wengen legte Feller einen positiven Corona-Test ab und verpasste dadurch den Slalom-Klassiker am Ganslernhang in Kitzbühel. Der 29-Jährige verbrachte zehn Tage in Quarantäne in seiner Wohnung, hielt sich auf dem Ergometer zumindest konditionell fit.

Nach dem Grünen Licht durch die Behören am Dienstagvormittag legte Feller "noch drei Runden" auf der Reiteralm ein, bevor er nach Schladming anreiste.

Feller: "Im 1. Durchgang war ich komplett überfordert"

"Es war ein brutal zacher Tag für mich. Es ist einfach schwierig, von der Couch auf so einen schweren Hang zu gehen", schildert Feller. "Im ersten Durchgang war ich komplett überfordert. Ich hatte schon beim Aufwärmen Kreislaufprobleme und einfach zu wenig Spannung. Es war extrem schwierig. Ich habe mir dann sogar gedacht: Scheiße, jetzt bin ich 28. Und muss da nochmal runterfahren. Klingt blöd, aber es ist so, ich war einfach fix und fertig."

Im Finale auf der Planai, angepeitscht von 1.000 Zuschauern, lieferte Feller mit Laufbestzeit eine höchst bemerkenswerte Aufholjagd ab. Er profitierte auf dem Weg zu seinem zweiten Podestplatz nach Rang zwei in Adelboden freilich auch von mehreren Ausfällen.

"Ich habe mir sogar gedacht: Scheiße, jetzt bin ich 28. Und muss da nochmal runterfahren. Klingt blöd, aber es ist so, ich war einfach fix und fertig."

Feller über seine Probleme im 1. Lauf

"Ich bin im ersten Durchgang auch schon voll angeraucht, aber ich war einfach nicht bereit dafür. Ein Tag Training wäre schon super gewesen vor der Aufgabe. Somit war halt der 1. Lauf mein Training. Der 2. Lauf war dann schon extrem gut", sagt Feller.

Dass er quasi nichts zu verlieren hatte, hat zur Aufholjagd im Finale beigetragen.

"Ich bin mit dem Rücken zur Wand gestanden und hab nochmal alles reingeschmissen. Ob ich jetzt hier 2, 3, 4 oder gar keine Punkte mache, wäre auch schon egal gewesen. Von daher hat es eh nur eine Devise gegeben. Dass es dann so aufgeht, ist unglaublich. Das hätte sich keiner gedacht."

Corona! "Zwei Tage hat es mich schon g‘scheit gehabt"

Ein Platz in den Top 15 war vor dem Rennen das Ziel, mit Platz drei schob sich Feller im Slalom-Weltcup auf eben diese Position nach vorne. Vor ihm liegen nur die beiden Norweger Lucas Braathen und Sebastian Foss-Solevaag.

Dabei setzte ihm das Corona-Virus anfänglich körperlich zu. "Zwei Tage hat es mich schon g‘scheit gehabt. Ich hatte Kopfweh wie noch nie in meinem Leben. Danach habe ich daheim Kondi trainiert im Wohnzimmer, bin Ergometer gefahren und so ist eigentlich ganz gut gegangen. Schnellkräftige Sachen habe ich halt gar keine gemacht und das ist dann extrem zach auf so einem Hang da runter das richtige Mittel zu finden. Es war eine extrem schwierige Situation."

"Manuel ist einfach eine Kanone"

"Manuel ist einfach eine Kanone", sagt ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher. "Bei ihm weiß man nie, was passiert, aber er ist in Form und hat sich jetzt gefestigt. Corona hat ihn leider etwas aus dem Tritt gebracht im ersten Durchgang, aber im zweiten hat er wieder gezeigt, was er kann."

Begeistert von Fellers Coup ist auch ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober. "Ich bin gerührt. Erstens weil tausend Fans eine so gute Stimmung machen können. Und Feller hat gezeigt, was er drauf hat. Gott sei Dank. Es hätte heute auch eine Nullnummer werden können."

Ganz spezieller Feller-Fan vor dem TV

Noch schöner macht Fellers Erfolg, dass er vor zumindest 1.000 begeisterten Zuschauern im Zielraum der Planai stattgefunden hat.

"Super, dass Fans da waren und eine Gaude hatten. Schade, dass die Tenne jetzt nicht mehr offen hat", grinst Feller.

Ein ganz besonderer Fan des Tiroler saß allerdings vor dem Fernsehen. "Blöd, dass ich den ersten Durchgang versemmelt habe. Denn da hat mein Bub zum ersten Mal zugeschaut. Danach ist er schlafen gegangen."

Papa Feller wird seinem Sohnemann aber sicherlich einmal vom 25. Nightrace erzählen, als er quasi von der Couch aufs Podest fuhr.

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