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"Märchenwiese" statt Kitz schmerzt ÖSV-Herren

Nicht jeder ÖSV-Läufer kann sich mit Verlegung der Slaloms nach Flachau anfreunden:

Foto: © GEPA

Absage in Wengen, Verlegung nach Kitzbühel. Absage in Kitzbühel, Verlegung nach Flachau. Das Coronavirus und seine Mutationen sorgen im Ski-Weltcup für Chaos.

Nach der Absage der Lauberhornrennen in Wengen wegen der Corona-Situation winkte plötzlich ein Doppel auf dem Ganslernhang in Kitzbühel, nun warten stattdessen zwei Torläufe in Flachau.

Im ÖSV-Slalom-Team nimmt man die Verschiebungen jedoch gelassen. "Ich habe das relativ entspannt gesehen, man kann es eh nicht beeinflussen. Du musst spontan sein in dem Geschäft, es hat mich nicht aus der Ruhe gebracht", sagt etwa Marco Schwarz.

Zwar bleibt es für die ÖSV-Herren bei zwei Heimrennen, die Freude über die Verlegung der Bewerbe von Kitzbühel nach Flachau sorgt im rot-weiß-roten Lager aber nicht unbedingt für Luftsprünge.

Schwarz hätte das Rote Trikot des Führenden im Slalom-Weltcup nur zu gerne am Ganslernhang präsentiert. "Ich habe mich auf die zwei Slaloms in Kitzbühel gefreut. Es ist schade, weil Kitz eines meines Lieblingsrennen ist", merkt Schwarz an.

Manuel Feller hat mit den Verschiebungen an sich zwar kein Problem, trauert den beiden Klassikern in Wengen und Kitzbühel aber sehr wohl nach.

"Jetzt fahren wir zwei Mal in Flachau auf der Märchenwiese und dann in Charmonix auch nochmal auf einer Märchenwiese. Es ist so, wie es ist, aber ich hätte die zwei coolen Hänge in Wengen und Kitzbühel gerne mitgenommen, die gehören zum Weltcup dazu", sagt der Fieberbrunner, der um sein unmittelbares Heimrennen umfällt.

Fellers Gams muss warten

Feller hätte die doppelte Chance auf eine Gams gerne genutzt, im Gegensatz zu Schwarz, der im Vorjahr Zweiter wurde, stand der Tiroler in Kitzbühel noch nie am Podest.

"Ich dachte, ich habe in Kitzbühel die doppelte Chance, einmal werd ich es schon gescheit hinunterbringen, damit ich endlich eine Gams mitnehmen kann. Jetzt ist das ganze ein bisschen zusammengebrochen", gibt Feller Einblick.

Ein Sieg am berühmten Ganslernhang zählt am Ende doch mehr. "Kitzbühel ist Kitzbühel, Flachau ist ein anderer Hang. Aber schlussendlich gibt es 100 Punkte wenn man gewinnt – in Kitzbühel wie auch in Flachau", wird Feller im Rennen deshalb nicht weniger angreifen. Im Ersatz-Slalom für Kitzbühel am Sonntag winkt zumindest ein sattes Preisgeld.

Trotz der Enttäuschung über die Absage in Kitzbühel, in einem sind sich die Läufer alle einig: Sie sind froh, überhaupt Rennen fahren zu können.

"In der jetzigen Zeit muss man froh sein, wenn überhaupt Rennen stattfinden und wir unseren Job machen können."

"In der jetzigen Zeit muss man froh sein, wenn überhaupt Rennen stattfinden und wir unseren Job machen können", meinen Schwarz und Feller unisono. In Zeiten wie diesen müsse man das Positive sehen.

Schließlich gebe es genügend Menschen, die durch die Krise ihre Jobs verloren hätten. "Wir sind privilegiert", weiß Feller.

Weltcup-Stopp wegen Corona? "Sollte es nicht mehr gehen, ist das zu akzeptieren"

Die Athleten sind sich jedoch nicht zuletzt aufgrund der Ereignisse der letzten Tage bewusst, dass sich das schnell ändern kann. Einen Stopp der Weltcup-Tour oder sogar einen Abbruch der Saison wie im März könne man nicht ausschließen.

"In der aktuellen Situation macht man sich natürlich Gedanken. Ich muss auch ehrlich sagen, ich mach mir meine Gedanken, wenn unser Land im Lockdown ist und dann Engländer die neue Virus-Mutation daherbringen. Was machen die in der Phase eigentlich hier? Was denkt sich da zum Beispiel ein Wiener, der in seiner Wohnung hocken muss?", so Feller. "Aber wir machen unseren Job, sind dankbar, dass wir Rennen fahren können. Wir machen das, solange wir das dürfen. Sollte das Ganze nicht mehr gehen, weil es einfach nicht mehr vertretbar ist, ist das zu akzeptieren."

Auch Schwarz betont, dass es keine 100 prozentige Sicherheit gibt, auch wenn das Sicherheitskonzept der FIS im Weltcup gut funktioniert, es bis dato verhältnismäßig wenig Coronafälle im Skizirkus gegeben hat.

"Ich bin überzeugt, dass das Konzept der FIS sehr gut ist und dass das durchführbar ist und es normal weitergeht" , so der Kärntner.

Für die Slalom-Asse geht es nun weiter nach Flachau – hoffentlich ohne neuerliche Verschiebung oder Absage.

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