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Goggia nach WM-Aus: "Keine Tränen mehr übrig"

Sofia Goggia meldet sich nach Verletzung emotional zu Wort. Brignone "fühlt nichts".

Goggia nach WM-Aus: Foto: © GEPA

Sofia Goggia hat sich nach ihrem Verletzungs-Aus für die Heim-WM in Cortina d'Ampezzo emotional zu Wort gemeldet.

"Nach dreißig Stunden glaube ich, dass ich keine Tränen mehr übrig habe, aber der entsetzliche Schmerz und der Kummer bleiben in mir, stark, sehr stark, zusammen mit einem Herz, das sich windet und geräuschlos schreit und brüllt", schreibt die Abfahrts-Olympiasiegerin bei Instagram.

Goggia ist am Sonntag in Garmisch-Partenkirchen nach der Absage des Super-G auf einer Nebenpiste gestürzt und hat sich dabei eine Fraktur des Schienbeinkopfes im rechten Knie zugezogen. Ihre Saison ist vorzeitig beendet - damit verpasst sie als Top-Favoritin auch die in der nächsten Woche beginnenden Weltmeisterschaften in Cortina.

Goggia berichtet, dass sie schon kurz nach dem Malheur wusste, dass ihr Winter vorbei sein würde. Zu drei Fotos von sich neben einem Fernglas schreibt Goggia noch: "Bis gestern waren die Weltmeisterschaften fest im Blick: Ich fühle mich wie erschlagen." Nun aber wolle sie nach vorne schauen. "Dafür braucht es Mut, und jetzt gilt es, diesen zu zeigen."

Keine WM-Vorfreude bei Italienern - Brignone: "Ich fühle nichts"

"Es ist immer schlimm, wenn sich jemand verletzt", meint Teamkollegin Federica Brignone zum Ausfall der 28-Jährigen und ergänzte: "Das ist ein schwerer Schlag für uns."

Wenige Tage vor dem Start der Weltmeisterschaften ist von Vorfreude bei den italienischen Ski-Rennläufern wenig zu spüren. Dafür sorgen auch die strikten Corona-Maßnahmen. "Das fühlt sich einfach nicht nach WM an, so ohne Publikum", sagt Brignone. "Es ist einfach alles bizarr. Ich fühle nichts in diesem Jahr. Und dann so eine WM zu fahren, das bedeutet irgendwie nichts. Hoffentlich kommen die Emotionen noch, aber eigentlich ist es mir egal."

Keine Fans an der Strecke, keine Partys im Ort, keine Siegerehrungen auf großen Plätzen - das hatten sich die Organisatoren einmal ganz anders vorgestellt. Dabei gibt es in dieser Woche Neuerungen im Alltag, die die meisten Italiener schon herbeigesehnt hatten. In fast allen Regionen des Landes wurden mit Montag nämlich nach langer Zeit erstmals wieder bedeutsame Öffnungsschritte unternommen. Die Menschen dürfen etwa bis 18 Uhr in Cafes und Restaurants sitzen, essen und trinken. Auch in der Region Veneto mit der Provinz Belluno, in der Cortina d'Ampezzo liegt. Das dürfte zumindest auch in der ersten WM-Woche so bleiben.

Es hätte alles so toll werden sollen in dem Dolomiten-Ort, der 65 Jahre nach den Olympischen Winterspielen wieder eine WM veranstaltet. Aber dann kam die Pandemie und brachte den Ort schon im Winter 2020 um das Weltcup-Finale und damit die Generalprobe für die Weltmeisterschaften. Die Sorgen wuchsen, dass auch die WM Covid-19 zum Opfer fallen könnte - deswegen wollten die Italiener das Event um ein Jahr in den Olympia-Winter 2022 verschieben. Das wurde abgelehnt.

Die Ski-Euphorie ist vielen Italienern inzwischen vergangen. Die Regierung in Rom hatte Mitte Jänner beschlossen, dass die Skigebiete für Freizeitsportler bis zum 15. Februar geschlossen bleiben. Und auch in den italienischen Medien ist Cortina bisher eher ein Randthema. Die fußballaffinen Sport-Gazetten hatten zuletzt das WM-Aus von Goggia nach ihrem Sturz in Garmisch groß besprochen. Auf so einen Auftakt in die intensivere Vorberichterstattung hätten aber Cortina d'Ampezzo und die italienischen Gastgeber gern verzichtet.

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