Marco Schwarz hat sich für die kommende Ski-Saison hohe Ziele gesteckt.
Der 28-jährige Kärntner hat in der vergangenen Saison seine Transformation zum Allrounder abgeschlossen. Nun will er auch seinem Namen gerecht werden und - wenn möglich - in allen 44 Weltcup-Rennen am Start stehen.
"Das ist auf jeden Fall möglich", gibt sich Schwarz im Interview mit dem "Kurier" optimistisch, tatsächlich alle Rennen unter einen Hut zu bekommen. Dafür müssten jedoch die Voraussetzungen stimmen.
"Dafür muss man natürlich körperlich richtig gut im Saft sein. Und noch wichtiger: Es muss gut laufen und du musst vorne mitfahren. Das macht dann alles gleich viel einfacher", so Schwarz.
Weihnachtszeit wird entscheiden, ob sich Plan umsetzen lässt
Der Kärntner, der bei der vergangenen Ski-WM in Courchevel/Meribel in jeder Disziplin unter die Top-6 fuhr und dazu auch noch WM-Silber in der Kombination sowie Bronze im Riesentorlauf abstaubte, hat sich einen klaren Plan zurechtgelegt:
"Zu Beginn der Saison möchte ich schon gerne alle Rennen mitnehmen. Bis Weihnachten werde ich sicher überall dabei sein", erklärt Schwarz. "Dann muss man eine Zwischenbilanz ziehen und entscheiden, ob es Sinn macht und es sich wirklich ausgeht, alle 44 Rennen anzusteuern."
Der Jahreswechsel werde entscheiden, ob sich die großen Pläne auch in die Tat umsetzen lassen. "Wenn du alle Rennen fahren willst, dann musst du genau in deinen Körper hineinhorchen. Die Saison ist lange, du brauchst im März auch noch Benzin im Tank. Und im Kopf darf die Frische nie fehlen, sonst kann es gleich einmal gefährlich werden."
"Gerade wenn du in der Abfahrt nicht zu hundert Prozent parat bist, dann startest du besser nicht."
Schwarz legte im Sommer an Muskelmasse zu
Bislang habe Schwarz in der Vorbereitung jedenfalls alles dafür getan, um topfit in die neue Saison zu starten. "Ich trainiere jetzt seit Mitte Mai, war immer von Montag bis Freitag täglich in der Kraftkammer und habe Ausdauerblöcke gemacht."
Die Vorbereitung spiegle sich auch in seinem Körper wider. "Ich habe inzwischen mehr Muskelmasse. Letztes Jahr bin ich mit 85 Kilo in den Winter gegangen, aktuell stehe ich bei 89 Kilo."
Der 28-Jährige scheint sich damit immer mehr Richtung Abfahrer zu entwickeln, den Slalom will er deshalb aber nicht aufgeben. "Ich werde den Slalom auf keinen Fall weglassen. Dafür macht er mir immer noch zu viel Spaß", so Schwarz.
Das Problem mit dem Slalom
Das mache das Training aber nicht gerade leichter: "Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt erfordern ein ähnliches Training, das kriegt man leichter unter einen Hut. Aber der Slalom ist halt eine ganz andere Disziplin."
"Wenn du im Slalom Rennen gewinnen willst, dann musst du immer ans Limit gehen. Da brauchst du genügend Trainingstage, damit du auch die nötige Sicherheit und das Selbstverständnis hast", weiß Schwarz, dass die kommende Slalom-Saison kein leichtes Unterfangen wird.
Schwarz mit großer Vorfreude auf die Streif
Kein leichtes Unterfangen wird auch der erstmalige Abfahrts-Start in Kitzbühel. Die Streif ist für den Kombinations-Weltmeister von 2021 in dieser Saison jedoch ein Pflichttermin.
"Ich möchte in dieser Saison unbedingt in Kitzbühel starten. Als Skifahrer muss man einmal die Streif runtergefahren sein", so Schwarz. "Wobei man natürlich alles genau planen muss, damit man sich nicht abschießt und zu viel Energie verliert."
Mit Starts in allen Disziplinen ist Marco Schwarz wohl oder übel auch ein Kandidat für den Gesamtweltcup. Bei der Frage nach der großen Kugel gibt sich der Allrounder jedoch ein wenig zurückhaltend.
Gesamtweltcup? "Man kann das nicht planen"
"Man kann das nicht planen, für die große Kugel muss viel zusammenstimmen. Du musst in zwei, drei Disziplinen um den Sieg mitfahren können. Und wenn ein Marco Odermatt oder ein Aleksander Aamodt Kilde so in Form sind, wie die letzten Jahre, dann wird es sehr schwierig", sagt Schwarz.
Das heißt aber nicht, dass der Gewinn des Gesamtweltcups ausgeschlossen sei: "Es ist schon mein Anspruch, dass ich da dagegenhalte und vielleicht auch eine Abfahrt gewinne."