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Die Zukunft des Skisports

FIS-Präsident Eliasch spricht über seine Pläne – mit Schröcksnadel und Ecclestone.

Die Zukunft des Skisports Foto: © GEPA

Wenn sich in Sölden alljährlich die gesamte Ski-Familie zum Start in den Winter trifft, ist es auch Tradition, dass der FIS-Präsident vor die Presse tritt.

War es jahrzehntelang der mittlerweile verstorbene Gian Franco Kasper, so sprach am Freitag erstmals Johan Eliasch als FIS-Präsident. Der schwedisch-britische Milliardär, der die Sportmarke "Head" groß machte, wurde im Juni in dieses Amt gewählt und soll dafür sorgen, dass der Wintersport in Zeiten von Globalisierung und Klimakrise in eine strahlende Zukunft schreitet.

Schon im Wahlkampf um die FIS-Präsidentschaft sprach Eliasch vom Skisport als "schlafende Schönheit" und versprach Veränderungen.

Schröcksnadel und Ecclestone in "Future Working Group"

Eliasch ließ den Worten Taten folgen und installierte neue Arbeitsgruppen und Komitees, unter anderem die sogenannte "Alpine Future Working Group", die den alpinen Skisport revolutionieren oder zumindest zu einer Neuausrichtung verhelfen soll.

Federführend dabei ist Peter Schröcksnadel. Der 80-jährige Ex-ÖSV-Präsident sieht im alpinen Ski-Weltcup "dringenden Erneuerungsbedarf".

Neben Schröcksnadel holte Eliasch auch den 90-jährigen Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone mit ins Boot, wie der FIS-Boss bestätigt. "Bernie hat in der Formel 1 unglaublich viel gut gemacht. Durch seinen Input ist sie heute ein globaler Supersport."

Dass die "Future Working Group" vom 80-Jährigen Schröcksnadel geleitet wird, steht für Eliasch in keinem Widerspruch. "Peter Schröcksnadel ist jünger als die meisten in diesem Raum", scherzt der FIS-Boss gegenüber der Presse. "Er ist sehr aktiv und hat sehr gute Ideen."

Wie diese Ideen genau aussehen, will Eliasch noch nicht verraten, es sei "ein bisschen zu früh, darüber zu sprechen, was in Zukunft sein wird".

Im Raum stehen unter anderem abendliche Technikrennen am Montag oder Dienstag, dafür Speed-Bewerbe am Wochenende. Hallen-Rennen in Dubai bis hin zu Weltmeisterschaften im Sommer unter Dach. Änderung der Formate und ein Weltcup-Kalender, der mehr Destinationen beinhalten, aber Reisen minimieren soll - das sind nur einige Themen, die man zusammen mit den FIS-Arbeitsgruppen sammeln, diskutieren, umsetzen und den Skisport damit auf den nächsten Level heben will.

Zentrale Vermarktung soll "so schnell wie möglich" kommen

Der Internationale Skiverband hat unter Eliasch bereits seine Statuten geändert. Mittels einer künftig zentralen Vermarktung soll mehr Geld lukriert werden. Rechte sollen zusammengelegt und gemeinsam verkauft werden, Vorbild ist etwa die UEFA-Champions-League.

"Schneesport hat ein großes Entwicklungspotenzial. Alleine China bringt 300 Millionen Menschen zu Eis- und Schneesport", betont der britisch-schwedische Geschäftsmann, der nach der Wahl als Head-Chef zurückgetreten war. "Das ist eine fantastische Gelegenheit, dass unser Sport wächst."

Von möglichen Komplikationen bei der Umsetzung einer zentralen Vermarktung, wie etwa langfristig bestehende Verträge der Veranstalter mit Agenturen, lässt sich Eliasch nicht abschrecken: "Das ist für mich keine Frage ob, sondern wann. Keine andere internationale Federation hat die Rechte nicht zentralisiert. Es macht nur so wirklich Sinn. Es muss so schnell wie möglich passieren."

Skisportler sollen so viel verdienen wie Tennis-Asse

"Es sollte nicht sein, dass unsere Topathleten in einem Jahr genauso viel verdienen, wie die besten Tennisspieler in einer Woche. Das müssen wir ändern, wir brauchen viel mehr Preisgeld."

FIS-Präsident Johan Eliasch

Mit der zentralen Vermarktung einhergehen soll die Erhöhung der Preisgelder. Hier hat Eliasch bemerkenswerte Visionen.

"Es sollte nicht sein, dass unsere Topathleten in einem Jahr genauso viel verdienen, wie die besten Tennisspieler in einer Woche. Das müssen wir ändern, wir brauchen viel mehr Preisgeld. Es sollte unser Ziel sein, dass unsere Athleten genauso viel verdienen wie etwa Tennisspieler."

Um das zu erreichen müsse man "in den Sport investieren" und attraktiver für Sponsoren werden.

FIS soll "grün" werden

Investieren will Eliasch auch in das Image des Internationalen Skiverbandes, der unter der Führung des 59-Jährigen "grün" werden soll.

Eliasch initiiert unter anderem ein Regenwald-Projekt, das mithelfen soll, den ökologischen Fußabdruck der FIS zu minimieren. Wie immer das mit Ideen der Schröcksnadel-Gruppe wie einer Sommer-WM in der Halle oder Rennen in Dubai zusammengehen mag.

Neben attraktiveren Formaten und Kalendern machte man aber sehr auf Dekarbonisierung und Klimaschonung, betonte Eliasch. FIS-Events sollten möglichst umweltschonend sein. "Wir werden da einer der ersten Sport-Weltverbände sein und vorangehen."

Es scheint, als steuert der Skisport spannenden Zeiten entgegen…

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