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Stille statt Sause: Das ganz andere Kitzbühel

Statt Fan-Massen, VIPs, Party und Champagner herrscht in Kitz 2021 ungewohnte Stille:

Stille statt Sause: Das ganz andere Kitzbühel Foto: © GEPA

Knapp 90.000 Fans, VIPs, Stars und Sternchen, Jubel, Trubel, Remmidemmi - dafür stehen die Hahnenkammrennen. Normalerweise.

In diesem Jahr ist aber nichts normal, herrscht in Kitzbühel Stille.

Corona sorgt dafür, dass sämtlicher Glanz und Glamour gestrichen ist. Wo sonst Arnold Schwarzenegger und Co. ihre Weißwürste essen, schmausen beim Stanglwirt nur die Lippizaner ihre Karotten. Das prunkvolle, zweistöckige VIP-Zelt im Zielgelände der Streif fehlt ebenso wie die große Zuschauertribüne.

Die über Jahrzehnte gewachsenen Rituale, die aus einem "normalen" Skirennen ein außergewöhnliches machen, fallen in diesem Jahr aus.

"Dass nichts los ist, ist auf alle Fälle schlecht"

Mausefalle, Steilhang, Hausberg und Zielsprung hingegen bieten die gleiche Action wie immer. Kitzbühel wird in dieser Woche anstatt großer Society-Festspiele Spitzensport pur erleben.

"Das wird ungewohnt sein. Normalerweise sind wir ja nur Statisten und für die Belustigung für die Promis da."

Vincent Kriechmayr

"Das wird ungewohnt sein. Normalerweise sind wir ja nur Statisten und für die Belustigung für die Promis da", muss ÖSV-Speed-Ass Vincent Kriechmayr herzhaft lachen, als er nach den fehlenden VIPs, dem Kaviar und Champagner gefragt wird.

Ganz so sei es natürlich nicht, fügt er gleich hinzu. "Es ist doch immer sehr schön gewesen, vor dem Publikum zu fahren." Die größten Stimmungsmacher sitzen normalerweise aber ohnehin nicht auf der mächtigen Tribüne, sondern jubeln als Vollblutfans im Zielraum und entlang der Rennstrecke.

Dieses Erlebnis wird Kriechmayr vermissen. "Die Stimmung ist schon immer faszinierend und pushend, wenn am Start schon Hunderte Leute schreien und einen motivieren. Das gibt eine Extraportion Mut, weil du nicht versagen oder dich anschwitzen willst, sondern zeigen willst, dass du den Mut hast, engagiert runterzufahren."

So ein ruhiges Kitzbühel ist jedenfalls für alle Neuland, die sonst den normalen Wahnsinn während der Hahnenkammwoche gewohnt sind, darin eintauchen oder auszuweichen versuchen.

Auch für Kriechmayr ist das ein ungewohntes Gefühl. "Dass nichts los ist, ist auf alle Fälle schlecht. Die Streif lebt auch vom Publikum, von der Stimmung, von der Atmosphäre."

Die besten Party-Bilder aus Kitzbühel aus dem Vorjahr:

(Text wird unter der Diashow fortgesetzt)

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"Heuer geht es nur um den Sport, das ist auch einmal ganz gut"

Die beiden Abfahrts-Trainings am Mittwoch und Donnerstag lieferten zwar traumhafte Bilder vom tief verschneiten Kitzbühel und seiner Bergwelt samt bestens präparierter Streif, das Abschwingen der Athleten im nahezu leeren Zielraum mutet aber mehr als ungewohnt an.

Zu hören ist lediglich ein Stadionsprecher, der die Laufzeiten und Platzierungen recht emotionslos ansagt. Im Gegensatz zu anderen Rennen wie etwa zuletzt in Flachau hat sich Kitzbühel dazu entschieden, auf das bewährte Kommentatoren-Duo Stefan Steinacher und Didi Ziesel, das auch in Corona-Zeiten für Emotionen und ansatzweise Stimmung an der Strecke sorgt, zu verzichten.

"Der Kitzbüheler Ski Club hat sich aufgrund der Corona-Situation so entschieden und das ist auch völlig okay, wir verstehen das. Es geht am Ende des Tages ums große Ganze und nicht um zwei Moderatoren, die in ihr Mikro reinbrüllen", erklärt Steinacher bei LAOLA1.  

Was auch abgehen wird, ist der mögliche Genuss einer abendlichen Siegerehrung vor Tausenden Zuschauern. "Etwas, das man aufsaugt", weiß Kriechmayr als Vorjahreszweiter in der Abfahrt. Was definitiv ein Pluspunkt ist: Der Weg vom Zielbereich ins Hotel wird so schnell wie noch nie absolviert werden können.

Vorjahres-Triumphator Matthias Mayer wäre heuer sicher mit Einladungen überhäuft worden. Wenn es ihm rein um die Stimmung gehen würde, würde er von einer Feier zur anderen laufen. Doch das ist nichts für den Kärntner, wenn er im Dienst ist. "Ich bin hier, um Sport zu machen und auf der Strecke bei den Schnellsten dabei zu sein", sagte der Doppel-Olympiasieger.

Die Menschenmassen würden zu den Hahnenkammrennen aber dazugehören, auch die vielen Side-Events, die den Sport populärer machen. "Heuer geht es nur um den Sport, das ist schon auch einmal ganz gut", merkt Mayer an.

Kitzbühel schottet sich ab

An die Skifans appelliert er dringend, zu Hause zu bleiben. "Es wird alles abgeschottet, das finde ich ganz gut. Dass nicht zu viel Wirbel aufkommt und zu viele zusammenkommen. Genau das wollen wir unterbinden in der jetzigen Zeit."

Damit auch alles seinen geordneten Gang geht, will die Stadt Gastro-Stände mit Take-Away-Angeboten auf Straßen und Plätzen, wo an normalen Rennwochenenden Gedränge herrscht, verbieten. Damit sollen spontane Straßenpartys in Corona- und Lockdown-Zeiten unterbunden werden. Zudem werde ein Großaufgebot der Exekutive im Einsatz sein, das die Innenstadt und die Wege zum Renngelände sichert, sagt Kitzbühels Bürgermeister Klaus Winkler.

Die Veranstalter bitten die Fans ausdrücklich, nicht nach Kitzbühel zu kommen. Hoffentlich bleibt das eine Ausnahme und im nächsten Jahr heißt es in Kitzbühel wieder: 90.000 Fans, VIPs, Stars und Sternchen, Jubel, Trubel, Remmidemmi.

VIDEO - Die ÖSV-Stars im Kitz-Wordrap:

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