Die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Abschluss der Hahnenkamm-Rennen waren groß, am Ende steht erstmals in der Geschichte von Weltcup-Super-G in Kitzbühel kein Österreicher am Podest (Alle Infos).
Vincent Kriechmayr verpasst als Vierter das Stockerl um nur fünf Hundertstel, Matthias Mayer als Fünftem fehlen auch nur acht Hundertstel (Ergebnis).
"Vierter ist jetzt nicht so schlecht, aber mit den Zwischenzeiten hätte ich mir doch wesentlich mehr erwarten können", weiß Kriechmayr. Der Oberösterreicher lag bei der letzten Zwischenzeit noch 0,22 Sekunden vor Sieger Josef Ferstl.
Fehler am Hausberg und in der Traverse, wo Kriechmayr schon in der Abfahrt fast zu Sturz gekommen wäre, wirkten sich entscheidend aus. "Das hat mir den Sieg gekostet", sagt Kriechmayr.
Der 27-Jährige analysiert: "Da bin ich nicht gut über dem Ski gestanden. Es ist dort eisig, wenn man da so reinsurft, dann ist es nicht gut. Ich habe dann auf einmal extreme Höhe verloren, dann habe ich gewusst, dass ich keinen Top-Speed mehr habe."
Kriechmayr: "Das zipft mich an"
Auch am Oberhausberg hätte er schon einen Feher gemacht. "Es war generell kein optimaler Super-G. Daher wundert es mich eh, dass ich so gut dabei bin", sagt Kriechmayr.
Trotz der guten Platzierung überwiegt aber der Ärger über die Patzer. "Wenn man technisch nicht sauber am Ski steht, dann passieren solche Fehler. Die dürfen aber nicht passieren. Es passiert mir immer wieder und das zipft mich jetzt schon an.“
Dennoch passt der Grund-Speed bei Kriechmayr, jedoch vor allem im Training. "Ich bin halt einfach noch nicht gut genug, damit ich das ständig ins Rennen bringe. Daran muss ich weiter arbeiten."
Mayer muss "nicht den Kopf hängen lassen"
Auch der fünftplatzierte Mayer weiß, dass "der Speed passt". Dem Olympiasieger von Pyeongchang wurde auch ein Fehler im Schlussteil zum Verhängnis.
"An den letzten Übergang vor dem Ziel habe ich überhaupt nicht mehr gedacht. In der Abfahrt habe ich den immer im Kopf gehabt, heute nicht. Ich musste nachdrücken und hatte ein paar km/h weniger. Das summiert sich einfach ins Ziel rein", weiß Mayer.
Zwar hätte jeder ein paar Fehler gemacht, weil es extrem schwierig zu fahren war, aber "der, der die kleinsten Fehler gemacht hat, steht ganz vorne."
Mayer selbst will sich nicht viel vorwerfen. "Ich habe alles gegeben vom ersten Tor weg. Mir ist eigentlich vorgekommen, dass ich gut attackiert habe, aber offensichtlich war es zu wenig", resümiert der Kärntner.
Die knappen Abstände beim wohl schwierigsten Super-G der Saison würden zeigen, wie hoch die Dichte derzeit ist, meint Mayer. "Ich brauche jetzt nicht den Kopf hängen lassen, sondern muss weiterarbeiten. Es wird sicherlich früher oder später mal zu meinen Gunsten ausschlagen."
"Jugendlicher Leichtsinn" von Reichelt
Nicht zu wenig, sondern zu viel attackiert hat Hannes Reichelt, der sich mit Rang 13 zufrieden geben muss.
"Ich habe gewusst, dass ich riskieren muss, wenn ich vorne mitfahren will. Da gibts nur Hopp oder Dropp", sagt Reichelt und erinnert sich an vergangene Zeiten zurück. "Der Hermann Maier ist hier so frech über die Hausbergkante reingefahren, da hätte ich auch ein bisschen mehr Tempo mitnehmen müssen. Das war jugendlicher Leichtsinn", grinst der Salzburger.
Am Freitag in der Abfahrt hätte er eine gute, fehlerlose Fahrt gehabt und könnte sich nichts vorwerfen. "Heute kann ich mir vorwerfen, dass ich zu viel riskiert habe. Das ist aus Rennfahrer-Sicht aber nicht unbedingt negativ, weil so gewinnt man Rennen."
Die nächste Chance dazu bietet sich Reichelt und Co. am kommenden Wochenende in Garmisch-Partenkirchen, in zehn Tagen steht bereits der WM-Super-G an.