Marcel Hirscher katapultiert sich beim Slalom in Kitzbühel mit einem Traumlauf zum Sieg und feiert seinen zweiten Erfolg am Ganslernhang nach 2013.
Der Salzburger zündet nach Rang 9 im ersten Durchgang im Finale den Turbo und gewinnt 0,76 Sekunden vor Halbzeit-Leader Dave Ryding (GBR). Dritter wird der Russe Alexander Khoroshilov (+1,11).
Marco Schwarz landet auf Rang acht (+1,99), Marc Digruber fällt auf Rang 17 (+2,76) zurück. Der angeschlagene Michael Matt muss sich mit Platz 25 begnügen.
Christian Hirschbühel scheidet nach starkem Beginn aus.
Hirscher führt im Slalom-Weltcup
Nach dem Slalom in Levi und dem Riesentorlauf in Alta Badia war es der dritte Saisonsieg für Hirscher sowie sein insgesamt 42. Weltcupsieg, der 20. Sieg in einem klassischen Slalom.
Da Disziplin-Spitzenreiter Henrik Kristoffersen im ersten Durchgang ausschied, übernahm Hirscher mit 80 Zählern Vorsprung wieder die Führung. Auf dem Weg zum sechsten Gesamtweltcup hat er nun 1.080 Zähler auf dem Konto und bereits 388 Vorsprung auf den Norweger.
Von neun auf eins
Die Bayern-München-Stars David Alaba und Franck Ribery fanden sich gerade rechtzeitig auf der VIP-Tribüne am Ganslern ein, als Hirscher eine neue Zeitrechnung eröffnete, an der die Konkurrenz zerbrach. Der Halbzeitdritte Felix Neureuther wurde am Ende Sechster.
Der Halbzeitzweite Stefano Gross fiel im Finale aus, doch der Halbzeitführende Ryding sicherte sich mit starker Leistung den ersten Stockerlplatz seiner Karriere. Aus 1,02 Sekunden Vorsprung auf den zur Halbzeit nur neuntplatzierten Hirscher wurden am Ende aber 76/100 Rückstand - die Freude war beim Briten dennoch riesig.
"Es ist so gewaltig"
Noch größer war sie bei Hirscher, der mit der Gams in der Hand einen lauten Jubelschrei losließ. "Es ist so gewaltig. Hier vor diesem Publikum zu gewinnen, ist wirklich, wirklich großartig. Das war mein komplettes Maximum."
Nach dem Super-G-Erfolg von Matthias Mayer am Freitag gab es damit in drei Bewerben zwei rot-weiß-rote Erfolge bei den 77. Hahnenkammrennen.
Auch wenn es Ryding verpasste, zum ersten britischen Skirennläufer der Geschichte mit einem Weltcupsieg zu werden, so war der 30-Jährige überglücklich mit seinem Ergebnis. "Ich habe mir gesagt, mach, was du tun kannst. Aber Marcel war unantastbar." Es war sein drittes Top-Sieben-Ergebnis in diesem Winter und überhaupt.
Schwarz: "Da geht noch mehr"
Schwarz wurde zweitbester Österreicher und darf damit nach wie vor auf die WM-Teilnahme hoffen. "Da geht sicher noch mehr. Ich bin einmal zufrieden mit meinen zwei Fahrten. Ich habe wieder ein gutes Gefühl am Ski und kann wieder drauflosfahren."
Die Pisten-Bedingungen hätten sich nochmals verändert, es sei noch unruhiger geworden. Marc Digruber landete auf Platz 17. "Es war extrem schwer gesetzt. Ich habe jetzt einmal ein Ergebnis, ich bin hier noch nie ins Ziel gekommen."
Matt angeschlagen
Für Michael Matt wurde es nur der 25. Endrang, der Tiroler war von einem Magendarmvirus geschwächt angetreten, ein großer Fehler im zweiten warf ihn noch weiter zurück.
Nach vier starken Leistungen zum Saisonauftakt läuft es seit Adelboden nicht mehr richtig. "Wenn man körperlich nicht fit ist, geht nicht mehr. Jetzt heißt es auskurieren", sagte Matt. Der Angriff des Halbzeit-14. Christian Hirschbühl, zuletzt Vierter in Wengen, scheiterte, er schied aus.
Weitere Stimmen zum Rennen:
Marcel Hirscher: "Es war schon Ratlosigkeit zwischen den Durchgängen. Mehr Gasgeben als im zweiten kann ich nicht mehr - dass sich das so ausgeht - sprachlos. Es war einfach Vollgas - nirgends zurückgezogen. Ich habe mir nicht gedacht, dass das in dieser Saison noch mal möglich ist. Ich fühle mich nicht so in Form. Das sieht man an den ersten Durchgängen, dass ich es mir in einigen Passagen nicht alles zutrauen. Im zweiten war es mir dann schon fast egal - da habe ich mir gedacht: Egal, wenn ich irgendwo draußen stehe. Ein neunter Rang bringt mir ja auch nichts für das große Ziel. Es ist schon eine gewisse Plagerei dabei - früher war mir das relativ wurscht, mittlerweile ist die Anspannung bei einem Weltcuprennen so wie bei einer WM."
Marco Schwarz: "Das Ergebnis ist okay. Mit dem lauf bin ich nicht ganz zufrieden, den Mittelteil habe ich etwas verbremst. Wegen der WM mache ich mir keinen Druck - ich will eigentlich nur gut skifahren, so wie letzte Saison. Das ist mir heute teilweise gelungen."
ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher: "Das war wirklich ein Traumlauf. Auf der ruppigen Piste, dass man so andrücken kann - unglaublich! Mit Marco Schwarz bin ich sehr zufrieden. Er hat einen Sicherheitslauf runtergelegt - das passt schon. Manuel ist eine Bombe - der kann jederzeit explodieren. Wir werden probieren, an der Abstimmung was zu ändern, dass er nicht so fort einfädelt."
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