Nun ist es also passiert – Marcel Hirschers beeindruckende Siegesserie im Slalom ist nach fünf Erfolgen in Serie ausgerechnet in Kitzbühel gerissen.
„Diese Serie war eher für die Journalisten spannend als für mich“, nimmt es Hirscher gelassen. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Serie reißt. Aber jetzt gibt es die Möglichkeit für eine neue Serie.“
Am Ende des Tages war Hirscher mit Platz zwei glücklich: „Ich habe heute das Maximum rausgeholt, ich bin sehr zufrieden.“
Hirscher: "Ich hatte überhaupt keine Meter"
Der Salzburger verbesserte sich nach Halbzeit-Rang drei nach dem Aus von Michael Matt, der auf dem Weg zur Bestzeit war, auf Rang zwei. Auf Sieger Henrik Kristoffersen, der seinen Vorsprung aus dem ersten Lauf souverän ins Ziel brachte, fehlten Hirscher 0,97 Sekunden.
Nach dem ersten Durchgang betrug Hirschers Rückstand auf den Norweger knapp über eine Sekunde, woraufhin der 27-Jährige den Zielraum in Kitzbühel wortlos und mit angestrengter Miene verlassen hatte.
„Ich bin im ersten Lauf volle Kanne gefahren, es war eine gute Fahrt, aber ich konnte trotzdem nicht mit Henrik und Michi (Kristoffersen und Matt, Anm.) mithalten“, erklärt Hirscher. Man müsse auch in Hinblick auf das Setup analysieren, warum „ich überhaupt keine Meter hatte“.
„Henrik und Michi waren eine Klasse besser als der Rest. Henrik hat den Sieg verdient“, sagt Hirscher. Dass der Salzburger nicht mit dem Duo mithalten konnte, lag unter anderem auch an den Bedingungen in Kitzbühel.
„Es hat sich schon bei den Trainings abgezeichnet, dass ich mir auf dem eher weicheren Schnee schwer tue. Bei diesen Bedingungen fehlt es noch ein bisschen, ich fühle mich beim Fahren nicht so frei, habe nicht diese Lockerheit“, analysiert Hirscher.
Hirscher: "Das ist mir 'Banane'"
Vor dem Finale sei deshalb klar gewesen, „dass Platz zwei das Maximum ist, was geht. Das muss ich auch akzeptieren.“
Dennoch habe er alles gegeben, versichert Hirscher. „Die klare Vorgabe war, den Rückstand zu minimieren und sicher nicht auf Haushalten zu fahren. Ich versuche immer, jedes Rennen zu gewinnen und nicht auf Punkte zu fahren.“
Der Punktestand im Gesamtweltcup interessiere ihn derzeit ohnehin nicht, sagt Hirscher, „das ist mir momentan relativ 'Banane'“.
Im Kampf um seine siebente große Kristallkugel führt Hirscher aktuell 154 Punkte vor Kristoffersen, im Slalom-Weltcup beträgt der Vorsprung auf den Norweger noch 99 Zähler.
Mit den 80 Punkten, die er in Kitzbühel einfahren konnte, sei Hirscher „superhappy“. „Ich bin so frech und behaupte, dass ein paar Zuschauer nach Kitzbühel gekommen sind, um mich zumindest auf dem Podium zu sehen. Von daher fällt mir schon ein Stein vom Herzen, dass ich daheim auch so performen konnte wie im Ausland“, so Hirscher.
Bereits am Dienstag steht das nächste Heimrennen an. Beim Nachtslalom in Schladming werden wieder tausende Fans zumindest auf einen Podestplatz, eher aber auf einen Sieg von Hirscher hoffen.